Seit Oktober 2015 begleitet Claudia Lorenz als Familienhebamme Mütter und Väter mit Baby, die sich in schwierigen Situationen befinden. Fotos: Wehr/Pressestelle Stadt Memmingen
Memmingen (dl). Die Geburt eines Kindes bringt große Veränderungen. Viele Fragen tauchen auf, nicht alle Eltern kommen klar mit der neuen Situation. Um Familien, die Hilfe brauchen, im ersten Jahr mit Baby und eventuell auch länger zu begleiten, ist seit Oktober 2015 in Memmingen eine Familienhebamme im Einsatz. Claudia Lorenz, Kinderkrankenschwester mit Zusatzausbildung, hat nun über ihre ersten Erfahrungen bei einem Netzwerktreffen der städtischen Einrichtung „KoKi –Frühe Hilfen“ berichtet.
Vier Familien hat Claudia Lorenz in den vergangenen Monaten in Memmingen begleitet, mehrere auch im Landkreis Unterallgäu. Es sind sehr junge Mütter, denen sie zur Seite steht oder Eltern in prekären sozialen oder finanziellen Verhältnissen. „Im Fokus steht immer erst das Kind. Aber die Familienhebamme hat den Blick aufs Ganze“, beschreibt Lorenz ihre Arbeit. Sie ist selbst Mutter einer kleinen Tochter und arbeitet als Kinderkrankenschwester im Klinikum Kempten.
Lorenz kommt zu den
Familien nach Hause, unterstützt, begleitet und gibt praktische Tipps für die
erste Zeit mit Baby. Sie informiert die Eltern über Beratungsstellen, hilft
auch mal ein Formular auszufüllen und ist Ansprechpartnerin in allen Fragen
rund ums Kind. „Eine Mutter war so unsicher, dass sie mit ihren Fragen immer ins
Krankenhaus ging. Das haben wir abfangen und ihr Sicherheit geben können“,
berichtet die 39-jährige Benningerin. „Wir schieben die Familien behutsam an,
dass sie es irgendwann alleine hinkriegen.“
Hilfe ohne Antrag oder Kosten für die Familien
Vermittelt wird die Familienhebamme immer über die KoKi – ohne Antrag und ohne Kosten für die Familien. „Die Gefahr ein Baby zu schütteln ist groß, wenn man nächtelang nicht geschlafen hat, wenn man überfordert und an der Grenze ist“, erklärt Ursula Karst von KoKi. „Die Familienfachkräfte sind ein präventives Angebot für Familien in belasten Situationen“, betont Jugendamtsleiter Jörg Haldenmayr.
Die Arbeit der
Familienhebamme sei in den vergangenen Monaten sehr erfolgreich gewesen, zieht
Karst Resümee. Derzeit sucht die KoKi noch weitere Hebammen oder Kindergesundheits-
und Krankenpflegerinnen, die eine einjährige nebenberufliche Zusatzausbildung
zur Familienfachkraft machen.
Unser Vorschaubild: Bei einem Netzwerktreffen stellte das KoKi-Team das neue Angebot der Familienhebammen vor. Im Bild (von links): Praktikantin Regina Munding, Familienhebamme Claudia Lorenz, Ursula Karst und Norbert Moritz von der KoKi.
KoKi Memmingen, Tel.08331/9913276 oder 08331/9913277
KoKi Unterallgäu, Tel. 08261/995402 oder 08261/995408