Der AOK-Familiencoach Depression unterstützt nahestehende Personen im Umgang mit depressiv erkrankten Menschen. Foto: AOK-Bundesverband
Memmingen (dl/as). Wenn nach der Geburt die Freude ausbleibt, trifft das nicht nur Mütter, sondern auch Väter. Ein neues Modul im „Familiencoach Depression“ der AOK unterstützt Angehörige bei peripartalen Depressionen. Videos, Übungen und Expertenwissen helfen, Warnsignale zu erkennen und Betroffene sensibel zu begleiten.
Der „Familiencoach Depression“ der AOK wurde um ein weiteres Modul ergänzt, das sich speziell den sogenannten peripartalen Depressionen widmet – psychischen Erkrankungen, die während der Schwangerschaft oder nach der Geburt auftreten. Betroffen sind laut Studien zehn bis 15 Prozent der Mütter und etwa fünf Prozent der Väter. Das Angebot richtet sich an Angehörige, die verunsichert sind, wie sie mit der Situation umgehen und wie sie Betroffene bestmöglich unterstützen können.
Das Modul vermittelt Grundlagenwissen über typische Symptome. Neben klassischen Anzeichen einer Depression können auch fehlende Mutter- oder Vatergefühle, starke Überforderung in der neuen Elternrolle sowie Ängste, dem Kind zu schaden oder seinen Bedürfnissen nicht gerecht zu werden, auftreten. „Das neue Modul informiert über die Anzeichen der Erkrankung und zeigt, wie Angehörige sensibel reagieren können“, erklärt Klaus Schöllhorn von der AOK-Direktion Memmingen-Unterallgäu.
Belastung besser bewältigen
Der Online-Coach bietet interaktive Übungen, Reflexionshilfen und konkrete Strategien, um die Belastung in der Familie besser zu bewältigen. Zahlreiche Expertenvideos – unter anderem mit Prof. Elisabeth Schramm (Universitätsklinikum Freiburg) und Anke Rohde (Universitätsklinikum Bonn) – zeigen, wie Angehörige ihre Sorge offen ansprechen, Betroffene stärken und gleichzeitig vermeiden können, durch übermäßiges Engagement zusätzliche Konflikte auszulösen.
Auch die Bedeutung professioneller Hilfe wird klar vermittelt. „Das Programm zeigt, wie Angehörige Betroffene behutsam ermutigen können, ärztliche oder psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen“, so Schöllhorn. Gerade peripartale Depressionen seien oft mit einem hohen Schamgefühl verbunden, was den Schritt zur Hilfe erschwere.
Das Angebot ist anonym und kostenfrei
Seit seinem Start 2018 unterstützt der „Familiencoach Depression“ Angehörige dabei, Belastungen zu reduzieren und die Beziehung zu erkrankten Menschen zu stärken. Eine aktuelle Studie belegt die Wirksamkeit: Durch das Programm in Kombination mit motivierenden E-Mails können psychische Belastungen von Angehörigen deutlich verringert werden. Das Angebot ist anonym, kostenfrei und steht nun mit dem neuen Modul noch breiter aufgestellt zur Verfügung – nach der Erweiterung um „Depression im Alter“ nun mit einem weiteren alltagsnahen Schwerpunkt.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.familiencoach-depression.de