
Memmingen (as/dl). Die neue Spielzeit beginnt am 26. September mit einem Paukenschlag bzw. donnerndem E-Gitarren-Sound: Mit der Heavy Metal Oper "Kanaan – The Story of Abraham“ knüpft das Landestheater Schwaben an den großen Erfolg der „Schwer-metall“-Operntrilogie mit David Defeis (Virgin Steel) an, die 1998 bis 2003 deutschlandweit für Aufsehen sorgte.
Für das interkulturelle Projekt „Kanaan“ hat sich Intendant Walter Weyers den international erfolgreichen Künstler Kobi Fahri, Frontman der bekannten israelischen Band „Orphaned Land“, ins Boot geholt. Gemeinsam mit Erez Yohanan schrieb Fahri die Musik, die von den Bands „Amaseffer“ und „Orphaned Land“ eingespielt wurde. Die lyrischen Texte stammen aus Walter Weyers‘ Feder.
„Was ist uns heute noch heilig?“
Sicherlich erinnern sich auch die weniger Bibelfesten an die Geschichte von Urvater Abraham und seinen Söhnen Ismael und Isaak im Alten Testament. Wer hat im Konfirmanden- oder Kommunionsunterricht nicht mal kurz die Luft angehalten, als Abraham seinen Isaak zum Opferaltar führt, um ihn dort nach Gottes Geheiß zu schlachten? Diese dramatische Geschichte erzählt die Oper aus dem Blickwinkel der Figuren auf sehr moderne und subjektive Weise und geht dabei auch der Frage nach: „Was ist uns heute noch heilig?“
Anliegen des Projektes ist es, die gemeinsamen kulturellen Wurzeln von Christen, Juden und Muslimen freizulegen – die alle berufen sich auf Abraham als Stammvater - und auf Grundlage eines der ältesten und, so Weyers, auch „schönsten und eindrucksvollsten schriftlichen Zeugnisse unserer Kulturgeschichte“ Wege für eine gemeinsame Zukunft aufzuzeigen. Mit den Mitteln der Kunst.
„Orphaned Land“ überwindet Grenzen im Nahen Osten
Insofern ist die Heavy Metal Band „Orphaned Land“ ein idealer Partner, denn die Band, die im gesamten Nahen Osten erfolgreich ist, hat ihre Fans sowohl auf israelischer wie auf palästinensischer Seite. Sie schafft es, mit ihrer Musik Grenzen zu überwinden, welche die Politik noch immer vor Probleme stellt. Dafür wurde sie vom Staat Israel ausgezeichnet.
„Zunehmende Islamophobie im Westen und religiöser Fanatismus im Nahen Osten sind nur zwei der vielen brennenden Themen, die uns zeigen, dass die Auseinandersetzung um die Fragen von Glauben und kulturellen Werten heute dringend geführt werden muss“, so der Intendant, der gemeinsam mit Peter Kesten Regie führt. „Die Kunst ist gefragt und sie muss sich äußern.“
Premiere am 26. September 20 Uhr im Großen Haus, weitere Aufführungen am 30. September sowie am 8., 11. Und 16. Oktober, jeweils 20 Uhr. Am Sonntag, 19. Oktober, um 19 Uhr. Karten gibt’s unter Telefon 08331/ 9459-16.
Info: Begleitend zum Projekt ist ein Symposium geplant. Unter dem Titel "Urstoff" sind die Memminger Bürger eingeladen, sich mit den alttestamentarischen Texten in ökumenischem Rahmen auseinanderzusetzen.