"Was wirklich Wunder verlangt": Landestheater Schwaben startet in die Spielzeit 2016/17

veröffentlicht am 31.08.2016

Bei der gegenseitigen Vorstellung der Kolleginnen und Kollegen hob Kathrin Mädler das Ensemble als „künstlerisches Herz des Theaters“ hervor. Neue Schauspieler/innen am Landestheaters sind (v.li.): Sandro Šutalo, Elisabeth Hütter, Aurel Bereuter, Regina Vogel, Miriam Haltmeier, Rudy Orlovius, Claudia Frost und Jens Schnarre.

Memmingen (dl/as). Ganz schön viel „neu“: Mit neuer Intendantin, neu zusammengesetztem Leitungsteam und Ensemble, neuem Erscheinungsbild, neuem Spielplan und neuen Produktionen startet das Landestheater Schwaben in die - ebenfalls neue -  Spielzeit.

Zum Auftakt der Spielzeit begrüßte die neue Intendantin, Dr. Kathrin Mädler, die „neuen“ und „alten“ MitarbeiterInnen. Dabei betonte sie die Besonderheit der anstehenden, nicht nur für sie neuen und aufregenden, Spielzeit am Landestheater Schwaben. Kunst im Allgemeinen und Theater ganz besonders, so Mädler, lebe immer auch vom Neuen, von der Veränderung und der Weiterentwicklung: „Um etwas erzählen zu können ist es ganz entscheidend, sich immer wieder zu bewegen, sich zu hinterfragen und mit neuen Menschen, Künstlern und Arbeitsweisen zusammenzukommen.“ Mindestens genauso wichtig aber sei die Kontinuität und das gegenseitige Vertrauen. So sei der Wechsel letztlich geprägt aus der Verbindung von Bewährtem, Bekanntem und auch radikal Neuem.

Die Intendantin dankte allen Mitarbeiter des Hauses: Den bereits etablierten Kolleg/innen sei der Spagat zwischen alter und neuer Leitung in der aufwendigen Vorprobenphase schon vor den Ferien brillant gelungen. Sie sei auf "hoch motivierte, extrem kreative und leidenschaftliche Theatermenschen" gestoßen. Die neuen Mitarbeiter hätten im vergangenen Jahr schon "unendlich viel Vorarbeit" geleistet.

Das neue Team: Silvia Stolz, Leiterin Kommunikation & Dramaturgin, links neben Oberspielleiter Peter Kesten. Chefdramaturgin Anne Verena Freybott, rechts neben Intendantin Dr. Kathrin Mädler. Den Stern stützend: Ausstattungsleiter Ulrich Leitner. Nicht im Bild: Maskenbildnerin Naemi Frischknecht, Intendanzassistentin Miriam Grossmann, Technischer Leiter Sebastian Schnorr und  Ausstattungsassistentin Isabell Wibbeke.

"Leidenschaftlich, kraftvoll und voller Empathie"

In Ihrer Begrüßung machte die Intendantin einmal mehr deutlich, was für ein Theater sie zusammen mit den Mitarbeiter/innen und dem Ensemble machen möchte: mutig, leidenschaftlich, kraftvoll und voller Empathie - ein Theater, „das höchsten künstlerischen Ansprüchen genügt und das die Menschen in Memmingen und im Spielgebiet des Zweckverbandes interessiert, berührt und hoffentlich begeistert – das auf jeden Fall einen Dialog mit ihnen beginnt.“

Genauso wichtig ist Kathrin Mädler die Öffnung des Hauses nach außen durch Einführungen, Publikumsgespräche, der neuen Late-Night, der Bürgerbühne und nicht zuletzt dem Theaterfest, das auch ein "Tag der offenen Tür" sein wird. Sie gehe "höchst optimistisch" in die neue Spielzeit. Sowohl in der Stadt als auch im Zweckverband habe sie echte Freude, viel Neugier und ein herzliches Willkommen erfahren.

Auch kulturpolitisch mutet die Begrüßungsrede der Intendantin an, wenn sie - frisch aus den USA zurückgekehrt, wo hunderte von Meilen keine kulturelle Einrichtung in den Blick gerät - darauf hinweist, wie reich die deutsche Theaterlandschaft ist und welchen Auftrag eigentlich die Landesbühne hat:

"Wir sind mit der Verantwortung betraut, ein großes Gebiet mit einem Kulturangebot zu versorgen – und zwar mit einem extrem hochwertigen! Wir müssen uns bewusst sein, was für ein Wert das ist", so Mädler. Das Leben bestehe eben nicht nur darin,  die pragmatischen Bedürfnisse zu befriedigen, sondern werde erst durch kulturelle Erfahrung, Spiel und Phantasie intensiv und besonders.

"Was wirklich Wunder verlangt

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Ich glaube, dass Kultur und Theater helfen, bessere und empathischere Menschen aus uns zu machen", erklärt Mädler. "Und insofern bin ich überzeugt, dass die Kultur und das Theater mit der Bildungsarbeit, die sie leisten, zentral dazu beitragen werden, mit der krisenhaften Situation umzugehen, in der wir uns befinden – man denke an den Umgang mit Fanatismus und an die Fragen, die die Zuwanderung an Europa stellt. Soviel noch einmal zu all dem, was wirklich Wunder verlangt.“


Die Kurzbiografien der Ensemblemitglieder sind auf der neuen Homepage www.landestheater-schwaben.de unter Personen > Ensemble zu finden.