KI als Co-Pilot

Künstliche Intelligenz im Arbeitsalltag

veröffentlicht am 19.03.2024

Daniel Kempf zeigte an einem berühmten Beispiel, wie KI täuschen kann: Der Papst im Daunenmantel. Dieses Foto ging Ende März 2023 in den sozialen Medien viral. Foto: Svenja Gropper

Augsburg (sg). Ein Viertel der Unternehmen in Schwaben arbeitet bereits mit künstlicher Intelligenz (KI), insbesondere die Kreativbranche. Möglichkeiten, Chancen und Grenzen beim Einsatz von KI wurden nun beim sehr nachgefragten Fachtag „Kreativität 4.0 – KI für kreative Köpfe“ der IHK Schwaben in Augsburg beleuchtet.

Denn KI hat spätestens 2022 mit ChatGPT von OpenAI an Fahrt aufgenommen und eine breite Masse erreicht. Die meisten Menschen nutzen KI selbstverständlich im Alltag, sei es bei der Googlesuche, beim Verwenden von Navigationsdiensten, Sprachassistenten oder Worterkennung, erklärt Jochen Schmidt, KI-Experte und Creative Director der 4SELLERS GmbH. Im kreativen Bereich werde vor allem die generative KI angewendet, die darauf spezialisiert ist, neue Inhalte zu schaffen – dazu zählt auch ChatGPT, die mit einem komplexen Algorithmus ausgestattet ist und stets weiter „lernt“. Mittlerweile gibt es eigene Versionen von ChatGPT für Unternehmen, die intern generiert werden können. Von Texten über Bilder bis zu Videos oder Songs – KI kann vieles erzeugen.

Was ist echt?

„Vorsicht vor ‚Halluzinationen‘, Fehlern im Ergebnis“, warnt Schmidt. Genaues und kritisches Hinschauen bleibe unabdingbar, KI dürfe nicht blind vertraut werden.
Früher habe ein Redakteur das richtige Bild gefunden, heute finde er heraus, ob das Bild richtig ist, bringt Daniel Kempf, Geschäftsführer der pd digital Mediengruppe Pressedruck in Augsburg, es auf den Punkt. KI stelle Journalisten zunehmend vor die Herausforderung, die Echtheit von Informationen zu prüfen. Es brauche eine neue Art von Medienkompetenz, um weiterhin Qualitätsstandards im Journalismus zu liefern, so Kempf. Dafür sollten KI generierte Texte und Bilder klar als solche gekennzeichnet sein.

Was mit KI erzeugt ist, sei zunächst nicht urheberrechtlich geschützt – erst, wenn es sich mit menschlicher Kreativität vermischt, erklärt Rechtsanwalt Wolfgang Schmid. Mit der Weiterentwicklung von KI-Tools werde sich auch die Rechtsprechung für Haftungsfragen, Urheberrecht und Datenschutz in den nächsten Jahren deutlich entwickeln, vermutet Schmid.

Zeitersparnis

KI kann sich wiederholende Aufgaben übernehmen und damit Freiraum für kritische Denkprozesse und innovative Ideen schaffen. Dabei ersetzt sie den Menschen nicht, vielmehr ist sie Partner oder Co-Pilot, denn „die Revolution der KI raubt keine Jobs, sondern bevorzugt diejenigen, die sie beherrschen“, fasst Schmidt zusammen. Das unterstreicht auch Katharina Seppeler, Senior Marketingmanagerin bei Greiter und Cie in Kempten und betont die große Zeitersparnis, die ihr Team durch den Einsatz von KI beispielsweise bei Newslettern, bei der Erstellung von Posts auf Socialmedia oder beim Brainstorming für Logos und Kampagnen gewonnen hat. Seppeler hebt die Effizienz und Erleichterung der Arbeit hervor, wobei sich „künstliche Intelligenz und menschliche Intelligenz die Waage halten“ sollten.