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Burgen zur Zeit des Bauernkriegs

Familien-Wandertipp: Burgenrundweg zu den Ruinen Eisenberg und Hohenfreyberg

veröffentlicht am 16.09.2025
Burgentage

Bereits der Aufstieg ist ein Erlebnis: Blick auf die Burgruine Hohenfreyberg. Fotos und Text: Stefan Blanz

Eisenberg (stb). Burgen und Schlösser sind spannend – nicht nur für Kinder und Jugendliche. Einen ganz besonderen Wander- und Ausflugstipp für die ganze Familie in den bunten Herbstmonaten bietet die Gemeinde Eisenberg. Auf dem Burgenrundweg lassen sich die Geschichte der Burgen Hohenfreyberg und Eisenberg naturnah und authentisch erkunden.

Burgentage

Ebenso malerisch gelegen: Die Burgruine Eisenberg.

Der Burgenrundweg ist etwa 5,5 km lang. Es gibt mehrere Varianten dazu, die vor Ort gewählt werden können, wobei 5,5 km die längste Runde darstellt. Für Familien mit Kleinkindern ist auch eine kürzere Burgenrunde möglich. Es gibt nur einen steileren Anstieg, nämlich auf den Burgenberg, wo sich die Ruinen Eisenberg und Hohenfreyberg befinden. Bereits der Aufstieg ist ein Erlebnis, denn es warten hier zahllose schöne Panoramablicke auf das südliche Allgäu und den Schlosspark mit Füssen, seine Seen und Schloss Neuschwanstein.

Die beiden Ruinen stehen in unmittelbarer Nähe zueinander. Das hat historische Gründe, denn auf der älteren Burg Eisenberg aus dem 14. Jahrhundert lebte Friedrich von Freyberg. Das Burgensterben war damals bereits im vollen Gang. Denn die Erfindung des Buchdrucks und die politische Stärkung des Bürgertums sorgte für einen Verlust der traditionellen Höhenburgen als Machtsymbol der Ständegesellschaft. Dem zum Trotz errichtete der gleichnamige Sohn Friedrich von Freyberg ab 1418 die Veste Hohenfreyberg.

Eisenberg und Hohenfreyberg im Bauernkrieg von 1525

Burgentage

Idylle pur: Panoramablick auf dem Wanderweg.

Rund 100 Jahre später wurden die beiden Burgen Angriffsziel der aufständischen Bauern, die mehr Rechte für den zahlenmäßig dominierenden Teil des Volkes forderte. In diesem Fall scheiterten die aufrührerischen Bauern an den herbeigerufenen Truppen aus Tirol. Für die Schäden mussten die Bauern mit hohen Reparationszahlen bluten, sodass die eigentlich unwirtschaftlichen Burgen auch finanziell saniert wurden.

Das Burgensterben kam hier erst im Dreißigjährigen Krieg. Die Burgherren steckten ihren Besitz selbst in Brand, damit die Burgen den brandschatzenden und plündernden Schweden nicht in die Hände fallen konnten. Ironie des Schicksals: Die Schweden kamen gar nicht auf den Burghügel.

Einblicke im Burgenmuseum

Diese und viele andere interessante Einblicke in die Geschichte der Doppelburg Eisenberg und Hohenfreyberg gibt es im Burgenmuseum in Eisenberg-Zell, das direkt am Burgenrundweg liegt. Hier wird auch aufgeräumt mit verklärender Burgenromantik und stattdessen auf der Basis jahrzehntelanger Forschung die tatsächlichen Ereignisse nachgezeichnet. Insbesondere im Kriegsfall ist das von Interesse. Denn Fragen wie: „Wie konnten die Bauern 1525 die massiven Festungen angreifen?“ oder: „Warum waren ausgerechnet diese beiden Burgen nicht einnehmbar?“ werden hier beleuchtet.

Die Burgentage der Burgenregion Allgäu-Äußerfern

Burgenmuseum

Einen Besuch wert: Das Burgenmuseum Eisenberg.

Die beiden Burgruinen Eisenberg und Hohenfreyberg stehen sinnbildlich für die gesamte Burgenregion Allgäu-Äußerfern, welche die geschichtlichen Zusammenhänge auch für andere Burgen in den traditionellen Regionen Allgäu und Tirol abbilden. Eisenberg ist auch die Wahlheimat des renommierten Burgenforschers Dr. Joachim Zeune, der während der Burgentage in zehn Vorträgen mit Mythen aufräumt und ein realistisches Bild der Zeit der Burgen und Ritter zeichnet.

Während der Burgentage 2025, die noch bis 28. September gehen, finden in 25 Gemeinden zwischen Kronburg und Reutte/Tirol sowie zwischen Weitnau und Schwangau rund 80 Aktionen unter dem Motto „Stürmt die Burgen!“ statt.

Einkehren am Burgenrundweg

Burgentage

„Stürmt die Burgen!“ - Die Burgentage 2025 gehen noch bis 28. September.

Während oder nach der Wanderung gibt es einige interessante Einkehrmöglichkeiten. Die prominenteste ist auf halber Höhe des Burgberges die Schlossbergalm. Die rustikale Berghütte bietet traditionelle Küche – auch auf einer großzügigen Sonnenterrasse. Bitte beachten: Montag und Dienstag sind Ruhetage und hier gilt: Nur Bares ist Wahres.

In Zell gibt es im Restaurant des Burghotel Bären sogar ein Ritteressen. Interessant ist hier aber auch der Bärengarten, in dem „elementares Gärtnern“ die Aufzucht regionaler Gemüse und Kräuter die Kulisse für eigene Veranstaltungen bietet. Auch hier ist Montag und Dienstag Ruhetag.

Freunde regionalen Bieres sollten unbedingt im Teilort Speiden Halt machen. Im Kössel-Bräu, besser bekannt als Mariahilfer Bier, gibt es verschiedene traditionelle Bierstile zu zünftigen Gerichten. Das Schweinefleisch für die Zutaten stammt aus artgerechter Haltung. Achtung: Sonntag und Montag sind Ruhetage und die Wirtschaft ist hundefrei.

Burgentage

Beliebteste Einkehrmöglichkeit ist die Schlossbergalm auf halber Höhe des Burgberges.

Parktipps

Die offizielle Parkempfehlung für den Burgenrundweg zu den Ruinen Eisenberg und Hohenfreyberg schlägt den Ortskern von Eisenberg vor. Aber auch im Teilort Zell gibt es Parkmöglichkeiten, teilweise jedoch mit Zwei-Stunden-Limit. Wer mit großen Fahrzeugen wie Wohnmobilen anreist, kann auf den kostenpflichtigen Wanderparkplatz zwischen Eisenberg und Zell ausweichen. Selbst ein zehn Meter langes Fahrzeug lässt sich hier abstellen.

Die Burgentage Allgäu-Außerfern 2025 finden vom 14. bis 28. September statt. Im ganzen Allgäu und im Tiroler Äußerfern heißt es dann „Stürmt die Burgen!“, um den Hintergründen des Bauernkriegs von 1525 näher zu kommen. Alle Veranstaltungen unter www.burgentage.de.

Das Burgenmuseum in Eisenberg-Zell ist am Mittwoch, Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Besitzer der KönigsCard erhalten freien Eintritt. Anfragen für Gruppenbesuche (auch außerhalb der Öffnungszeiten) unter info@eisenberg-allgaeu.de.