Memmingen (as). Wie alle zwei Jahre heißt es heuer wieder: „Herzhaft zu beißen“: Bereits zum neunten Mal finden vom 5. bis 27. März die Memminger Kabarett-Tage statt. 13 Künstler präsentieren Kabarett vom Feinsten - humorvoll, zeit- und sozialkritisch, satirisch, geistreich, sprachgewaltig und auch musikalisch. Viele Hochkaräter befinden sich unter den Teilnehmer, aber auch hoffnungsvolle, noch unbekanntere Talente.
Das Memminger Maul könnte in diesem Jahr auch für die Jury stehen, die sich an der Entscheidung über seine Vergabe die Zähne ausbeißt – denn das Programm liest sich ausgesprochen viel versprechend und "al dente". Da ist es schon eine kleine Erleichterung, dass Kabarett-Größen wie Volker Pispers („Bis neulich…“), Tobias Mann („Verrückt in die Zukunft“) und Christoph Sieber („Alles ist nie genug“) außer Konkurrenz auftreten, da sie das zähnefletschende Symbol in den Vorjahren bereits errungen haben (Pispers war 1998 der erste Memminger Maul-„Träger“).
Wer kann am herzhaftesten zubeißen?
Sebastian Nitsch präsentiert im PiK sein Programm "Unsterblichkeitsbatzen". Pressefotos: Werbebüro WolfDer Reutlinger Kabarettist Eckhard Grauer beleuchtet mit seinem Programm „Leibssle kandidiert“ die dunklen Abgründe des Alltagsgeschehen, Alfred Dorfer unterzieht in „bisjetzt - solo“ die Zeitgeschichte einer Wurzelbehandlung. Mit Sabine Domogala als Motivationstrainerin kann das Publikum endlich seine „Schwächen umarmen“. Ecco Meineke erklärt mit brillanten Texten, warum wir uns politisch „verwählt“ haben, während das junge Schweizer Duo OHNE ROLF gemeinsam mit Schüler/innen des Vöhlins seinen bewährten Stummsinn plakatiert. Einen „Unsterblichkeitsbatzen“ zieht Sebastian Nitsch aus dem reichen Fundus des „Weltgerümpels“, Stefan Waghubinger verbucht Sinn und Unsinn des Daseins in Form einer Steuererklärung.
Auch musikalisches Kabarett steht auf dem Programm: „Sebastian Daller & Bänd“ beschreiben die Welt aus der ultimativen Perspektive eines Grillhendls. Die Schauspielerin und Liedermacherin Uta Köbernick „ent-täuscht“ ihr Publikum im besten Wortsinne und Christian Springer (Gewinner des Bayerischen Kabarettpreises 2013) entlarvt mit seiner Zither den Zynismus der Regierenden - und das alles "oben ohne".
Memminger Maul - unbesänftigt mit Schnuller
Das Memminger Maul mit Schnuller, geschaffen von Corinna Theuring.Das Memminger Maul das auch schon als bissiger Hund daher kam, trägt heuer einen Schnuller, doch die trotzige Körperhaltung der von der hiesigen Bildhauerin Corinna Theuring geschaffenen Figur deutet darauf hin, dass es sich dadurch keinesfalls besänftigen lässt…
Wer den mittlerweile begehrten Preis, gestiftet von der Sparkasse Memmingen-Mindelheim-Lindau, mit nach Hause nehmen darf, entscheidet eine unabhängige Jury. Diese besteht aus Julia Mayer (Kulturamt Memmingen), Brigitte Hefele-Beitlich (Kulturredaktion Memminger Zeitung), Wolfgang Haggenmiller (PiK Gründungsmitglied), Peter Javurek (Mit-Organisator) und Reinhold Wassermann (PiK).
Das Programm ist einsehbar unter www.mm-kabarett-tage.de. Die Programmhefte liegen in der Stadtinformation, der Buchhandlung Javurek und in zahlreichen weiteren Geschäften in Memmingen und Umgebung aus.