Das geriatrische Team am Klinikum Memmingen kümmert sich intensiv um ältere Menschen, damit diese ihre Selbstständigkeit bewahren. Im Bild (von links): Oberärztin Frauke Bikker, Oberärztin Stephanie Steinbauer und Physiotherapeut Patrick Schöllhorn mit einer Patientin. Foto: Eva Maria Häfele/Pressestelle Klinikum Memmingen
Memmingen (dl). Das Team der Geriatrie am Klinikum Memmingen unterstützt ältere Patientinnen und Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt dabei, ihre Mobilität und Selbstständigkeit zu erhalten. Mit interdisziplinärer Betreuung wird gezielt auf die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen eingegangen.
Nach einem Krankenhausaufenthalt wieder in die eigenen vier Wände zurückzukehren – für ältere Menschen ist das nicht immer selbstverständlich. Denn schon wenige Tage Bettlägerigkeit können dazu führen, dass sie nicht mehr auf die Füße kommen. Das Klinikum Memmingen steuert hier entgegen und kümmert sich in seiner Geriatrie intensiv um diese Menschen, damit sie ihre Selbstständigkeit bewahren.
Oft ist es ein banaler Infekt, wie beispielsweise eine Blasenentzündung, der ältere Menschen zu einem Krankenhausaufenthalt zwingt. Bleiben sie dann für mehrere Tage im Bett liegen, kann es sein, dass der Zug der Mobilität abgefahren ist.
Muskelmasse schwindet schnell
„Denn schon nach wenigen Tagen Bettlägerigkeit schwindet die sowieso schon geringe Muskelmasse dieser Menschen signifikant“, schildern die Oberärztinnen Stephanie Steinbauer und Frauke Bikker von der Medizinischen Klinik II am Klinikum Memmingen unter Chefarzt Prof. Dr. Eike Gallmeier. Die beiden Internistinnen verfügen über eine Weiterbildung in Geriatrie, was für Altersmedizin steht. Gemeinsam kümmern sie sich um betagte Patientinnen und Patienten im Klinikum.
„Denn ältere Menschen brauchen unser besonderes Augenmerk“, sind sich Steinbauer und Bikker einig.
„Schon die Diagnosestellung kann bei älteren Menschen erschwert sein, da die bestehenden Symptome oftmals nicht direkt auf die Erkrankungen hinweisen“, erklärt Steinbauer. „Daher kann es sein, dass sich ein Infekt im Körper beispielsweise nicht durch Fieber äußert, sondern durch ein Gefühl allgemeiner Verwirrtheit.“ Dann müssen die Ärztinnen mit Hilfe von Laborwerten, Ultraschalluntersuchungen oder Röntgenaufnahmen auf die Suche nach der eigentlichen Ursache gehen.
Chronische Erkrankungen sind häufig
Neben der Akuterkrankung leiden die betagten Patientinnen und Patienten oft an einer Reihe weiterer chronischer Erkrankungen: „Herz-Kreislauf-Beschwerden, Diabetes oder Demenz“, zählt Oberärztin Frauke Bikker auf. „Deswegen ist die Medikamentenliste dieser Patienten oft extrem lang.“ Im Krankenhaus kommen dann möglicherweise noch Schmerzmittel oder Antibiotika dazu. „Dann kann es sein, dass wir zum Wohle der Menschen das eine oder andere Medikament streichen müssen. Denn alle Arzneimittel haben ja auch ihre Neben- und Wechselwirkungen“, so Bikker.
Bei ihrer täglichen Arbeit werden die beiden Oberärztinnen durch ein interdisziplinäres Team unterstützt: Fachkrankenpflegerinnen und -pfleger übernehmen die professionelle Pflege der Erkrankten und helfen ihnen beispielsweise, sich außerhalb des Bettes zu waschen, um so ein Stück Selbstständigkeit zu bewahren. Mitarbeitende der Physio- und Ergotherapie kommen täglich in die Krankenzimmer und machen mit den Patientinnen und Patienten Übungen zum Mobilitätserhalt. Logopädinnen und Logopäden helfen bei Sprach- und Schluckstörungen. Und Mitarbeitende des Sozialdienstes kümmern sich von Beginn an um die Organisation der weiteren Versorgung, die oftmals eine Rehabilitation umfasst oder die Organisation häuslicher Pflege.
Ehrenamtliche kümmern sich um Patienten
Um den oft eintönigen Krankenhausalltag aufzulockern und dem Tag mehr Struktur zu geben, sind Ehrenamtliche mit von der Partie, die in einem wohnlich eingerichteten Tagesraum mit den Erkrankten spielen, lesen oder einfach nur reden.
„Große Studien zeigen, dass solch ein interdisziplinäres Team die Behandlungsergebnisse signifikant verbessert. Und wir spüren das natürlich auch im Klinikalltag“, erzählt Steinbauer. „Außerdem können wir so das Wohlbefinden unserer Patienten deutlich steigern. Sie sind nachgewiesenermaßen besser drauf, trinken und essen besser und schlafen tiefer."
Eigenständiges Leben erhalten
Auch Stürze mit Knochenbrüchen sind häufige Ursachen für stationäre Behandlungen bei betagten Patienten. „Hier wird besonders darauf geachtet, dass rasch operiert wird und der Patient nach der Operation sofort wieder voll belasten kann“, erklärt Oberärztin Bikker. Dabei arbeitet die Internistische Abteilung eng mit der Unfallchirurgie unter Chefarzt Prof. Dr. Christoph Dehner zusammen. „Denn unser erklärtes Ziel ist es, den betagten Patienten nach dem Krankenhausaufenthalt wieder ein eigenständiges Leben im gewohnten Umfeld zu ermöglichen“, so die Geriaterinnen.