IKEA stellt neues Konzept für Memmingen vor

veröffentlicht am 15.12.2016

Die Grafik zeigt, wie der neue Ikea-Standort mit (einziger) Zufahrt über die Europastraße aussehen soll. Die Zustimmung des Stadtrats vorausgesetzt, soll 2018 mit dem Bau begonnen werden. Ende 2019 könnte das Möbelhaus dann Eröffnung feiern. Quelle: Ikea

Memmingen (as). Wie sieht das neue Ikea-Konzept aus? Welche Fachmärkte sind geplant? Um diese Fragen zu klären, lud Ikea gemeinsam mit der Stadt Memmingen zu einer Infoveranstaltung in die Stadthalle ein. Außerdem kamen Gutachter zu Wort, die das Konzept in punkto Innenstadtverträglichkeit, Lärmschutz, Verkehr und Artenschutz bewertet haben.

Über 200 Interessierte folgten den Ausführungen der Ikea-Verantwortlichen Maja Terney Hansen (Projektleiterin), Andreas Glötzl-Dinauer (Expansion-Manager) und Norbert Kopczynski (Projektmanager) zur aktuellen Planung des Ikea-Standortes am Memminger Autobahnkreuz.

Fachmarktzentrum reduziert

Wie berichtet, hat Ikea sein Konzept aufgrund der zahlreichen Einwände von Seiten Memminger Bürger und Einzelhändler gegen das geplante Fachmarktzentrum überarbeitet. Während für das Einrichtungshaus nach wie vor längerfristig 25.500 Quadratmeter (in der ersten Ausbaustufe 18.000) Verkaufsfläche geplant sind, wurde das Fachmarktzentrum in der überarbeiteten Planung um 9.000 Quadratmeter (um knapp ein Drittel) auf 22.200 Quadratmeter reduziert.

Reduziert wurde auch die Anzahl der Fachmärkte: Maximal zwölf anstatt, wie ursprünglich geplant, 16 Märkte sollen hier angesiedelt werden. Deutlich abgespeckt wurden die Sortimente im Textil und Sportbereich sowie das Angebot von Lebensmitteln und Gastronomie.

Das Fachmarktzentrum soll folgende Bereiche abdecken:

Bau und Gartenmarkt (9.000 m²)

Elektrofachmarkt (2.500 m²)

Sport und Campingartikel, Fahrräder und Boote (2.000 m²)

Zwei Textilfachmärkte (1.700 m²)

Drogeriemarkt (1.500 m²)

Babyfachmarkt (1.400 m²)

Zoofachmarkt (1.100 m²)

Heimtextilien und Betten (1.000 m²)

Lebensmittel-Discounter (1.000 m²)

Schuhe (500 m²)

Sonderpostenmarkt (500 m²)


„Wir ordnen uns der Innenstadt unter“

Wie Andreas Glötzl-Dinauer betonte, ziele die Planung darauf ab, das Innenstadtsortiment zu ergänzen wie zum Beispiel durch Sportgroßgeräte und Babybedarf. Überschneidung mit dem Angebot in der Altstadt seien gering: „Wir ordnen uns der Innenstadt unter“. Eine Befragung im Gewerbegebiet Nord habe ergeben, dass 16 Prozent der Kunden, die dort einkaufen, anschließend in die Innenstadt fahren. Derselbe Effekt sei auch mit Ikea zu erwarten. „Wir wollen gemeinsam mit den Akteuren in der Stadt daran arbeiten, die Kunden in die Innenstadt zu bringen“, so der Expansions-Manager. Ermöglicht werden soll das durch eine Shuttlebus-Verbindung.

Die Innenstadtverträglichkeit des Konzepts bestätigte auch Gutachterin Monika Kollmar von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung in Ludwigsburg. „Es ist zwar eine Umverteilung bei den Umsätzen zu erwarten, der Umsatzverlust wird aber deutlich geringer sein als der Zuwachs, den Sie durch neue Kunden generieren können“, versicherte sie den Einzelhändlern im Publikum. Das Einzugsgebiet der Stadt werde durch Ikea, großräumig betrachtet, um rund 955.000 Menschen erweitert, rechnete Kollmar vor.

Ohne Fachmärkte nicht wirtschaftlich

Verzichten könne man auf die Fachmärkte nicht, antwortete Ikea-Projektleiter Norbert Kopczynski auf die Frage einer Zuhörerin. Ikea investiere hier rund 100 Millionen Euro und Memmingen sei ein zu kleiner Standort, um ohne Zusatzsortimente wirtschaftlich zu sein. 

Die meisten Zuschauerfragen drehten sich um das befürchtete Chaos auf den Straßen und Autobahnabschnitten rund um Memmingen. Wie Ingenieur Robert Wenzel bereits in seinem Gutachten auf Grundlage einer Verkehrsprognose bis zum Jahr 2025 vorgestellt hatte, seien bauliche Anpassungen nötig, damit der Verkehr weiter fließen kann.

Kreisverkehr Buxheim wird erweitert

Geplant ist der Ausbau der Straßen rund um die neue Ikea-Zufahrt an der Europastraße. Außerdem müsse der Kreisverkehr Buxheim Straße zweispurig ausgebaut werden und die drei Ampelanlagen in diesem Bereich „grundlegend überarbeitet“ werden. Die Kosten für die verkehrstechnischen Maßnahmen trägt Ikea, den Ausbau des Kreisverkehrs teilt sich das Unternehmen mit der Stadt Memmingen, zumal hier auch unabhängig von der geplanten Ansiedlung ein Ausbau nötig sei, wie ein städtischer Verkehrsgutachter betonte.

Sorgen machen sich die Anlieger im Bereich der Buxheim Straße auch über zunehmendem Lärm. Nach den Berechnungen von Gutachter Martin Tillmann wird sich der Lärmpegel durch das höhere Verkehrsaufkommen um lediglich 1 Dezibel erhöhen (was sehr gering wäre, zum Vergleich: Blätterrauschen in der Ferne wird mit 10 Dezibel beziffert, Anm. der Redaktion).

Noch bis 5. Januar 2017 liegen die Pläne für die Ikea-Ansiedlung im Welfenhaus am Memminger Marktplatz (vor Raum 311) aus. Hier können auch Stellungnahmen eingereicht werden.

Weitere Infos zu Analysen, Berichten und landesplanerischen Beurteilungen gibt es auf der städtischen Homepage unter www.memmingen.de