
Wie wichtig Blutspenden ist, unterstreicht Anästhesie-Funktionsoberarzt Dr. Michael Laupheimer, designierter Transfusionsverantwortlicher am Klinikum Memmingen. Foto: Haas

Im Labor des Klinikums Memmingen wird getestet, ob die Blutkonserve zu dem jeweiligen Patienten passt. Foto: Eva Maria Häfele/Pressestelle Klinikum Memmingen
Memmingen (dl). Blut ist ein knappes Gut. Gerade auch jetzt wieder in der Ferienzeit. Doch Blut rettet Leben. Der Weltblutspendetag am 14. Juni würdigt die Spender weltweit und macht auf die lebenswichtige Bedeutung von Blutspenden für das Gesundheitswesen aufmerksam.
Eva Maria Häfele von Pressestelle des Klinikums Memmingen sprach mit Anästhesie-Funktionsoberarzt Dr. Michael Laupheimer, designierter Transfusionsverantwortlicher am Klinikum Memmingen.
Herr Dr. Laupheimer, warum ist Blutspenden so wichtig?
Blut kann nicht künstlich hergestellt werden. Millionen von Menschen sind jedoch jedes Jahr auf Bluttransfusionen angewiesen – etwa nach Unfällen, bei Operationen oder bei der Behandlung von Krebs und chronischen Krankheiten. Eine einzige Blutspende kann bis zu drei Leben retten. In Deutschland benötigen laut dem Bayerischen Roten Kreuz rund 80 Prozent der Menschen einmal in ihrem Leben eine Blutspende.
Warum wird das Blut knapp?
Der Bedarf an Blutspenden steigt. Das hat mit unserer alternden Bevölkerung zu tun. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich eine Blutspende benötige, wird im Alter höher. Leider sinken aber gleichzeitig die Spenderzahlen. Denn die Baby-Boomer-Generation, die laut dem Bayerischen Roten Kreuz einen Großteil der Spenderinnen und Spender darstellt, wird immer älter. Das ist eine Entwicklung, die langfristig zur Herausforderung für die Versorgungssicherheit werden kann.
Was kann getan werden, um mehr junge Blutspender zu gewinnen?
Wir müssen auf die Bedeutung der Blutspende hinweisen. Um die Jugendlichen zu sensibilisieren, gibt es entsprechende Kampagnen in Schulen. Wie wichtig das Thema ist, merken viele erst, wenn sie selbst oder Familienangehörige durch Unfälle oder Blutverlust, beispielsweise im Rahmen einer Geburt, davon betroffen sind.
Neben dem demografischen Wandel machen auch die Sommermonate den Krankenhäusern und Blutspendediensten zu schaffen, warum?
In der warmen Jahreszeit kommt es erfahrungsgemäß immer wieder zu einem Rückgang bei der Spendenbereitschaft. Das hat mit Hitzewellen und Urlaubszeiten zu tun. Wenn die Menschen im Urlaub sind, gehen sie meistens nicht zum Blutspenden. Gleichzeitig aber bleibt der Bedarf an Blutpräparaten konstant hoch. Bundesweit werden täglich rund 15.000 Vollblutspenden benötigt.
Wie können die Krankenhäuser Blut sparen?
Indem sie einen sparsamen und bewussten Umgang mit Blut pflegen. Um Blutkonserven zu vermeiden, ist es wichtig, vor der Operation ein ausführliches Patientengespräch zu führen und eventuelle Vorerkrankungen und Medikamentenlisten zu besprechen. Außerdem sollte der Eisenstatus des Erkrankten überprüft werden. Denn ein Eisenmangel kann zu Blutarmut führen.
Stimmt es, dass regelmäßiges Blutspenden gesund ist?
Erstmal ist eine Blutspende ein regelmäßiger Gesundheitscheck. Das gespendete Blut wird auf verschiedene Infektionskrankheiten wie Hepatitis und HIV untersucht. Außerdem hilft Blutspenden, den Blutdruck zu senken und reduziert damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Blutspenden die Stimmung hebt, das generelle Wohlbefinden positiv beeinflusst und die Leistungsfähigkeit erhöht.
#missingtype:
Spendefähige Menschen zur Blutspende zu motivieren, ist Ziel der #missingtype-Kampagne. Dabei lassen Firmen und Influencer am Weltblutspendetag in ihren Social-Media-Posts die Buchstaben A, B und O weg – stellvertretend für die Blutgruppen A, B, AB und 0. So wollen sie zeigen: Erst wenn’s fehlt, fällt’s auf.
Info zum Weltblutspendetag:
Der Weltblutspendetag am 14. Juni fällt auf den Geburtstag von Karl Landsteiner, der als Entdecker der Blutgruppen gilt und somit entscheidend dazu beigetragen hat, die Sicherheit für Menschen beim Erhalt von Blutprodukten zu erhöhen.
Anästhesie-Funktionsoberarzt Dr. Michael Laupheimer prüft gemeinsam mit der medizinisch-technischen Laborassistentin Stefanie Waibel die Vorräte der Blutkonserven am Klinikum Memmingen.
Foto: Eva Maria Häfele/Pressestelle Klinikum Memmingen