"Süßer die Glocken nie klingen" - mit einem gemeinsamen Lied schloss der Festakt 2025. Fotos: Antje Sonnleitner
Memmingen (as). Traditionsgemäß beging die Stadt Memmingen den Abschluss des Jahres mit einem festlichen Konzert der Sing- und Musikschule im Kreuzherrnsaal. Höhepunkt des Festaktes war die humorvolle und launige Rede mit der Zweite Bürgermeisterin Margareta Böckh und Dritten Bürgermeisters Dr. Hans-Martin Steiger auf ihre lange und ereignisreiche Zeit in der Kommunalpolitik zurückblickten.
„Wir wollen Kekse fürs Knusperhaus“ forderten die kleinen Sänger der Kreuzherrnspatzen, die den Festakt einläuteten, in ihrem Lied „Setz den Teig mit Honig an“. Musikschulleiterin Konstanze Kraus oblag die musikalische Gestaltung des Abends, Neben den kleinen Sängerinnen und Sängern kam der hochbegabte Zhenghao Li mit einer Ballade von Johannes Brahms am Klavier „zu Wort“, während Sandra Miller und Hans Jörg Gehrung mit den Schäferpfeifen für ungewöhnlichen Sound im Kreuzherrnsaal sorgten.
In seiner Jahresabschlussrede sprach Oberbürgermeister Jan Rothenbacher von einem „außergewöhnlichen Event-, Jubiläums- und Festjahr“, das ganz im Zeichen von „500 Jahre Zwölf Artikel“ stand. Die Stadt habe sich im März auf eine Zeitreise ins Jahr 1525 begeben. Rothenbacher erinnerte an die Vielzahl an Veranstaltungen, die das Gedenkjahr prägten – bis hin zum feierlichen Höhepunkt der Verleihung des Freiheitspreises 2025 Anfang Oktober in der Martinskirche. Besonders hob er die sehr erfolgreiche Ausstellung im Bonhoefferhaus hervor, die Zehntausende Besucherinnen und Besucher nach Memmingen gezogen habe. Sein Dank galt den Kuratorinnen und Kuratoren für ein ebenso anspruchsvolles wie niederschwelliges Programm, das alle Altersgruppen angesprochen habe.
Bekamen Standing Ovations: Zweite Bürgermeisterin Margareta Böckh und Dritter Bürgermeisters Dr. Hans-Martin
Bedeutende Zukunftsprojekte
Im Anschluss schlug der Oberbürgermeister den Bogen zu den großen Zukunftsprojekten der Stadt. Die Reichshainturnhalle stehe kurz vor der Inbetriebnahme, das Schwimmwerk befinde sich nach jahrzehntelangen Planungen auf den letzten Metern. Auch der Neubau des Klinikums am Autobahnkreuz schreite dynamisch voran und sichere langfristig die Gesundheitsversorgung auf hohem Niveau.
Der beschlossene Flächennutzungsplan weise neue Wohn- und Gewerbegebiete aus. Angesichts des anhaltenden Zuzugs fehlten in Memmingen weiterhin mehrere Hundert Wohnungen. Nach dem Grenzhofareal konkretisiere sich nun auch die Planung für das Rosenareal. Zugleich verwies Rothenbacher auf die sich weiter verschärfende Haushaltslage der Stadt.
Zum Abschluss seiner Rede dankte der Oberbürgermeister den Stadträtinnen und Stadträten für ihr ehrenamtliches Engagement sowie den Unternehmen, Verbänden und allen Bürgerinnen und Bürgern, „die sich einbringen, um die Stadt voranzubringen“.
Humorvolle Zeitreise zum Abschied
Ein besonderer Höhepunkt des Abends war die gemeinsame Abschiedsrede der Zweiten Bürgermeisterin Margareta Böckh und des Dritten Bürgermeisters Dr. Hans-Martin Steiger, die bei der kommenden Kommunalwahl nicht mehr antreten. Mit Witz, Tiefgang, viel Selbstironie und liebevollen Seitenhieben nahmen die beiden beliebten Politiker unterschiedlicher Couleur das Publikum mit auf eine Zeitreise durch mehr als drei Jahrzehnte Kommunalpolitik. Sie erinnerten an ihre Anfänge Anfang der 1990er-Jahre, an eine andere politische Kultur, große Projekte wie die Klinikumsfusion, die Landesgartenschau 2000 oder den Ausbau von Schulen und Kindertagesstätten – und an zahlreiche Anekdoten aus dem politischen Alltag.
Immer wieder betonten Böckh und Steiger die Bedeutung von Respekt, Zusammenarbeit und Vertrauen im Stadtrat. Kommunalpolitik sei Teamarbeit und stets dem Allgemeinwohl verpflichtet. Deutliche Worte fanden sie gegen Parteien-Bashing, Ausgrenzung und völkisches Denken. Memmingen, so ihr gemeinsames Bekenntnis, sei eine offene, vielfältige und lebenswerte Stadt.
Mit einem ausführlichen Dank an Musikschule, Verwaltung, Ehrenamtliche, Einsatzkräfte, Klinikpersonal, Presse, Stadtrat und Oberbürgermeister sowie mit Weihnachts- und Neujahrswünschen schlossen die beiden ihre Rede. Das Publikum honorierte den Abschied mit lang anhaltendem Applaus und Standing Ovations.
Der Festabend klang bei einem gemütlich-kulinarischen Beisammensein im Sitzungssaal des Rathauses aus.