Langfristig ist ein Umstieg auf Glasfaser für eine zukunftssichere Versorgung entscheidend. Foto: Gigabitbüro des Bundes
Memmingen (dl). Der Glasfaserausbau in Memmingen soll in den kommenden Jahren ein gutes Stück vorankommen. In einer Online-Infoveranstaltung zum Glasfaserausbau wurden viele Fragen von Bürgerinnen und Bürgern von der Stadt Memmingen und dem Gigabitbüros des Bundes beantwortet.
Nach dem umfangreichen Ausbau der Telekom plant nun die Firma OXG Glasfaser GmbH in der Innenstadt einen privatwirtschaftlichen Ausbau des Glasfasernetzes für Telefon-, Internet- und Fernsehanschlüsse und informiert derzeit rund 10.500 Haushalte im Ausbaugebiet über die Möglichkeit für kostenlose Hausanschlüsse an das Glasfasernetz. Grundsätzlich verfügt ein Großteil der Memminger Haushalte bereits über eine schnelle Internetanbindung durch kupfergebundene Fernsehkabel. Langfristig ist jedoch ein Umstieg auf Glasfaser für eine zukunftssichere Versorgung entscheidend.
Hier eine Auswahl von zentralen Fragen und Antworten:
In welchen Gebieten gibt es bereits Glasfaser und wo ist der Ausbau angekündigt?
Die Telekom hat in der Innenstadt und im Memminger Westen den Ausbau größtenteils abgeschlossen. OXG hat den Ausbau für die weitere Innenstadt und den Memminger Osten angekündigt. In Steinheim erfolgt der Glasfaserausbau durch die Firma Leonet gemeinsam mit der Fernwärmeverlegung. Auch in Amendingen plant Leonet den Ausbau. In Dickenreishausen wird die Glasfaser ebenfalls mit der Fernwärme verlegt, Allgäu DSL ist dort aktiv.
Wie sieht es in den anderen Ortsteilen aus?
Leider hat sich noch kein Telekommunikationsunternehmen für einen Ausbau in Eisenburg, Volkratshofen/ Ferthofen und Buxach/ Hart gefunden. Auch Teile der Kernstadt sind nicht im Ausbaugebiet. Um dies zu ändern, ist die Stadt Memmingen immer wieder in Rücksprache mit Firmen. Auch Fördermöglichkeiten werden geprüft.
Warum sollte ich einen Hausanschluss für Glasfaser legen lassen, wenn ich mit meiner aktuellen Internetanbindung zufrieden bin?
Nach aktuellen Prognosen wird der Bedarf an schneller Datenübertragung weiter steigen. Bereits jetzt werden in einer durchschnittlichen Familie in Deutschland meist mehr als fünf internetfähige Geräte gleichzeitig genutzt. Der steigende Bedarf kann zukünftig nur über Glasfaser gedeckt werden. Wenn sich jetzt eine Möglichkeit bietet, sich einen kostenlosen Hausanschluss legen zu lassen, wäre dies eine zukunftsorientierte Erschließung der Immobilie. Auch fallen meist bei einer nachträglichen Erschließung zusätzliche Kosten sowie zeitliche Verzögerungen an.
Warum hat die Stadt Memmingen ein Interesse daran, dass die Eigentümer Hausanschlüsse an ihren Immobilien legen lassen?
Die Stadt Memmingen unterstützt das Ziel der Bundesregierung, Deutschland flächendeckend mit Glasfaser zu versorgen. Auch in Memmingen gibt es noch einige Lücken, die es zu schließen gilt. Da der Netzausbau vor allem privatwirtschaftlich durch Telekommunikationsunternehmen betrieben werden soll, ist es sinnvoll, eine Chance zu ergreifen, wenn sie geboten wird.
Die Stadt Memmingen hat auch als Verantwortliche für Straßen und Gehwege ein Interesse daran, dass möglichst viele Häuser an das Glasfasernetz angeschlossen werden, wenn einmal eine Baustelle eröffnet wird. Viele einzelne Baumaßnahmen über Jahre verteilt verursachen mehr zeitlichen und finanziellen Aufwand, denn jede Straßenbaumaßnahme wird kontrolliert und geprüft.
Wenn ich mein Haus bei dem anstehenden Ausbau kostenlos anschließen lasse, muss ich dann einen Vertrag bei einem bestimmten Telekommunikationsanbieter abschließen oder kann ich den Anschluss auch ruhen lassen?
Dies hängt vom ausbauenden Unternehmen ab. Teilweise werden Hausanschlüsse ohne jegliche Verpflichtung angeboten. Teilweise ist der kostenlose Anschluss an einen Vertrag mit Mindestlaufzeit verbunden. Ohne Vertrag werden hier ansonsten in gewissem Umfang Kosten berechnet. Gehen Sie hier für weitere Informationen direkt auf das Telekommunikationsunternehmen zu.
Warum muss ich auch bei einem kostenlosen Anschluss einen Vertrag abschließen?
Durch den Vertrag erhält das ausbauende Unternehmen das Recht, die Glasfaserleitungen ins Haus oder bei Mehrparteienhäusern in die Wohnung zu legen und für eine gewisse Zeit dort betreiben zu dürfen. Bei OXG nennt sich das beispielsweise Gestattungsvertrag und der Zeitraum beträgt 15 Jahre. Dies bedeutet somit nicht, dass man einen 15-jährigen Internetvertrag unterzeichnet.
Worauf muss ich beim Vertragsabschluss achten?
Viele Verträge werden tatsächlich an der Haustür abgeschlossen. Beraterinnen und Berater haben einen Ausweis ihres Unternehmens dabei, ihre Identität kann auch telefonisch bei dem Unternehmen überprüft werden. Niemand muss dabei in die Wohnung eingelassen werden. Nach dem Vertragsabschluss erhält man vom Unternehmen eine Vertragszusammenfassung. Erst wenn diese bestätigt wird, ist der Vertrag wirksam. Wer an der Haustür keinen Vertrag abschließen möchte, kann dies in der Regel auch direkt auf den Internetseiten des jeweiligen Anbieters tun.
Die Antworten wurden von Michael Haider, Breitbandbeauftragter der Stadt Memmingen, und von Julia Gebert und Frank Wittich-Böcker vom Gigabitbüro des Bundes gegeben.
Weitere Infos erteilt Michael Haider, Breitbandbeauftragter der Stadt Memmingen, unter michael.haider@memmingen.de oder unter 08331/850-1180.
Das Gigabitbüro des Bundes steht als Kompetenzzentrum des Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung ebenfalls für Fragen rund um den Glasfaser- und Mobilfunkausbau unter Tel. 030 2636 5040 sowie unter kontakt@gigabitbuero.de zur Verfügung.
Weitere Infos: www.memmingen.de/glasfaser und www.gigabitbuero.de