
Memmingen/Unterallgäu (as). Angesichts der Herausforderungen einer immer älter werdenden und gleichzeitig im Alter finanziell zunehmend schlechter gestellten Gesellschaft wurde im letzten Jahr das Netzwerk "Altenhilfe und seelische Gesundheit Memmingen/Unterallgäu" gegründet. Ziel der träger- und ressortübergreifenden Zusammenarbeit ist eine Verbesserung der Lebensqualität von Senioren. Das Plenum tagte nun in der Stadthalle.
Im Fokus der Hilfen stehen ältere Menschen die von psychischen Leiden wie Demenz, Depression oder auch Sucht-, aber auch körperlichen Erkrankungen betroffen sind. Ihnen soll es ermöglicht werden, solange wie möglich selbstbestimmt zu Hause leben zu können.

„Es ist eine riesige Aufgabe, die auf uns alle zukommt." Manfred Mäuerle, Sozialreferatsleiter der Stadt Memmingen, nannte das Netzwerk, das auch präventive Ansätze verfolgen und Angehörige mit einbinden will, "absolut dringend und notwendig".
Im Rahmen der von Raimund Steber, stellvertretender Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Memmingen, moderierten Veranstaltung, stellte Stephan Vogt vom Verein „Familiengesundheit 21“ ein bislang von der Allgäu GmbH getragenes Projekt vor, das Entlastungsangebote und Betreuung für Demenzerkrankte organisiert. „Ziel ist es, im Austausch verschiedener Akteure und Ideen ein flächendeckendes Netz sichtbarer Anlaufstellen für Bürger in der Demenzhilfe zu schaffen“, erklärte Vogt. (Infos im Internet unter www.demenz-allgaue.de)
"Unterallgäuer Weg ist vorbildlich"
In zweieinhalb Jahren konnten 340.000 Euro zusätzliche Fördermittel für die Demenzhilfe gewonnen werden, allgäuweit seien 17 neue Kontaktstellen geschaffen werden. Neue Helferkreise seien entstanden, 280 ehrenamtliche Betreuer geschult und Wohngemeinschaftsinitiativen gestartet worden, resümierte Vogt. Er stellte heraus, dass der Memminger und Unterallgäuer Weg der Demenzhelferkreise als vorbildlich gelte.
Seit Gründung des Netzwerks „Altenhilfe und seelische Gesundheit“ sind acht Arbeitskreise entstanden, deren Vertreter über den aktuellen Stand ihrer Arbeit berichteten. Die AGs widmen sich zentralen Bausteinen der ambulanten Versorgung wie „Nachbarschaftshilfe“, „Mobilität und Nahversorgung“ und „Wohnen im Alter“. „Das sind brennende und komplexe Themen“, betonte Hubert Plepla, Koordinator des Seniorenkonzepts im Landkreis Unterallgäu. Themen, zu denen jeder Bürger Anregungen einbringen kann. „Unser Ziel ist, Ideen zu bündeln und Doppelstrukturen in Stadt und Landkreis zu vermeiden“, erklärte Wolfgang Prokesch, Leiter der Seniorenfachstelle der Stadt Memmingen.
Bürger können Ideen und Anregungen jederzeit per Mail richten an: wolfgang.prokesch@memmingen.de; hubert.plepla@lra.unterallgaeu.de; raimund.steber@bkh-memmingen.de oder karolina.gabriel@bezirk-schwaben.de
Info: Die Stadt Memmingen baut gemeinsam mit dem Landkreis Unterallgäu, dem Gemeindepsychiatrischen Verbund Memmingen/Unterallgäu (GPV) und dem Bezirk Schwaben ein Netzwerk für Akteure und Organisationen der Seniorenarbeit auf. Die bestehenden Angebote sollen aufeinander abgestimmt und fehlende Hilfen ergänzt werden. Die Gründungsversammlung fand im November 2014 statt.