
Memmingen (dl/as). In einem offenen Brief an den Stadtrat begrüßt die Interessengemeinschaft (IG) „Gesunde Altstadtentwicklung“ die aktuelle Entwicklung für die Neugestaltung des Bahnhof-Quartiers. "Es gilt nun, alle gesammelten Ideen in den zukünftigen Ausschreibungstext zu integrieren", heißt es in dem Schreiben. Zu überdenken sei aber die Besetzung der Gremien.
"Aus Sicht der Interessengemeinschaft müssen im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung langfristig wirksame städtebauliche Aspekte zwingend höher als rein monetäre Aspekt bewertet werden wie z.B. der Erlös aus dem einmaligen Verkauf des Areals", schreiben Mechthild Feldmeier und Hermann Oßwald im Namen der Interessengemeinschaft. "In diesem Sinne appellieren wir an alle Entscheidungsträger, den jetzt eingeschlagenen Weg offen und konstruktiv weiter zu gehen."
Bedenken äußert die Gemeinschaft bezüglich der Besetzung des Verhandlungs- und des Entscheidungsgremiums. So sei es selbstverständlich, dass die Eigentümer - die Stadt Memmingen und die MEWO - in beiden Gremien angemessen vertreten sein müssten. Darüber hinaus sei jedoch eine paritätische Besetzung der Gremien anzustreben, "um zu möglichst objektiven, für alle tragbaren Entscheidungen zu gelangen". Dies gälte insbesondere für das Verhandlungsgremium, das viele wegweisende Entscheidungen zu treffen habe.
IG will paritätisch besetzte Gremien
"Wir schlagen daher vor, neben den Vertretern der Stadt und der MEWO einen unabhängigen Städte-/Verkehrsplaner und die (bereits in den Prozess eingebundenen) Beratungsfirmen Salm & Stegen und Drees & Sommer sowie einen Vertreter des örtlichen Handels in beide Gremien zu berufen", heißt es in dem Brief. Letztendlich müsse der Stadtrat über den gesamten Prozess dauerhaft informiert und eingebunden sein, damit er seine endgültigen Entscheidungen auf einer bestmöglichen Kenntnislage treffen könne.
"Auch sollte jedwede Planung die zukünftige Stadt- und Standortentwicklung und absehbare Entwicklungen in die Überlegungen einbeziehen", mahnt die Interessengemeinschaft an. Als konkrete Beispiele nennt sie die mögliche Ansiedlung des Möbelhauses IKEA "nebst arrondierendem Fachmarkt" und dessen Auswirkungen auf die City. "Das betrifft Handel, Dienstleistungen und die gesamte Infrastruktur."
Eigentümer sollen Steuerungshoheit behalten
Neben der öffentlichen Ausschreibung für Investoren sei nach wie vor die Entwicklung des Quartiers durch die Eigentümer selbst eine weitere Option. "Die Interessengemeinschaft 'Gesunde Altstadtentwicklung' hält das für den Königsweg, da somit ein andauernd hohes Eigeninteresse der Betreiber im Sinne der Stadt Memmingen gewährleistet wäre und die Eigentümer jederzeit die Steuerungshoheit behielten", argumentiert die IG.