
Memmingen (as). Noch bis 31. Oktober ist im Stadtmuseum Memmingen Skulpturen und Zeichnungen den amerikanisch-italienischen Künstlers Raimondo Puccinelli zu sehen. Das Schaffen des 1904 in San Francisco geborenen, vor allem als Bildhauer bekannten Künstlers, wurde von illustren Vertretern des modernen Tanztheaters und des Ausdruckstanzes wie Martha Graham und Mary Wigman inspiriert.

„Der physische Aspekt eines Kunstwerks wird nur dann zu einer Quelle tiefer Wertschätzung, wenn er von Anfang an als eine geistige Wahrheit erfasst wird“, erklärte Raimondo Puccinelli im Mai 1959 die Philosophie seines künstlerischen Wirkens. „Es ist nicht der penibel bearbeitete Marmor, der das Objekt der Wahrnehmung ist, sondern der höhere Ursprung und Gegenstand der Betrachtung, den wir zu verstehen wünschen und den wir das ästhetische Kunstwerk nennen.“
Der Inhalt oder besser: Die Idee ist ihm also nicht nur wichtiger als die Form, sie ist zudem das beseelende Element des Kunstwerks, das damit in einem metaphysischen Sinne über den Künstler als seinen irdischer Schöpfer hinausweist. Dieses Beseelende wird für Puccinelli, der mit der schwedischen Tänzerin Esther Fehlen verheiratet war, in der Bewegung sichtbar. In der Flexibilität des Körpers, die es ihm erlaubt, seine Form zu transzendieren.
Puccinellis plastischen Werke wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert. Seine Skulpturen sind in vielen amerikanischen Museen und Privatgalerien sowie an öffentlichen Plätzen in USA und Europa zu sehen. Berühmtestes öffentliches Werk ist ein 16 Tonnen schwerer Panther aus schwarzem Diorit, der 1940 vor dem Salinas Junior College (Hartnell College) aufgestellt wurde und heute noch als dessen Wahrzeichen gilt. Puccinelli starb 1986 in Florenz.
Die sehenswerte Ausstellung im Memminger Stadtmuseum umfasst zahlreiche Zeichnungen und Skizzen, Bewegungsdarstellungen, die aus Puccinellis Studien der Tänzerinnen und Tänzer in den 30er Jahren hervorgingen. Dazu über 50 Skulpturen, neben einigen Büsten vor allem Bronzestatuen mit schlichten Titeln, die den Status des Körpers anzeigen wie "Die Hockende", "Sitzende", oder "Zwei Tänzerinnen".
Die Ausstellung im Stadtmuseum im Hermansbau, Zangmeisterstraße 8 (Eingang Hermansgasse), ist noch bis 31. Oktober dienstags bis samstags von 10 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr zu sehen, an Sonn- und Feiertagen ist das Museum von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintrittt beträgt 3,30 Euro, ermäßigt 2,20 Euro.