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Chancen und Risiken der KI in der Medizin

Bei Kindernephrologen-Tagung diskutieren Referenten aus ganz Deutschland

veröffentlicht am 22.11.2025
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Prof. Dr. Christoph Schmaderer (rechts) am Rednerpult im Maximilian-Kolbe-Haus. Links: Der Organisator und Leiter des Kindernierenzentrums am Klinikum Memmingen, Dr. Henry Fehrenbach. Foto: Eva Maria Häfele/Pressestelle Klinikum Memmingen

Memmingen (dl). Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin und wo liegen die Chancen und Risiken? Darüber sprachen namhafte Referenten aus ganz Deutschland bei der vom Klinikum Memmingen ausgerichteten Herbsttagung der Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie, kurz GPN, im Memminger Maximilian-Kolbe-Haus.

„Die Künstliche Intelligenz treibt uns um!“ Mit diesen Worten führte der Präsident der Technischen Hochschule Augsburg, Prof. Dr. Gordon Rohrmair, in das Thema ein. Der Wirtschaftsinformatiker sprach vor rund 60 Zuhörenden aus dem Bereich der Kindernephrologie (Nierenheilkunde) über die Funktionswiese und die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz, die menschliche Denkprozesse simuliert.

„KI-Systeme benötigen riesige Datenmengen, um daraus zu lernen“, erklärte Rohrmair. Diese Datenmengen werden mit schnellen Rechenprozessen und spezialisierten Algorithmen kombiniert. „Dabei ist die Qualität und Quantität der Daten entscheidend für die Leistungsfähigkeit der KI“, so der Wirtschaftsinformatiker.

Die Künstliche Intelligenz lerne aus den Daten, erkenne Muster und schaffe es, Lösungen zu präsentieren, ohne für jede Aufgabe einzeln programmiert worden zu sein. „Dadurch ist die KI in der Lage, anspruchsvolle Aufgaben zu lösen“, schilderte der Augsburger Professor und präsentierte dabei verschiedene KI-Programme, die für unterschiedliche Aufgaben eingesetzt werden können – beispielsweise zur Erstellung von Texten, zur Beantwortung schwieriger Fragestellungen oder zur Auswertung großer Datenmengen.

"Unfassbar gute Antworten"

„Bei einer präzisen Suchanfrage liefert Ihnen die KI unfassbar gute Antworten – sogar mit Quellenangaben,“ so Rohrmair.

Natürlich berge die Künstliche Intelligenz auch Gefahren, „doch schauen Sie bitte nicht zu risikobehaftet auf diese neuen Technologien“, betonte der Wirtschaftsinformatiker vor den Zuhörenden aus Ärzteschaft und Pflege, die aus weiten Teilen Deutschland zur Herbsttagung nach Memmingen angereist waren. „Ich garantiere, dass KI-Systeme auch bei Ihnen in ein paar Jahren Standard sein werden“, so der Referent. Denn Herausforderungen wie der Ärztemangel, die alternde Bevölkerung und die komplexer werdende Medizin seien ohne eine gewisse Automatisierung nicht zu bewältigen.

Verwaltungsaufwand reduzieren

Auch Prof. Dr. Christoph Schmaderer, Geschäftsführender Oberarzt der Abteilung für Nephrologie am Klinikum Rechts der Isar in München, glaubt an die Zukunft von KI-Systemen in der Medizin: „Den größten Nutzen sehe ich in der medizinischen Dokumentation.“ Hier könnten die neuen Technologien die Effizienz steigern und den Verwaltungsaufwand für das Krankenhauspersonal reduzieren. Daneben seien KI-Systeme beispielsweise in der Lage, in kürzester Zeit hochwertige Patienteninformationen zu erstellen, die auch für Laien verständlich seien.

Auch Privatdozent Dr. Stefan Kohl von der Kinderklinik der Universität Köln betonte in seinem Vortrag, dass KI-Programme wie ChatGPT als hilfreiche Informationsquelle für Patientinnen und Patienten dienen könnten.

Dennoch ist Vorsicht geboten

Dennoch sei bei der Nutzung der neuen Technologien Vorsicht geboten: „Übernehmen Sie niemals ungeprüft eine Entscheidung der KI“, warnte Prof. Schmaderer. Nicht erlaubt sei es auch, identifizierbare Patientendaten in KI-Programme einzugeben oder Arztbriefe und Laborbögen hochzuladen.

Regeln festlegen

Um Unsicherheiten bei der Nutzung von KI-Systemen auszuräumen, sei es laut Schmaderer wichtig, das Klinikpersonal gut auf die neuen Technologien vorzubereiten: „Schulen Sie Ihre Mitarbeiter! Legen Sie Regeln fest, was erlaubt ist und was nicht.“

Auch der Organisator der Veranstaltung und Leiter des Kindernierenzentrums am Klinikum Memmingen, Oberarzt Dr. Henry Fehrenbach, sieht in der KI großes Potenzial zum Wohle der Patienten: „Allerdings nur, wenn der Einsatz dieser neuen Technologien verantwortungsvoll abläuft und strenge Datenschutzrichtlinien sowie ethische Standards berücksichtigt werden.“