Memmingen (as). Der kommende Winter könnte für Haushalte und Betriebe finanziell weniger angespannt ausfallen, als viele noch vor einigen Monaten befürchteten. Marcus Geske, Leiter der Memminger Stadtwerke, sieht derzeit keine Anzeichen für steigende Energiepreise.
Marcus Geskes Einschätzung stützt sich auf drei Faktoren: stabile Beschaffungskosten, die bevorstehende Abschaffung der Gasspeicherumlage und eine künftig marktabhängigere CO₂-Bepreisung.
Tatsächlich sprechen mehrere Entwicklungen für eine gewisse Entspannung. Die Bundesregierung hat die Gasspeicherumlage ab Januar 2026 abgeschafft – eine Entscheidung, die Verbraucherinnen und Verbraucher direkt entlastet. Zwar war der Anteil dieser Umlage am Gesamtpreis überschaubar, doch sie hatte symbolisch Gewicht, weil sie nach der Energiekrise 2022 eingeführt worden war. Ihr Wegfall sendet ein Signal: Die akute Phase staatlicher Zusatzbelastungen auf den Gaspreis ist vorbei.
Die Versorgungslage gilt als gesichert
Auch die Spotmarktpreise für Strom und Gas zeigen derzeit keine Anzeichen einer neuen Rallye. Nach den Turbulenzen der vergangenen Jahre haben sich die Märkte beruhigt, die Versorgungslage gilt als gesichert. „Die Füllstandsvorgaben für die europäischen Gasspeicher sind erreicht, auch wenn wir unterhalb der Vorjahre liegen“, erklärt Geske, und die Abhängigkeit von einzelnen Lieferländern wurde weiter reduziert. „Wir beschaffen derzeit zu stabilen Konditionen“, sagt Geske. „Das gibt Planungssicherheit – zumindest mittelfristig.“
Offen bleibt die Entwicklung beim CO₂-Preis. Ab 2026 soll der nationale Emissionshandel stärker marktbasiert sein. Das bedeutet: Der Preis für CO₂ wird künftig frei gehandelt, statt staatlich festgelegt zu werden. Ob das die Energiepreise erhöht oder senkt, ist derzeit offen. Experten sehen darin sowohl Chancen als auch Risiken – langfristig könnte ein funktionierender Markt aber effizientere und klimafreundlichere Strukturen fördern.
Vorsicht ja – Pessimismus nein
Unterm Strich überwiegt derzeit die Zuversicht. Die Energieversorgung bleibt ein sensibles Thema, doch die großen Schocks scheinen vorerst überwunden. Vorsicht ja – Pessimismus nein. Für Verbraucher und Unternehmen heißt das: Die Aussicht auf einen stabilen Winter ist realistisch, wenn auch kein Selbstläufer. Denn ob die Energiepreise wirklich stabil bleiben, hängt nicht allein von politischen Entscheidungen ab. Auch internationale Märkte, Witterung und CO₂-Preise spielen eine Rolle.