„Suchet der Stadt Bestes“ - Podiumsdiskussion mit OB-Kandidaten in Steinheim

veröffentlicht am 22.09.2016

Die OB-Kandidaten auf dem Podium im Steinheimer Gasthaus "Zur Krone" (v.l.): Dr. Robert Aures (CSU), Markus Kennerknecht (SPD), Christoph Maier (AfD), Gottfried Voigt (FW). Foto: Radeck

Memmingen  (as). Unter dem biblischen Motto: „Suchet der Stadt Bestes“ hat das Steinheimer Forum zu einer Podiumsdiskussion geladen.  Dabei sollte den vier Oberbürgermeister-Kandidaten auf den Zahn zu gefühlt werden. Zudem war die weitere Entwicklung des Stadtteils Steinheim ein Schwerpunkt der sehr gut besuchten Veranstaltung.

„Was würden Sie im Falle eines Wahlsieges in den ersten 100 Tagen als erstes angehen“,  lautet die Eingangsfrage von Moderator Pfarrer Rainer Schunk, pädagogischer Leiter des evangelischen Bildungswerke Memmingen.  Die To-do-Liste von Markus Kennerknecht (SPD) reicht vom Jour- fix mit Verbänden und Stadtteilen bis zum Ausbau des ÖPNV.

Transparenz und Analyse

Nicht an Detailmanagement interessiert, zeigt sich Dr. Robert Aures (CSU):  Vor Behandlung einzelner Themen müsse mehr Transparenz in der Verwaltung als Grundlage für eine umfassende Analyse geschaffen werden. „Mit mir wird es keine Verschuldung geben“, lautet seine klare Ansage.

„1. Diener der Stadt“

Recht nah beieinander liegen die Kandidaten auf die Frage, wie sie ihre etwaige Position als OB gegenüber Stadtrat, Verwaltung und Verbänden sehen. Aures und Kennerknecht definieren sich als „Teamplayer“: Der OB sei Teil der Stadtregierung und deren erster Diener, so der gemeinsame Tenor. Christoph Maier (AfD) spricht von festgefahrenen Strukturen in der Verwaltung, die durch Ideen aus derselben zu lösen seien. Er  wolle überparteilich wirken, betont er, zumal er „keine Hausmacht“ und daher keine Verpflichtungen habe.

„Gestalten, nicht verwalten“

„Gestalten, nicht verwalten“ ist die Devise von Gottfried Voigt (Freie Wähler). Er sucht den intensiven Dialog zu den Bürgerausschüssen in den Stadtteilen und will den Stadtrat dazu „vor Ort bringen“. Voigt betont aber auch, dass nicht jeder Wunsch erfüllt werden kann: „Ein Nein ist besser als keine Antwort“.

„Dörflichen Charakter bewahren“

Die dritte Frage bezieht sich auf ein Konzept für Steinheim im Spannungsfeld zwischen dörflicher Struktur und Neubaugebieten. Steinheim sei gut gewappnet, da hier Kirche und Vereine an einem Strang ziehen, erklärt Maier. Der Stadtteil müsse seinen dörflichen Charakter bewahren. „Der Ausbau darf nicht zulasten derer gehen, die schon da waren“, so auch Gottfried Voigt.  Man dürfe Steinheim nicht mit Neubürgern überfrachtet, meint auch Kennerknecht. Nun gelte es die Betreuungsangebote für den Kindergarten auszubauen und bedarfsgerecht zu bauen, dazu gehörten barrierefreie Angebote für ältere Stadtteilbewohner, wie auch Maier betonte.

Keine „Steinheimer Brille“

Memmingen als Einheit zu betrachten statt die „Steinheim Brille“ aufzusetzen, fordert Robert Aures. Schon um Neiddebatten vorzubeugen, brauche man ein Konzept für die ganze Stadt. Statt  „kleinteilig und stadtteilbezogen“ zu arbeiten, sei der große Wurf für alle gefordert.

Keine Einschränkung für zukünftige Projekte

Im Anschluss trug Klaus Kern, Vorsitzender des Bürgerausschusses Steinheim, die auf Karten gesammelten Fragen aus dem Publikum vor. Neben allgemein-städtischen Themen wie Hochschule, WLAN-Ausbau, Ikea-Ansiedlung, Klinikumsfusion und dem Dauerbrenner Weinmarkt gab es auch stadtteilbezogene Fragen. Die Befürchtung, dass Steinheim in naher Zukunft zum Ausgleich für den Stadelausbau benachteiligt würde, bestätigt sich nicht: Er sehe keine Einschränkung für zukünftige Projekte, so Maier. Allerdings müsse man einen sozialen Ausgleich für andere Stadtteile finden und den Finanzrahmen einhalten. „Gerechtigkeit heißt nicht, dass alle alles gleichzeitig bekommen“, ergänzt Voigt.

Was den Zehntstadel betrifft, so zeigen sich alle Beteiligten erleichtert darüber, dass der leidige Konflikt nach vielen Jahren kräftezehrender Diskussion nun endlich beendet ist.