Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger (Mitte) gratulierte Dr. Kathrin Mädler, die den auf fünf Jahre ausgelegten Intendantenvertrag bereits fest in Händen hält. "Eine sehr gute Wahl" fand auch der langjährige LTS-Intendant Walter Weyers (rechts). Foto: Sonnleitner Memmingen (as). Sie ist 38 Jahre jung, attraktiv, dynamisch und sympathisch: Dr. Kathrin Mädler wird ab August 2016 das Landestheater Schwaben führen. Die neue und insgesamt neunte Intendantin löst zu Beginn der Spielzeit 2016/2017 Walter Weyers ab, der dann 19 Jahre lang Intendant des Landestheaters war.
Aus den drei Geeignetsten von über 50 qualifizierten Bewerber/innen habe der Zweckverband Landestheater Schwaben sich im Januar nahezu einhellig für Frau Dr. Kathrin Mädler entschieden, teilte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger im Rahmen einer Pressekonferenz mit. „Mit ihr hat der Verband eine engagierte und hochmotivierte Dramaturgin zur neuen Intendantin gewählt" - und die erste weibliche Intendantin in der 500-jährigen Geschichte des Theaters, wie Holzinger schmunzelnd betonte.
Befragt, warum die Wahl auf Mädler gefallen sei, erklärte Holzinger, der als Oberbürgermeister auch Vorsitzender des Zweckverbandes ist, Kathrin Mädler sei jemand, "der das künstlerische Geschehen versteht, aber auch rausgehen und mit den Menschen reden kann."
Schauspieldramaturgin mit Regieerfahrung
Dr. Kathrin Mädler. Foto: privatDie aus Osnabrück stammende Kathrin Mädler studierte Dramaturgie, Theater- und Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Bayerischen Theaterakademie August Everding sowie in Cincinnati, Ohio und an der University of California, Irvine. Nach ihrer Promotion in München arbeitete sie als Schauspieldramaturgin am Staatstheater Nürnberg. Ab 2012 war sie leitende Schauspieldramaturgin am Theater Münster. Neben ihrer dramaturgischen Arbeit hat Mädler bereits in vielen Stücken Regie geführt. Ihre Inszenierung "Die Ermittlung" (Peter Weiss) wurde mit dem Nürnberger Theaterpreis für die beste Produktion ausgezeichnet.
Voller Enthusiasmus erklärte Mädler, was Theater für sie bedeutet und wie sie sich ihre Arbeit in Memmingen vorstellt: "Theater ist für mich ein Ort, um über Gesellschaft und Kommunikation nachzudenken. Gerade in Zeiten von Pegida, Islamisierung und Terrorangst ist es wichtig, sich die Frage zu stellen, was Gemeinschaft bedeutet.“ So ist ihr auch das gemeinsame Erleben und der Austausch darüber wichtig – auch in Form von Festen und Publikumsgesprächen.
Mädler bekennt sich klar zum zeitgenössischen Theater mit moderner Ästhetik. Doch sie liebt auch die konservativen Aspekte an ihrem Métier: Theater sei ein Ort, an dem man mit Zeit und Ruhe Geschichten erzählen könne. "Es widersetzt sich dem Trend von Beschleunigung und Digitalisierung".
"Ein Theater, in das man so gern geht wie ins Kino"
Wichtig ist der zukünftigen Intendantin auch, das Publikum nicht nur intellektuell herauszufordern, sondern emotional zu berühren. Ihre Vision ist ein Gegenwartstheater, "in das man so gerne geht wie ins Kino". Auch Klassiker sollen auf dem Programm stehen, allerdings "streng befragt auf ihre heutige Relevanz". Wie bereits in der Ära Weyers möchte auch die neue Theaterchefin sich in Form von Projekten mit sozialen Themen auseinandersetzen, "mit Themen für die Menschen hier, die sie als ihre Anliegen begreifen".
Den Boden für das zeitgenössische Theater hat Walter Weyer bereits bereitet. Doch mit der neuen Intendantin, die ankündigte mit jungen Regisseuren und Autoren zusammenarbeiten zu wollen, bedeutet auch einen Generationswechsel. Ein besonderes Anliegen sei es ihr, junge Leute fürs Theater zurückzugewinnen. "Man kann Schülern nicht immer nur Schiller anbieten", so Mädler.