Memmingen (rad). Die Wirtschaftsjunioren Memmingen-Unterallgäu haben mit ihrer diesjährigen „Highlight-Veranstaltung“ einmal mehr für einen spannenden und informativen Abend gesorgt. Prof. Dr. Heiko Kleve von der Universität Witten/Herdecke begeisterte die Besucher im gut gefüllten Kaminwerk mit seinem Referat zum Thema „Freiheit: Der Faktor im Unternehmertum!?“.
Vor dem Referenten selbst äußerten sich Oberbürgermeister Jan Rothenbacher, Landrat Alex Eder sowie Andrea Thoma-Böck (Thoma Metallveredelung) zum Thema im Interview mit Moderatorin Maxi Weiss. „Freiheit ist die Grundlage des Unternehmertums. Aber sie ist kein Selbstläufer. Sie entsteht, wenn wir Verantwortung übernehmen“, sagte die Unternehmerin und Regionalvorsitzende der IHK Memmingen und Unterallgäu.
Professor Kleve begann dann seinen Vortrag mit einem Ausflug in seine Familiengeschichte. Das System in der damaligen DDR forcierte bekanntlich kein inviduelles Unternehmertum, dennoch hielt die Familie an ihren kleinen Unternehmen fest. „Meine Großväter waren starke Männer und prägten mich mit ihrer Haltung, dass Arbeit, Können und Verantwortung zusammengehören“, führte Kleve die Zuhörer zurück in seine prägenden jungen Jahre.
Zusammenfassend erklärte der Professor, dass „Unternehmertum Freiheit braucht und auch schafft. Wenn es verantwortungsvoll gelebt wird.“ Dafür stellte er fünf Punkt vor, die er als wichtiges Fundament lebendiger Wirtschaft als unverzichtbar sieht:
Zum einen die Willensfreiheit, also die Fähigkeit, selbstbestimmend und unabhängig zu
handeln und Entscheidungen zu treffen. Unabdingbar für Innovation und Verantwortung.
Als zweiten Punkt nannte er die Individuelle Freiheit. Das Recht, die eigene Persönlichkeit zu entfalten, ist die Quelle unternehmerischer Energie.
Die Positive Freiheit (3. Punkt) sagt aus, selbst zu entscheiden, Ziele zu verfolgen und Potentioale auszuschöpfen
Die Negative Freiheit heißt, die gesetzten Grenzen klug und innovativ und Handlungsspielräume zu sichern.
Als Systemische Freiheit bezeichnete er die Freiheit, die aus dem Zusammenspiel mehrer Beteiligter entsteht. Weil kein Unternehmen ist für sich allein frei sei, sondern es in Systemen wie Netzwerken und Märkten existiere.
„Diese fünf Freiheitsformen bilden das Spannungsfeld, in dem Unternehmer agieren“, fuhr er fort und unterstrich die Gratwanderung zwischen Selbstbestimmung und Verantwortung sowie individueller Initiative.
Der sehr kurzweilige Abend klang mit dem üblichen Get-together und vielen interessanten Gesprächen aus.