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Geplantes Fachmarktzentrum: Einzelhandelsverband befürchtet Ausbluten der Memminger Innenstadt

veröffentlicht am 08.12.2015

Ikea Der Memminger Einzelhandelsverband befürchtet, dass der Schutz innenstadtrelevanter Sortimente bei den Verhandlungen mit dem Möbelgiganten Ikea in den Hintergrund gedrängt wird. Grafik: Ikea

Memmingen (as). Der Stadtrat hatte in seiner jüngsten Sitzung mit 30 zu sechs Stimmen für die Ansiedlung von Ikea gestimmt mit dem Vorbehalt, dass das von Ikea geplante Fachmarktzentrum „keine große Konkurrenz für den Handel in der Innenstadt sein darf“. Mechthild Feldmeier, Vorsitzende des Einzelhandelsverbandes Memmingen, wandte sich im Vorfeld mit einem offenen Brief an Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger. Sie befürchtet negative Auswirkungen auf den Memminger Einzelhandel bis hin zu Schließungen.

EInzelhandel Feldmeier Mechthild Feldmeier, Vorsitzende des Memminger Einzelhandelsverbandes. Foto: Sonnleitner

Wie berichtet, möchte Ikea am Memminger Autobahnkreuz ein Möbelhaus errichten. Neben einem weiteren Möbelanbieter und einem Baumarkt soll auf einer Gesamtverkaufsfläche von 56.600 Quadratmetern auch ein Fachmarktzentrum entstehen, das sich auf 16.000 Quadratmeter erstreckt.

„Gegen eine Ansiedlung von Ikea als reinem Möbelhaus spricht nichts, darin sind sich, glaube ich, alle einig“, so Feldmeier In ihrem Schreiben. Ikea als Möbelhaus verfüge über eine große Anziehungskraft und sei für das Image der Stadt förderlich. „Anders sieht es mit den Flächen für das Fachmarktzentrum aus“, befürchtet die Vorsitzende des Einzelhandelsverbandes negative Konsequenzen für Memmingen als Einkaufsstadt.

Kein Gewinn für die Innenstadt

Die Prognose, 30 Prozent der Ikea Kunden würden die Memminger Innenstadt besuchen, hält Feldmeier für maßlos überzogen zumal die optimale Verkehrsanbindung ans Autobahnkreuz nicht dazu motiviere, nach einem Besuch des Möbelhauses den „relativ weit entfernten, verkehrs- und parktechnisch unbefriedigenden Innenstadtbereich zu besuchen“.

"Kunden aus Memmingen und Umgebung, die das Fachmarktzentrum frequentieren, werden hier fast alles für Ihren Bedarf finden", so Feldmeier. Durch das in sich geschlossene Konzept entstehe eine Art Einkaufszentrum, das genügend Aufenthaltsqualität biete, um den Kunden dort zu halten, wenn er neben seinem Besuch bei Ikea andere Einkäufe tätigen möchte. Die Folge sei ein Umverteilungs- und Verdrängungswettbewerb, der zu wirtschaftlichen Einbußen für den Memminger Einzelhandel, Schließung wichtiger Geschäfte und Arbeitsplatzverlusten führen werde -  wodurch die Attraktivität der Stadt als Einkaufsplatz weiter sinke,  argumentiert Feldmeier.

"Einkaufsflair entsteht durch Vielfalt"

„Gerade in der heutigen Zeit, in der die inhabergeführten Fachgeschäfte reihenweise in den Innenstädten aussterben, würde eine Ansiedlung dieser Fachmärkte genau das bewirken, was der Stadtrat 2007 mit dem Beschluss innenstadtrelevante Geschäfte von Gewerbegebieten auszuschließen verhindern wollte – die Innenstadt würde ausbluten“, bekräftigt auch Dieter Müller, Inhaber des Spieleladens Heidi Haase, in seinem offenen Appell an Dr. Holzinger. Es gelte, die innenstadtrelevanten Sortimente zu schützen. "Das Einkaufsflair einer Stadt entsteht nicht durch überall gleiche Ketten, sondern durch die Vielfalt der inhabergeführten Geschäfte", gibt Müller zu bedenken.