„Auf uns alle wartet eine Menge Arbeit" - Oberbürgermeister Manfred Schilder vereidigt

veröffentlicht am 21.03.2017

Helmut Börner nimmt Oberbürgermeister Manfred Schilder den Amtseid ab. Fotos: Sonnleitner

Memmingen (as). Auf den Tag genau vier Monate nach der Amtseinführung des verstorbenen Oberbürgermeisters Markus Kennerknecht ist nun der am 19. März mit 51,5 Prozent der Stimmen gewählte Manfred Schilder in einer festlichen Sondersitzung des Memminger Stadtrates im großen Sitzungssaal des Rathauses als Stadtoberhaupt vereidigt worden. Der Sitzung ging eine ökumenische Andacht in der St. Johann Baptist Kirche voraus.

Unter den zahlreichen illustren Gästen im Rathaus begrüßte Bürgermeisterin Margaretha Böck auch den Regierungspräsidenten Karl Michael Scheufele, der dem frischgebackenen Oberbürgermeister die Unterstützung der Regierung von Schwaben zusagte.

Die Glückwünsche der Regierung von Schwaben überbrachte Regierungspräsident Karl Michael Scheufele.


„Wir 40 Stadträtin und Stadträte werden immer wieder ein Quell der Freude für dich sein“, versprach Bürgermeisterin Margareta Böckh dann in ihrem Grußwort dem frisch gewählten Rathauschef augenzwinkernd. Sie sicherte Manfred Schilder ihre Unterstützung zu und gab ihm für seine sechsjährige Reise drei gute Wünsche mit auf den Weg: “Weisheit den richtigen Weg zu erkennen, Mut das Erkannte umzusetzen und Orte und Menschen die dir gut tun, damit die Freude nicht zu kurz kommt.“

“Demokratie ist kein Zustand, sondern ein Prozess, der immer wieder neu um Beteiligung werben muss", sagte Böckh in Bezug auf die wiederum mit 48,8 Prozent recht niedrige Wahlbeteiligung. "Hier müssen wir alle gemeinsam ansetzen und die Begeisterung der Menschen für Bürgerbeteiligung wecken“, mahnte Böckh.

Feierlichen Amtseid geleistet

Festliches Kernstück der Veranstaltung war die Vereidigung Manfred Schilders durch Helmut Börner als lebensältestes Stadtratsmitglied. Nach dem Schwur auf die deutsche und die bayerische Verfassung schmückte Bürgermeisterin Margareta Böckh den neuen Rathauschef mit der goldenen Amtskette von 1855 „als äußeres Zeichen und Symbol der Würde und Verantwortung des Amtes“.

Zuvor sprach Börner - wie auch Manfred Schilder in seiner Antrittsrede - der Bürgermeisterin, die zwischenzeitlich die Amtsgeschäfte im Rathaus übernommen hatte, ein großes Lob aus und würdigte ihr hervorragendes Engagement als „Ausdruck ihrer Liebe zur Stadt Memmingen“.

Der dritte Bürgermeister Werner Häring nahm die Vereidigung zum Anlass, an den verstorbenen Markus Kennerknecht und seine Familie zu denken. Häring, der seit 1984 im Stadtrat angehört, betonte die Zusammenarbeit der Fraktionen im Stadtrat. Gerade in Anbetracht der „bedrückend zunehmenden Kräfte, die Freiheit und Würde des Menschen infrage stellen“, forderte er ein gemeinsames Eintreten für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit.

Stadtrat Helmut Börner dankt Bürgermeisterin Margareta Böckh, welche die Amtsgeschäfte seit Markus Kennerknechts Tod souverän leitete, für ihr herausragendes Engagement.

Bürgermeisterin Margareta Böckh legt Manfred Schilder die Amtskette um.

Antrittsrede vom Manfred Schilder

Manfred Schilders Dank galt seinen knapp 8.000 Wählerinnen und Wählern, deren Vertrauen er rechtfertigen wolle. Überzeugen wolle er aber auch die 7.500 Wähler, die nach einem kurzen, intensiven und sehr fairen Wahlkampf, wie Schilder betonte, seinem Gegenkandidaten Dr. Friedrich Zeller ihre Stimme gegeben hatten. An die 17.000 Nichtwähler appellierte er, ihr Wahlrecht als ein Privileg wahrzunehmen „auf das man auf gar keinen Fall verzichten darf“. 

Dialog mit den Bürgern

Nicht zuletzt in Hinblick auf die geringe Wahlbeteiligung stellte er den Dialog mit den Bürgern in den Mittelpunkt. “Das bedeutet, dass das Rathaus auf die Bürgerinnen und Bürger zugeht nach dem Motto 'einmischen erwünscht'“, so Schilder. „Stadtrat und Verwaltung sind für die Menschen da". Zusammen mit den Mitarbeitern der Stadt wolle er Memmingen zu einem modernen, freundlichen und kompetenten Dienstleister für die Bürger weiterentwickeln. „Die Bürgerinnen und Bürger umfassend zu informieren und sie so weit wie möglich einzubeziehen, das wird unsere gemeinsame Aufgabe in den nächsten sechs Jahren sein“, so Schilder .

Die Aufgabe des Oberbürgermeisters nannte er eine Herzensangelegenheit. „Dem eigenen Lebensmittelpunkt der mich seit meiner Geburt geprägt hat, eine gute Zukunft zu geben, bedeutet mir sehr viel.“ Die Stadt stehe sehr gut da, doch „wir dürfen uns nicht auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen, sondern müssen Memmingen erfolgreich weiterentwickeln“, mahnte Schilder.

Man werde ihn in mehreren Rollen erleben, erklärte Schilder: als Zuhörer, Moderator und Koordinator genauso wie als Ideengeber, Antreiber und Entscheider, auch als Mahner und Brückenbauer. „Auf jeden Fall immer als Menschen, der Lust hat auf Perspektiven, auf Lösungen und auf gemeinsamen Erfolg.“ 

Frisch dekoriert: Memmingens neues Stadtoberhaupt Manfred Schilder

Herausforderungen und Ziele

Abschließend kam der neue Rathauschef auf sein 10-Punkte-Programm zu sprechen. Wesentliche Aspekte darin sind unter anderem die Förderung ehrenamtlichen Engagements und die Weiterentwicklung von Projekten wie die „Soziale Stadt“. Außerdem gelte es, eine vorausschauende Planung für den demographischen Wandel zu entwickeln.

„Ich möchte ein langfristiges und nachhaltiges Planungskonzept erarbeiten, das die Stadt als Arbeits-, Wirtschafts- und Lebensraum betrachtet“, sagte Schilder zum Thema Wirtschaftsförderung. „Ich stehe für eine moderne, vorausschauende und zukunftsorientierte Stadtplanung.“

„Auf uns alle wartet eine Menge Arbeit. Und diese wird nicht immer einfach sein“, schloss Schilder seinen Überblick über anstehende Ziele und Herausforderungen.

Musikalisch umrahmt wurde die Vereidigung von den Mitgliedern der Städtischen Sing-und Musikschule Janina Nestel, Klarinette, und Claudia Jung, Akkordeon.

Unser Vorschaubild zeigt Bürgermeisterin Margareta Böckh mit Oberbürgermeister Manfred Schilder und seiner Frau Karin.