
Am Zimmerer-Beruf besteht bei den Schülerinnen und Schülern immer großes Interesse. Auch bei dem Wanted-Handwerk-Auftakt an der Mittelschule Babenhausen nutzten sie gerne die Gelegenheit, mehr über diesen Beruf zu erfahren und auch selbst „Hand anzulegen“. Foto: prb/Manfred Brückner
Memmingen (dl/as). Wie fühlt sich ein Handwerksberuf wirklich an? Bei der Aktion „Wanted Handwerk“ konnten Mittelschüler aus Memmingen und dem Unterallgäu wieder ausprobieren, wo ihre Talente liegen – und vielleicht die eigene Zukunft entdecken.
Der Fachkräftemangel bleibt eine große Herausforderung – auch im Handwerk. Um Jugendliche frühzeitig für handwerkliche Berufe zu begeistern, startete die Kreishandwerkerschaft Memmingen-Mindelheim bereits 2015 die Aktion "Wanted Handwerk". In Zusammenarbeit mit Praxis bildet e. V. bietet sie Schülerinnen und Schülern der 8. und 9. Klassen eine gezielte Berufsorientierung mit echtem Praxisbezug.
„Hier können junge Menschen im wahrsten Sinne des Wortes Berufe fühlen, erleben, schmecken und ausprobieren“, betonte Maria Amtmann von der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen, die das Projekt auch finanziell unterstützt.
Ein Erfolgsmodell seit zehn Jahren
Inzwischen ist "Wanted Handwerk" zu einem festen Bestandteil der Berufsorientierung geworden – von Schulen, Betrieben und Lehrkräften gleichermaßen geschätzt. In diesem Jahr beteiligten sich alle Mittelschulen im Bereich Memmingen/Unterallgäu mit rund 500 Schülerinnen und Schülern.
„Wir hören immer wieder, dass dies die beste Berufsfindungsmaßnahme an den Schulen ist“, sagte Gottfried Voigt, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Auch Kreishandwerksmeister Enrico Karrer bestätigte: Das Format bringe Betriebe und Jugendliche auf ideale Weise zusammen.
Neue Chancen – auch für Mädchen
Die technische Entwicklung hat viele Handwerksberufe verändert: körperlich schwere Arbeiten werden seltener, präzises Arbeiten mit Maschinen und digitalen Werkzeugen ist wichtiger geworden. Dadurch bieten sich neue Möglichkeiten auch für Mädchen, die sich zunehmend für handwerkliche Tätigkeiten begeistern.
Direkter Draht zu Betrieben
Die Aktion ist nicht nur ein Erlebnis, sondern auch eine echte Chance: Viele Schüler vereinbaren direkt vor Ort Praktika – oft der erste Schritt in eine Ausbildung. Betriebe wiederum lernen potenzielle Nachwuchskräfte früh kennen und können besser einschätzen, wer ins Team passt.
„So vermeiden wir Fehlstarts und stärken die Verbindung zwischen Schule und Wirtschaft“, fasste Voigt zusammen.