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7. WirtschaftsForum Unterallgäu Memmingen bei Tricor Packaging - im Zentrum stand diesmal die Bankenkrise

veröffentlicht am 18.09.2013

WirtschaftsForum Unterallgäu (v. l.):  Markus Anselment, IHK MM & UA; Referent Uwe Fröhlich; Alexandra Störl, perspektive memmingen; Michael Stoiber, UA Aktiv GmbH; Erwin Marschall, Landkreis UA; Hermann Kerler, Raiffeisenbank Pfaffenhausen; Michael Heider, Stadt MM; Gottfried Voigt, KHW. Foto: as WirtschaftsForum Unterallgäu (v. l.): Markus Anselment, IHK MM & UA; Referent Uwe Fröhlich; Alexandra Störl, perspektive memmingen; Michael Stoiber, UA Aktiv GmbH; Erwin Marschall, Landkreis UA; Hermann Kerler, Raiffeisenbank Pfaffenhausen; Michael Heider, Stadt MM; Gottfried Voigt, KHW. Foto: as

Bad Wörishofen (as). Etwa 200 Vertreter der heimischen Wirtschaft und Politik haben sich zum 7. WirtschaftsForum Memmingen Unterallgäu versammelt. Die traditionelle Dialogplattform fand am neuen Standort des Verpackungs- und Logistikunternehmen Tricor Packaging und Logistics AG in Bad Wörishofen statt. Nach einer Betriebsbesichtigung stand ein Gastvortag von Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) in Berlin, auf dem Programm.  

Veranstalter des WirtschaftsForums sind der Landkreis Unterallgäu, die Stadt Memmingen, die IHK Schwaben, die KHW Memmingen Mindelheim, der Verein ProNah Unterallgäu, die Unterallgäu aktiv GmbH sowie die Volks- und Raiffeisenbanken Unterallgäu.

Gegen zu viel Regulierung: Uwe Fröhlich, Präsident des BVR. Foto: as Gegen zu viel Regulierung: Uwe Fröhlich, Präsident des BVR. Foto: as

Fröhlich zeigte sich beeindruckt vom neuen Standort des 2012 von Wirtschaftsminister Martin Zeil ausgezeichneten Unternehmens Tricor, das sich innerhalb der letzten 14 Jahre zum Marktführer für Schwerwellpappverpackungen in Deutschland entwickelt hat. Rund 80 Millionen Euro hat Tricor investiert, die überbaute Fläche misst 66.500 m² auf doppelter Grundstücksgröße. Das Ende 2011 begonnene Bau, in dem 120 neue Arbeitsplätze entstehen, war bereits im Februar diese Jahres bezugsfertig für die Produktion. „Hier sieht man, was man erreichen kann, wenn Politik, Verwaltung Bevölkerung und Behörden an einem Strang ziehen“, lobt Fröhlich, anspielend auf das Flughafen-Projekt in Berlin.

Zu Beginn seines Vortrags „Demokratisch, Regional. Sicher. Warum sich Werteorientierung und Wirtschaftlichkeit nicht ausschließen“ betont Fröhlich, der Ursprung der Finanzkrise seien nicht die Banken gewesen, wie die Politik es gern darstelle, sondern „das Ergebnis der Illusion, dass man über die Einführung einer gemeinsamen Währung wirtschaftliche Ungleichgewichte egalisieren kann“.

Er kritisiert das Krisenmanagement in Form von Regulierungsvorschriften aus Berlin und Brüssel. Die Durchregulierung bringe letztendlich Wettbewerbsnachteile für Deutschland. „Wir brauchen keine Zockerbanken, aber wir müssen aufpassen, dass das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet wird“. Die Einführung einer Bankenaufsicht sei „vernünftig“, es dürfe jedoch keine unterschiedlichen nationalen Standards geben.

Das deutsche Trennbankengesetz, das europäischem Regulierungsdrang vorausgreife, bezeichnet Fröhlich als „Humbug“, es vermeide oder mindere die Risiken nicht. „Das Problem ist nicht das Geschäftsmodell, sondern das enge Zusammenhängen aller Institute“, erklärt der Experte und erinnert daran, dass die Lehman Bank, die den Crash in den USA ausgelöst hatte, eine Trennbank war.

Eine weitere Gefahr des suboptimalen Krisenmanagements sieht Fröhlich in einer gemeinsamen Haftung. „Die Vergemeinschaftung der Finanzarchitektur in der Eurozone ist in der Mehrheit der Länder sehr beliebt“. Doch dürften die Spareinlagen der Deutschen nicht die der Spanier sichern: „Das Recht auf Eigentum wird verletzt, wenn Aktionäre, Anleger und Sparer zur Kasse gebeten werden".

Dass die 1.100 deutschen Genossenschaftsbanken auch in Krisenzeiten einen unerwartet hohen Gewinn (2,2 Milliarden Euro Jahresüberschuss in 2012) und einen Mitgliederanstieg verzeichnen konnten, führt Fröhlich auf Prinzipien wie Selbstverantwortung und Haftung dieser mittelständisch und dezentral aufgestellten Bankengruppe zurück. „Es ist lebenswichtig, dass das eigene Haftungssystem der Banken erhalten bleibt."