Veranstaltungshinweis

Mahnende Vergangenheit

Erinnern an jüdisches Leben in Fellheim

veröffentlicht am 03.03.2024

Hartmut Immke liest den Brief der Familie Einstein vor. Das Mahnmal an der Friedhofsmauer erinnert an die Juden, die 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden. Foto: Svenja Gropper

Fellheim (sg). Die Gebäude im Ortskern von Fellheim zeugen noch heute von jüdischem Leben, nicht zuletzt die Ehemalige Synagoge und der jüdische Friedhof erinnern daran. Um die Vergangenheit und das Schicksal der Juden aus Fellheim nicht zu vergessen, bietet Hartmut Immke vom Verein Ehemalige Synagoge Fellheim e. V. dort regelmäßig öffentliche Führungen an.

Er berichtet in eineinhalb Stunden über die Historie des Ortes, über jüdische Trauer- und Friedhofskultur und lädt zu einem Rundgang durch den Ortskern ein. Weltweit bekannt ist beispielsweise die Familie Rosenthal, die auch in Fellheim wohnte und von dort ab 1840 mit antiquarischen Büchern handelte. Zur heutigen Memmingerstraße sagen alte Fellheimer noch immer Judenstraße oder Judengasse, erzählt Immke.

1938 wurde auch die Synagoge in Fellheim mit Friedhof in der Reichsprogromnacht geschändet. 1942 wurden die letzten 14 Juden aus Fellheim nach Theresienstadt deportiert. Ein Mahnmal an der Friedhofsmauer erinnert an sie, eingerahmt vom Davidstern, mit der Inschrift: „Wer die Vergangenheit vergisst, verliert den Blick für die Zukunft.“ An der Stelle liest Immke einen bewegenden Brief der Familie Einstein kurz vor ihrer Deportation vor. „Wir müssen uns nicht vorwerfen, was in der Vergangenheit passiert ist, aber wir sind dafür verantwortlich, was in der Zukunft passiert“, betont er.
Im Unterallgäu ist die in Teilen noch erhaltene Ehemalige Synagoge in Fellheim die einzige von ehemals 23 jüdischen Gotteshäusern. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Gebäude rund 60 Jahre lang Wohnhaus, bevor es 2013 im Zuge der Dorferneuerung Fellheim rückgebaut wurde. Heute ist die Ehemalige Synagoge Kulturzentrum und Raum für standesamtliche Hochzeiten. Ein Haus und ein Ort mit viel Geschichte, über die Immke einiges zu erzählen weiß und auch gerne Fragen der Besucher beantwortet.

Termine 2024

Jeweils Sonntag, um 13.30 Uhr:
10. März / 12. Mai / 14. Juli / 8. September / 10. November

Treffpunkt: Ehemalige Synagoge Fellheim (Memmingerstraße 17)

Kosten: 3 Euro