„Mit viel Einsatz und Herz gekämpft“ - Langjähriger Konflikt um Zehntstadel endlich beendet

veröffentlicht am 29.09.2016
Und so soll er aussehen: Der Architektenentwurf zeigt die Südansicht des geplanten Bürgerzentrums.

Repro Grafik: Bürgerausschuss Steinheim.

Memmingen-Steinheim (as). Das Bürgerbegehren ist gescheitert, der langwierige und auch leidige Konflikt um den Zehntstadel damit beendet. Die Sanierung des Gebäudes in Steinheim kann nun beginnen und damit der im April gefasste Beschluss des Memminger Stadtrates umgesetzt werden. 

Klaus Kern, Vorstand des Bürgerausschusses Steinheim. Foto: Radeck

Klaus Kern, Vorstand des Bürgerausschusses in Steinheim, ist der berühmte „Stein“ vom Herzen gefallen: Endlich kann die überfällige Dorfmitte im nördlichsten Memminger Stadtteil gestaltet werden. „Wir haben sehr lange Zeit mit viel Einsatz und Herz dafür gekämpft“, hofft er, dass das Projekt nun zügig umgesetzt wird. Kern ist sich sicher, dass nun auch wieder der soziale Frieden und damit Normalität einkehrt. In der Tat hatte die Diskussion um das denkmalgeschützte Gemäuer die Bürgerschaft Memmingens gespalten. „Wir schauen nach vorne und freuen uns auf die positive Entwicklung, die kommen wird. Nicht nur in Steinheim, auch in den anderen Stadtteilen“, so Kern.

Herbert Gistl, Michael Bittner und Thomas Winter, die Initiatoren des Bürgerbegehrens. Foto: privat

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen Thomas Winter, Herbert Gistl und Michael Bittner, die Initiatoren des Bürgerbegehrens gegen die Zehntstadel-Sanierung, das Votum der Bürgerschaft. Lachend und freudig deshalb, „da wir der Memminger Bevölkerung die direkte Abstimmung ermöglicht haben und beim Entscheid selbst mit einem klaren, eindeutigen Ergebnis in unserem Engagement bestätigt wurden“.

Völlig anders interpretieren der Förderverein Dorfgemeinschaftshaus und der Bürgerausschusses Steinheim das Wahlergebnis: „Zum Bürgerentscheid selber muss gesagt werden, dass sich die Mehrheit der Memminger Wahlberechtigten für eine Sanierung entschieden hat, denn wer nicht zur Abstimmung geht, stimmt automatisch dem Stadtratsbeschluss zu und dieser wird nun umgesetzt", heißt es in einer Stellungnahme.

Aktiver Aufruf des Nichtwählens

Enttäuscht zeigten sich die Sanierungsgegner über die niedrige Wahlbeteiligung, welche das Kleeblatt auch für das Scheitern am Quorum verantwortlich macht. Vermutlich seien nicht wenige Wahlberechtigte dem aktiven Aufruf des Nichtwählens seitens der Befürworter gefolgt. „Diese Handlung ist unserer Meinung nach nicht mit einem gesunden, intakten Demokratieverständnis in Einklang zu bringen und unterstützt nur das, was wir alle miteinander nicht wollen können – eine weitere Abkehr von der Politik und Ihrer handelnden Personen.“

Ende gut, alles gut

Doch Ende gut, alles gut: „Wir akzeptieren die von der Bürgerschaft getroffene Entscheidung vollumfänglich“, so die Stadel-Gegner. „Im Interesse unserer Stadt wünschen wir nun allen Verantwortlichen bei der Umsetzung alles Gute und ein stets glückliches Händchen in den vielen anstehenden Entscheidungen, um das Projekt insgesamt erfolgreich und vor allem im festgelegten Kostenbudget zu realisieren.“

Auch die Sanierungs-Befürworter äußern sich positiv: "Unser Wohlstand basiert auf der Arbeit des Bauernstands, auch das wollen wir mit dem Erhalt des Gebäudes dokumentieren. Nach fachgerechter Sanierung wird das Haus ein schlichtes Schmuckstück sein, auf das die Bürger stolz sein werden. Mit dem in Steinheim direkt erzielten Ergebnis sind wir vollauf zufrieden, auf dieser Grundlage können wir nun weiterarbeiten."