Unter einem guten Stern: Das Landestheater Schwaben erfindet sich neu

veröffentlicht am 21.09.2016

Jan Arne Loos in einer Szene aus "Krieg. Stell dir vor, er wäre hier". Das Vorschau-Bild zeigt den Schauspieler André Stuchlik bei einer Lesung von "Peterchens Mondfahrt". Fotos: Marx/Sonnleitner 

Memmingen (as). Zu einem erlebnisreichen Tag begrüßten Intendantin Dr. Kathrin Mädler und ihr Team etwa 800 Besucher beim großen Theaterfest. Schnell gewann man den Eindruck, dass hier nicht nur eine neue Saison unter neuer Leitung und mit „frischen“ Ensemblemitgliedern gefeiert wurde. Es war vielmehr die pure Freude am Schauspiel, die den kleinen und großen Gästen auf spielerische und äußerst sympathische Weise näher gebracht wurde.

Die muntere Entdeckungsreise - den Sternen auf dem Fußboden folgend - führte durch alle Ebenen des Theaterkosmos. Sie gab nicht nur Einblick in Räume, die dem Publikum sonst verschlossen sind, sondern veranschaulichte auch, wie viel kreative Arbeit in den einzelnen Abteilungen geleistet wird, damit eine Aufführung entstehen kann. Führungen durch Werkstätten und Ausstattung, durch Schneiderei und Requisite gewährten faszinierende Eindrücke.

Ein Bühnenmaler gab eine Kostprobe seiner Arbeit.

Szenische Kostproben

Auf lebhaftes Interesse stießen auch die szenischen Kostproben der anstehenden Inszenierungen, allen voran die öffentliche Probe von Peer Gynt, dass am 30. September Premiere feiert. Gut gelaunte Darsteller gaben Kostproben, auch an ungewöhnlichen Orten wie der Lkw-Garage („Krieg. Stell dir vor, er wäre hier“), dem Malersaal („Nipplejesus“) und sogar im Lastenaufzug („Die deutsche Ayse“). Einen Vorgeschmack auf „Effi Briest“ gab eine Installation in der Montagehalle. Spannend war auch das Casting, das in Form eines simulierten öffentlichen Vorsprechens einen Einblick in den Beruf des Schauspielers gab.

Bürgerbühne Schwaben

Doch die Besucher konnten auch selbst aktiv werden. Denn gefeiert wurde auch der Auftakt der Bürgerbühne Schwaben, die alle 0-99-Jährigen aus Memmingen und Umgebung einlädt, selbst Theater zu machen und sich in Spielclubs, Begegnungswerkstatt und Wochenendworkshops auf der Bühne mit den „großen Fragen an die Welt“ auseinanderzusetzen. Hier war der Zulauf noch recht zurückhaltend, doch übte sich die mutige „Avantgarde“ schon einmal in Körperausdruck und Sprechtechnik.

Wem der Sinn nach Verwandlung stand, konnte sich in der Kostüm-Foto-Ecke mit ungewohnten Outfits verewigen lassen. Reichen Zulauf fand auch die Kostümversteigerung, bei der edle und originelle Gewänder glückliche neue Besitzer fanden.

„Peterchen Raumlabor"

In "Peterchens Raumlabor" konnten die kleinen Besucher basteln und malen.

Natürlich war auch für die Kleinen ab fünf Jahren eine Menge geboten. Neben dem Erkunden der Bühnenwelt standen Basteln und Malen in „Peterchen Raumlabor" für das Weihnachtsmärchen sowie eine Lesung aus „Peterchens Mondfahrt“ und Kinderschminken auf dem Programm.

"Wunderbar"-er Abschluss

Die Ensemblemitglieder stellten sich gegenseitig vor.

Zum Abschluss des ereignisreichen Tages stellten sich die neuen und etablierten Schauspieler gegenseitig mit Anekdoten und Songs beim großen Finale “Wunderbar“ dem Publikum im prall gefüllten Theatersaal vor. Ein fröhlicher Abschluss mit einem gut aufgestellten Ensemble, der Vorfreude auf die kommenden Inszenierungen weckte.

Mehr Infos, auch zum Programm und zum neuen Ensemble, unter www.landestheater-schwaben.de

Für alle, die ihr darstellerisches Talent erproben möchten: Infos zum Bürgertheater gibt es unter www.landestheater-schwaben.de/buergerbuehne-schwaben.html