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Klinikum informiert über neueste Methoden bei Magen-Darm-Erkrankungen

veröffentlicht am 22.09.2014

Sprach vor niedergelassenen Ärzten und Kollegen über Innovationen bei der Behandlung von Magen-Darm-Krankheiten: Der Ärztliche Klinikdirektor Professor Dr. Albrecht Pfeiffer. Foto: Häfele/Pressestelle Klinikum Memmingen Sprach vor niedergelassenen Ärzten und Kollegen über Innovationen bei der Behandlung von Magen-Darm-Krankheiten: Der Ärztliche Klinikdirektor Professor Dr. Albrecht Pfeiffer.
Foto: Häfele/Pressestelle Klinikum Memmingen

Memmingen (dl). Eine Stuhltransplantation zur Heilung zerstörter Darmflora. Ein Pulver zur Stillung von Blutungen im Verdauungstrakt. Eine schluckbare Kamera-Kapsel mit LED-Beleuchtung und UKW-Sender für Darmuntersuchungen – Was für manch einen irreal klingen mag, sind modernste Techniken der Medizinischen Klinik II am Klinikum Memmingen, die jetzt vor großem Fachpublikum vorgestellt wurden.

Patienten, deren Darmflora beispielsweise durch eine lange Antibiotikatherapie zerstört ist, kann eine Stuhltransplantation Heilung bringen, bei der die Flora eines gesunden Spenders – beispielsweise eines Familienmitglieds – dem Kranken übertragen wird.

„Der Spenderstuhl wird mit Kochsalzlösung vermischt und durch eine Koloskopie (Darmspiegelung) in den Darm des Patienten eingebracht“, erklärt Oberarzt Dr. Matthias Missel und zeigt das Beispiel einer jungen Mutter auf, die an einer schweren Darminfektion litt und nach der Transplantation keine Beschwerden mehr hatte. „Die Erfolgsquote liegt bei über 90 Prozent.“

Ähnlich erfolgsversprechend ist eine Methode zur Stillung von Blutungen im Magen-Darm-Trakt: „Ein komplikationsarmes Verfahren“, betont Chefarzt Professor Dr. Albrecht Pfeiffer. „Mit Hilfe eines Pulvers, das Nanopartikel enthält, können wir Blutungen stoppen, ohne dass eine Operation nötig wird.“ Das Mineralpulver wird mittels Katheter in den Darm eingeführt und auf die Wunde gesprüht. „Es haftet gut und löst keine allergischen Reaktionen aus.“

Ein Ballonkatheter dehnt Verengungen im Darm auf

Geeignet um Verengungen im Darm bei entzündlichen Darmerkrankungen aufzudehnen, ist laut Assistenzärztin Nicola Löffler die sogenannte Ballondilatation, über die die junge Medizinerin ihre Doktorarbeit schreibt: „Das geschieht mit Hilfe eines flüssigkeits- oder luftbefüllbaren Ballonkatheters und ist sehr komplikationsarm.“

Ballone können laut Oberarzt Missel auch hilfreich sein, wenn es darum geht, den Dünndarm, also den längsten Teil des Verdauungstraktes, zu untersuchen. Dazu wird am Klinikum eine Methode namens Doppelballon-Enteroskopie angewendet. „Dabei wird der Dünndarm durch die Verwendung zweier Ballone an einem Endoskop und einer darüber gestülpten Röhre aufgefädelt“, erklärt der Internist.

Für Untersuchungen des Verdauungstraktes bei chronischen Darmerkrankung, unklaren Blutungen oder einem Tumor benutzen die Mediziner am Klinikum auch schluckbare Kamera-Kapseln, die eine LED-Beleuchtung und einen UKW-Sender enthalten: „Die Kapsel wird von dem Erkrankten geschluckt. Vorher bringt der Arzt an die Bauchdecke des Patienten Antennen an“, so Missel. Auf ihrem Weg durch den Magen-Darm-Kanal nimmt die Kapsel Bilder auf, „die wir später auf krankhafte Veränderungen hin überprüfen.“

Durch Darmspiegelungen Krankheiten und Krebs vorbeugen!

Um Krankheiten zu vermeiden, bietet das zertifizierte Darmzentrum am Klinikum Memmingen Darmspiegelungen an, die laut dem Endoskopie-Leiter Peter Königsberger aber „noch mehr in die Köpfe der Menschen rein müssen“: „Eine Darmspiegelung kostet mich einen Vormittag. Ein Tumor dagegen beschäftigt mich länger.“

Die Ärzte informierten außerdem über den Aufbau einer Akutgeriatrie am Klinikum zur Erhaltung der Lebensqualität älterer Menschen.