Die Lokale Memmingen
Gefro AOK JB Sport Enerix Elektro Rauch Brommler Golfclub Memmingen Innoverta Landestheater Schwaben Cineplex Kaminwerk Memmingen FC Memmingen Rechtsanwalt Philipp Hacker Radio AllgäuHit
Veranstaltung

"Für mich soll's rote Rosen regnen"

Gefeierte Premiere von Hildegard Knef "Der Teufel und die Diva"

veröffentlicht am 28.10.2025
Der Teufel und die Diva

Ein starkes Duo: Cindy Walter und Joscha Schönhaus brillieren als Hildegard Knef und Mephisto, Teufel und Diva, auf der Caféhausbühne im Stadttheater. Fotos: Karl Forster

Memmingen (as). Ein Flirt mit dem Teufel: Die Premiere von „Der Teufel und die Diva“ entführte das Publikum auf der Foyerbühne in eine Welt zwischen Himmel und Hölle, zwischen Ruhmesglanz und Abgrund, zwischen Leben und Nachleben.

Der Teufel und die Diva

Kaum tot und schon will sie eine Zigarette: Hildegard Knef (Cindy Walther) träumt vom ewigen Ruhm.

Das musikalische Theaterstück von Fred Breinersdorfer und Katja Röder widmet sich der wohl widersprüchlichsten deutschen Künstlerin des 20. Jahrhunderts: Schauspielerin, Sängerin, Autorin, Ikone – und Mensch voller Sehnsucht und Stolz. Die Inszenierung fragt mit Witz, Tiefgang und großer Musikalität, was von einem Leben bleibt, wenn der letzte Vorhang gefallen ist.

Zwischen Flirt und Provokation

Die Prämisse ist ebenso ungewöhnlich wie faszinierend: Hildegard Knef (mit Pelz, Kippe und blonder Perücke eindrucksvoll gespielt von Cindy Walther) erfährt im Jenseits von ihrem Tod. In einer eleganten Bar, die wie ein mondäner Vorort der Hölle wirkt, wartet bereits ein charismatischer Verhandlungspartner, maliziös und verführerisch, mit androgynem Charme – Mephisto, der Teufel, persönlich (grandios verkörpert von Joscha Schönhaus). Er will sie zu einem Pakt überreden, lockt mit Ruhm und Ewigkeit, kitzelt ihre Eitelkeit – und konfrontiert die umstrittene Künstlerin zugleich mit den dunklen Kapiteln ihres Lebens.

Doch die Knef bleibt, wie sie war: schlagfertig, selbstbewusst, verletzlich und stolz. Mit ihrem unverwechselbaren Humor und einer ordentlichen Portion Selbstironie hält sie dem Teufel stand – und kontert auf seine bohrenden Fragen mit Liedern, die zu ihrem Vermächtnis geworden sind.

Chansons führen durch die Handlung

Die Musik ist dabei weit mehr als Begleitung – sie ist Herz und Seele dieses Abends. Am Klavier begleitet von Josef Reßle, werden die großen Chansons der Knef zu emotionalen Brennpunkten: mal trotzig („Von nun an ging’s bergab“), mal melancholisch, dann wieder voller Lebenslust und Kampfgeist ("Für mich soll's rote Rosen regnen"). Die Songs fügen sich organisch in die Handlung und lassen das Publikum tief in die Gedanken- und Gefühlswelt der ruhmsüchtigen Diva eintauchen.

Tempo, Witz und Emotionen

Regie und Spiel zeichnen ein vielschichtiges Porträt einer Frau, die sich zeitlebens selbst erfand – und dabei stets um Wahrhaftigkeit rang. „Der Teufel und die Diva“ ist ein Kammerspiel voller Tempo, Witz und Emotion, eine messerscharfe Komödie über Ruhm, Reue und Selbstbestimmung – und eine Hommage an eine der größten deutschen Künstlerinnen.

Das Publikum dankte mit langem Applaus für einen Abend, der gleichermaßen unterhielt und berührte – ein würdiger und zündender Auftakt für ein Stück, das Hildegard Knef in all ihren Facetten feiert.

Nächste Aufführung am Freitag, 31. Oktober, 19.30 Uhr. Tickets gibt es unter landestheater-schwaben.de. Aufführungsdauer: ca. 2 Stunden 15 Minuten (eine Pause)