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Kulturdenkmal allerersten Ranges

Bezirk Schwaben fördert Kartause Buxheim

veröffentlicht am 08.07.2025
Kartause Buxheim

Der stellvertretende Bezirkstagspräsident Peter Schiele vor dem barocken Chorgestühl des Kartausenmuseums Buxheim. Foto: Matthias Hain

Buxheim (dl). Mit 50.000 Euro fördert der Bezirk Schwaben heuer die Kartause Buxheim, eine Klosteranlagen von überregional kulturhistorischer Bedeutung. Ziel ist der Erhalt und Betrieb des Kartausenmuseums, in dem sich auch das berühmte Buxheimer Chorgestühl befindet.

Die ehemalige Reichskartause Maria Saal in Buxheim gehört zu den bedeutendsten ehemaligen Klosteranlagen des Kartäuserordens in Süddeutschland. Aufgrund ihrer fast vollständig erhaltenen mittelalterlichen Bausubstanz und ihrer barocken Ausstattung ist sie eine der am besten erhaltenen Kartausenanlagen im deutschsprachigen Raum.

„Als Bezirk Schwaben und Eigentümer des barocken Chorgestühls haben wir ein großes Interesse an dem Erhalt der Kartause Buxheim. Sie ist Teil der bayerisch-schwäbischen Kulturlandschaft. Wir sind gerne bereit, einen Teil der ungedeckten Betriebskosten zu übernehmen“, so Bezirkstagspräsident Martin Sailer anlässlich der Bereitstellung der 50.000 Euro Fördergelder.

Nachdem der Heimatdienst Buxheim die Trägerschaft aus Altersgründen Ende 2024 kündigte, liegt die Zukunft der ehemaligen Klosteranlage derzeit in der öffentlichen Hand: beim Bezirk Schwaben, beim Landkreis Unterallgäu und dem Kartäuserdorf Buxheim.

Jährlich rund 13.000 Besucher

Größter Schatz der Anlage ist das europaweit einzigartige barocke Chorgestühl, das sich seit 1980 im Besitz des Bezirks Schwaben befindet. Wibke Reimer, Leiterin der Abteilung Kultur und Heimatpflege beim Bezirk, betont: „Das Chorgestühl wurde Ende des 17. Jahrhunderts vom Tiroler Holzbildhauer Ignaz Waibl angefertigt. Es zählt zu den besten Bildhauerarbeiten des Hochbarocks in Süddeutschland. Das jahrzehntelange Engagement des Heimatdienstes Buxheim zum Erhalt und der Vermittlung dieses bedeutenden Kulturdenkmals ist schwabenweit vorbildhaft.“ Das Kartausenmuseum lockt jährlich 10.000 bis 13.000 Besucherinnen und Besucher in die Gemeinde Buxheim.

Über die Kartause

Die Anfänge der Kartause gehen zurück bis in das Jahr 1100. 1402 wurde das dortige Kollegiatstift an den Kartäuserorden übergeben, die ersten Kartäusermönche stammten aus Christgarten bei Nördlingen. Nach der Übernahme durch die Kartäuser entstand ein Großteil des heute noch erhaltenen baulichen Bestands des Klosters. Bis 1516 stieg die Kartause Buxheim zum führenden und größten Kloster des Ordens im gesamten deutschsprachigen Raum auf.

Seit 1548 Reichskartause

1548 wurde sie auf dem Reichstag in Augsburg zur Reichskartause erhoben – ein rechtlicher Status, den keine weitere Kartause in ganz Deutschland erreichen konnte. Bis zur Säkularisation 1803 blieb sie die einzige Reichskartause im gesamten Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Durch ihre reichsunmittelbare Stellung unterstand sie dem Schutz des Kaisers und wirkte als Herrschaftsträger in unserer Region bis zu ihrer Auflösung im Rahmen der Säkularisation 1803.

Zwischen 1810 und 1926 befand sich die Kartause im Besitz der Grafen Waldbott-Bassenheim, die die repräsentative Anlage als Schloss und Wohnsitz nutzten. Die Grafen von Waldbott-Bassenheim verkauften ab den 1880er-Jahren aus finanziellen Nöten den gesamten Besitz des ehemaligen Klosters. 1916 veräußerten sie Teile des Klosterkomplexes an den bayerischen Staat, bevor sie 1926 die verbliebenen Gebäude an die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos verkauften.

Einziges deutsches Kartausenmuseum

1975 wurde in einigen der ehemaligen Mönchszellen das erste und bis dato einzige Deutsche Kartausenmuseum durch den Heimatdienst Buxheim eingerichtet. Der Verein war bis Ende 2024 Träger des Museums. Ab 2025 übernimmt die Gemeinde Buxheim. Der Landkreis Unterallgäu und der Bezirk Schwaben beteiligen sich an den Betriebskosten.