Schwaben (dl/as). Rund einen Monat nach dem offiziellen Ausbildungsstart zeigt sich: Auf dem Ausbildungsmarkt in Schwaben, besonders im Allgäu, ist weiterhin viel Dynamik. Allein im September gingen bei der IHK Schwaben noch rund 1.000 zusätzliche Ausbildungsverträge ein.
„Viele junge Menschen entscheiden sich inzwischen erst spät, wie ihr Weg nach dem Schulabschluss weitergeht – das ist für die Betriebe eine enorme Herausforderung“, berichtet Dr. Christian Fischer, stellvertretender Leiter des Bereichs Bildung bei der IHK Schwaben.
Seit dem 1. September ist die Zahl der neuen Auszubildenden schwabenweit auf rund 8.100 gestiegen. „Schon in den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass der Einstellungsprozess weit in das neue Ausbildungsjahr hineinreicht“, so Fischer. Die IHK Schwaben hat in den letzten Wochen mit Nachvermittlungsaktionen und individueller Beratung gezielt junge Menschen angesprochen, die noch unentschlossen waren. „Einige waren von der Vielzahl der Möglichkeiten überfordert oder hatten falsche Vorstellungen von Berufsbildern. Hier konnten unsere Beraterinnen und Berater gezielt unterstützen“, erklärt Fischer.
Weniger Bewerber durch Rückkehr zum G9
Trotz des positiven Trends liegt die Gesamtzahl der neuen Verträge um 3,6 Prozent unter dem Vorjahreswert. Grund dafür ist laut IHK vor allem die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium – dadurch fehlten in Schwaben rund 3.500 Absolventinnen und Absolventen. Im Allgäu wurden bislang 3.350 Verträge geschlossen, rund 3,5 Prozent weniger als 2024. „Das zeigt aber auch, dass die berufliche Bildung in unseren Unternehmen weiterhin einen hohen Stellenwert hat“, betont Fischer. Schwabenweit gibt es aktuell etwa 4.400 Ausbildungsbetriebe, davon knapp 1.700 im Allgäu.
Kaufmännische und gastronomische Berufe gefragt
Besonders beliebt sind derzeit kaufmännische und gastronomische Ausbildungsberufe: In beiden Bereichen stieg die Zahl der Neuverträge um rund vier Prozent. Dagegen verzeichneten die gewerblich-technischen Berufe ein Minus von rund zehn Prozent – hier machen sich konjunkturelle Unsicherheiten und der fehlende Abi-Jahrgang bemerkbar. Zu den Top-Ausbildungsberufen zählen Industriekaufmann/-frau, Verkäufer/-in, Industriemechaniker/-in sowie Kaufleute im Einzelhandel.
Gute Chancen für Spätentschlossene
Wer jetzt noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist, hat weiterhin gute Karten: Im IHK-Ausbildungsatlas sind derzeit rund 2.200 offene Lehrstellen gelistet – viele davon für das bereits laufende Jahr. Besonders gefragt sind Bewerberinnen und Bewerber im Handel sowie in der Transport- und Logistikbranche.
„Eine Ausbildung bietet auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten hervorragende Perspektiven“, so Fischer. Dem Arbeitsmarktradar der IHK zufolge werden in Bayerisch-Schwaben bis 2028 rund 14.000 Fachkräfte fehlen. „Diese Chance sollte man nutzen“, appelliert der IHK-Experte.
Weitere Informationen und Beratung: Hotline der Berufsorientierung der IHK Schwaben: 0821 3162-100. Online unter: ihk.de/schwaben/ausbildung