Ideologischer Klimaschutz schadet der Wirtschaft

Hubert Aiwanger auf Firmenbesuch bei Magnet-Schultz

veröffentlicht am 11.04.2024

Konstruktions- und Entwicklungsleiter Johann Weiß (Mitte) erläutert Hubert Aiwanger (links) ein Wasserstoff-Ventil, rechts im Bild: Dr. Albert Schultz. Foto: Svenja Gropper

Memmingerberg (sg). Die Krisen der letzten Jahre stellen deutsche Unternehmen zunehmend vor Herausforderungen, nicht zuletzt beim Thema Energie und Technologieoffenheit. Der bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Energie und Technologie, Hubert Aiwanger, hat sich dazu bei Magnet-Schultz (MSM) am Standort Memmingerberg informiert.

Die MSMgroup agiert weltweit als Spezialist für elektromagnetische Aktorik, Sensorik und Ventiltechnik. Die Produkte finden breitgefächert Einsatz von der Tiefsee bis in den Weltraum, in Schienen- und in Straßenfahrzeugen, in Nutz- und Baufahrzeugen sowie in Personenkraftwagen, in medizintechnischen Apparaten, in industrieller Umgebung und in explosionsgefährdeten Bereichen.

Wettbewerb statt Verbote

Dabei steht Nachhaltigkeit und Technologieoffenheit im Fokus. „Doch ökologisch nachhaltig können wir nur sein, wenn wir auch ökonomisch nachhaltig sind“, betont MSM-Geschäftsführer Dr. Albert Schultz. Der Markt würde beispielsweise nach Wasserstoff-Lkw rufen, so Aiwanger, denn Elektro-Lkw seien lediglich für kurze Strecken attraktiv. Doch es fehle an Förderungen und Entscheidungen durch die Bundesregierung. „Der Wettbewerb sollte die Technologie regeln, nicht Förderungen und Verbote“, stellt Schultz dem entgegen und fügt hinzu: „Man hat das Pferd nicht verboten - und das Auto hat sich trotzdem durchgesetzt.“ Es sei wichtig, den Wettbewerb zwischen den Technologien in den Märkten spielen zu lassen.

Pragmatismus statt Ideologie

Schultz ist ebenso wie Aiwanger überzeugt, dass Wasserstoff und neue Technologien die Zukunft sein werden – nur nicht so schnell wie geplant. „Die Verbrenner bleiben noch länger im Spiel als die Ideologen meinen“, so Aiwanger. Doch aus ideologischen Gründen stehen wir uns in Deutschland selber im Weg und handeln nicht pragmatisch, fügt er hinzu.

Global sei Deutschland gegenüber fossilen Mitbewerbern letztlich nicht konkurrenzfähig, stellt Schultz klar. Abwanderung und Deindustrialisierung in Deutschland durch zu viel Ideologie und Verbotspolitik sei bereits im Gange. Dass ein „stilles Davonlaufen“ ins Ausland schon heute eine Reaktion der Wirtschaft sei, bemerkt auch der Wirtschaftsminister zunehmend.

Klimaschutz - ein globales Thema

„Wie viel Klimaschutz wollen wir uns zugunsten anderer Dinge leisten“, gibt Aiwanger zu Bedenken - zumal schon das Abschalten von nur 10 Prozent der ältesten Kraftwerke in den USA, China und Indien den gleichen Effekt hätte wie alle geplanten Maßnahmen, um Deutschland klimaneutral zu machen.

MSM beschäftigt im Allgäu rund 2.000 Mitarbeiter. Das über 100 Jahre alte Familienunternehmen werde weiter wachsen, aber an anderen Standorten, erklärte Schultz abschließend. Hier sei er derzeit froh, wenn er das Niveau halten könne.