Mit Maß und Ziel in die Oberliga: Ein Gespräch mit ECDC-Obmann Sven Müller

veröffentlicht am 03.02.2017

Sven Müller, Obmann und sportlichen Leiter der ECDC Memmingen Indians. Foto: Radeck

Memmingen (rad). Die Memminger Indians spielen eine attraktive Saison und haben bei den Fans einen richtiggehenden „Hype“ ausgelöst. Lokale-Herausgeber Wolfgang Radeck hat sich mit dem Obmann und sportlichen Leiter der ECDC Memmingen Indians, Sven Müller, unterhalten.

Die Mannschaft harmoniert, die Verantwortlichen haben bei der Zusammenstellung im Sommer einen guten „Job“ gemacht.

Ja, scheinbar haben wir gut gearbeitet, ohne uns allerdings selbst loben zu wollen. Es ist natürlich ein Stück weit auch Glückssache, ob eine auf dem Papier gute Mannschaft  auch wirklich zusammenpasst. Das ist dann der guten Arbeit der Trainer geschuldet.

Das Team wurde vor der Saison verstärkt und zur Verzahnungsrunde mit den Oberligisten sportlich sinnvoll ergänzt. War oder ist das auch finanziell sinnvoll?

Ja, eindeutig ja. Wir haben die Verstärkung geplant und dafür Geld vom Jahresetat auf die Seite gelegt. Wir mussten uns in der Breite verstärken, um auch auf etwaige Ausfälle reagieren zu können. Mit drei vollzähligen Reihen sind wir auch in dieser Runde konkurrenzfähig.

Die Mannschaft hat nicht zuletzt mit dem Titel des Bayernliga-Meisters bei den Fans einen Boom ausgelöst. Ist der auch bei den Sponsoren angekommen?

Schwer zu sagen. Das wird sich dann zeigen, wenn es darum geht, Verhandlungen für eine etwaige Oberliga-Saison zu führen. Zumindest sind aber schon vereinzelt Sponsoren auf uns zugekommen, nicht zuletzt wegen der Werbemöglichkeit auf der Video-Wand im Stadion.

Zurück zur aktuellen Saison. Momentan freuen sich die Indians über einen Zuschauerschnitt von deutlich über 1.550 Fans. Seid ihr damit im grünen Bereich?

Absolut. Wir haben mit 1.400 Fans kalkuliert, die Zuschauer sind ohnehin unser größter Sponsor. Die Zuschauereinnahmen machen etwa 70 Prozent des Etats aus.

Der Aufstieg in die Oberliga ist ein Thema, die Finanzierbarkeit ein anderes. Wie will, wie kann der ECDC Memmingen diese Aufgabe stemmen?

Das hängt natürlich davon ab, inwieweit unsere Sponsoren bereits sind, Gelder draufzulegen. Wir werden die Verzahnungsrunde nutzen, um zu sehen, wie wir mithalten können. Wir werden kein uneingeschränktes Risiko eingehen, kein Vabanque-Spiel betreiben. Wir wollen in die Oberliga, aber mit Maß und Ziel.

Mit anderen Worten, der Aufstieg wird nur wahrgenommen, wenn auch die Finanzierung gesichert ist?

Keine Frage, ja. Wir wollen unseren Weg weiter gehen und den Verein auf eine gesunde Basis stellen. Wir investieren sinnvoll – und im Vergleich zu den Vorjahren deutlich preisbewusster – ins Team und in den Abbau der Schulden. Da sind wir auf einem sehr guten Weg. Unsere Verbindlichkeiten sind jetzt überschau- und finanzierbar.

Stehen damit auch Gelder für den Nachwuchsbereich zur Verfügung? Eine nachhaltige Investition ist ja die in den Nachwuchs.

Ja, das ist aber ein schwieriges Thema, weil teuer. Wir haben allein im letzten Jahr aus dem Etat der ersten Mannschaft rund 40.000 Euro für den Nachwuchs herausgelöst. Eishockey ist hochpreisig, allein die Kosten für Eismiete etc. kosten uns jährlich rund 50.000 Euro. Bei einem Etat des Gesamtvereins in Höhe von 400.000 Euro ist das eine gewaltige Summe.