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Hohes Tempo und viel Situationskomik

Heitere Premiere von „Jugendliebe“ am Landestheater Schwaben

veröffentlicht am 15.12.2025
Jugendliebe

Harald Schröpfer als Unternehmer Anthony Miller mit seiner Jugendliebe Mary-Lou, gespielt von Cindy Walther. Foto: Karl Forster

Memmingen (mk). Ein geiziger Millionär, seine aristokratische Freundin und eine schlitzohrige Hausangestellte begeisterten das Memminger Publikum bei der Premiere von „Jugendliebe“ am Landestheater Schwaben und sorgten für einen fröhlichen Abend.

Unter der Regie von Klaus Philipp wird das vom französischen Autor Ivan Calberac stammende Boulevardstück in das New York der 50er Jahre verlegt. Es verdeutlicht die enormen Gräben zwischen Arm und Reich, zwischen Angestellten und Arbeitgebern und beleuchtet geschickt Umstände, die zu sozialem Auf- oder Abstieg führen können. Das Ensemble präsentiert das Stück in einem hohen Tempo und mit viel Situationskomik.

Der schwerreiche Unternehmer Anthony Miller (gespielt von Harald Schröpfer) und seine Verlobte Diane (Julia Schmalbrock) werden von der Tatsache überrascht, dass Anthony bereits verheiratet ist. Betrunken ist er vor 20 Jahren am Strand ein Ehegelöbnis eingegangen, welches von seiner damaligen Liebe Mary-Lou (gespielt von Cindy Walther) als rechtlich bindend beantragt wurde. Mary-Lou will sich nun von ihm scheiden lassen.

Schmierenkomödie für die Ex

Der geizige Miller fällt aus allen Wolken und hat nun Angst, die Hälfte seines Vermögens zu verlieren. Zusammen mit Millers Anwalt Schwarz (Michael Naroditski) heckt er einen Plan aus, um Mary-Lou auszutricksen. Sie schicken ihre Hausangestellte Cecilia in den Urlaub und ziehen in deren heruntergekommene Sozialwohnung in der Bronx. Als Mary-Lou in New York eintrifft, spielen Diane und Anthony ihr ein verarmtes Liebespaar vor.

Die beiden Orte der Geschichte, die schicke Penthouse-Terrasse und die düstere Sozialwohnung hat Ausstatter Ulrich Leitner mittels Drehbühne in Szene gesetzt. Diese Drehbühne stellt sich allerdings als Problem des Abends heraus. Beim ersten Wechsel fährt die Bühne mal nach rechts, mal nach links und es dauert lang, bis man die andere Seite zu sehen bekommt. Man hat den Eindruck, es läge eine technische Panne vor. Auch bei späteren Drehen der Bühne unterbrechen Hilfskräfte, welche beim Umdekorieren sichtbar werden, den Spielfluss.

Große schauspielerische Leistung

Bemerkenswert ist die Schauspielkunst von Harald Schöpfer, der sich in jeder Szene verausgabt und mit seiner Mimik und seiner lauten Stimme das Geschehen dominiert. Julia Schambrock als seine Freundin Diane spielt die luxusverwöhnte Dame und im späteren Geschehen die verarmte Bewohnerin einer Sozialwohnung mit viel Witz und körperlichen Einsatz.

Obwohl sie eine eher kleine Rolle hat, spielt sich Roberta Monaco in die Herzen der Zuschauer. Mit spanischem Akzent gibt sie die schlaue Hausangestellte aus der Unterschicht, die ihren Arbeitgeber Anthony zu einer Gehaltserhöhung nötigt und auch sonst blitzschnell die Lage durchschaut.

Cindy Walther fasziniert in ihrer Rolle, da sie ganz anders auftritt, als man es von einer auf Scheidung bedachte Ex-Freundin erwarten würde. Anwalt Schwarz hätte man die „Liebesgeschichte“, welche die Handlung vorgab, gerne erspart. Selbst für eine Boulevard-Komödie wirkte diese nämlich aufgesetzt.

Das Publikum im fast ausverkauften Haus feierte das Ensemble und alle Beteiligten mit langanhaltendem Applaus.

Weitere Aufführungen am 17. und 18.12., sowie am 11.01. 2026.
Infos gibt es unter
www.landestheater-schwaben.de

Bericht: Martin Kern