Elende Verhältnisse, fotografisch kunstvoll dokumentiert, zeigt die Fotoausstellung von Christoph Jordan in der Abflughalle des Allgäu Airports. Repro: SonnleitnerMemmingerberg (as). Unter dem Motto "Leben. Tragik. Hoffnung." sind derzeit Fotos des Kaufbeurer Fotografen Christoph Jordan am Allgäu Airport zu sehen. Die Bilder geben Einblick in den armseligen Alltag brasilianischer Familien in den Slums unweit von Rio de Janeiro und zeigen die Schattenseite der Fußballweltmeisterschaft 2014.
Dass sich um den grünen Rasen des Lieblingssports der Deutschen dank der Machenschaften der FIFA ein breiter Sumpfgürtel erstreckt, ist bekannt. So war auch der Austragungsort Brasilien der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 von riesigen Protestkundgebungen begleitet, denn Schwellenländer wie Brasilien profitieren kaum durch Sportereignisse wie Fußball-Weltmeisterschaften - zumindest nicht die normale Bevölkerung. Das Event am Zuckerhut, für Milliarden Fans weltweit eine Glücksdroge, idyllisch umrahmt von Sommer, Sonne und Strand, war umschattet von den größten Unruhen seit dem Ende der Militärdiktatur in den 1980er Jahren in Brasilien.
Am 17. Juni 2013 protestierten während des FIFA-Konföderationen-Pokals über 200.000 Menschen gegen Milliardenausgaben für Sport-Großprojekte und forderten, stattdessen mehr Geld in Bildung und Gesundheit und Infrastruktur zu investieren. Mitte Mai 2014, vier Wochen vor Beginn der Fußball-WM, kam es in Sao Paulo zu gewaltsamen Aufeinandertreffen von Polizei und Demonstranten. Am Abend des 20. Juni demonstrierten etwa eine Million Brasilianer in mehr als hundert Städten des Landes gegen Korruption und soziale Missstände.
"Bedachtsame Einblicke" in den Alltag
Die Fotoausstellung „Leben. Tragik. Hoffnung.“ des renommierten Allgäuer Fotografen Christoph Jorda widmet sich dieser anderen Seite Brasiliens. Während eines längeren Aufenthalts im Rahmen eines humedica-Projekts ist es ihm gelungen, Familien aus sozialen Brennpunkten, den Favelas, in ihrer natürlichen Umgebung zu portraitieren. Seine "bedachtsamen Einblicke" in den Alltag der Menschen in den Slums machen nachdenklich, sie sind düster, gewähren Einblick in elende Wohnverhältnisse, die das Lernen der schulpflichtigen Kinder erschweren. Doch zeigen sie auch die Lebensfreude, die gerade Menschen in armen Ländern zu eigen ist. Die Wanderausstellung ist noch bis Ende Januar im Terminal des Allgäu Airports zu sehen (Besucher werden gebeten, ihre Ausweise mitzubringen, da sie die Sicherheitskontrollen passieren müssen).
INFO: Das internationale Hilfswerk humedica e.V. leistet seit seiner Gründung 1979 humanitäre Hilfe mit Schwerpunkt auf Katastropheneinsätzen und betreut Projekte in über 90 Ländern weltweit. Neben der deutschen Hauptzentrale in Kaufbeuren verfügt humedica über vier weitere Sitze in den Ländern Äthiopien, Belgien, Brasilien und Sri Lanka. In Südbrasilien betreut humedica 250 Kinder in der Kindertagesstätte Nova Friburgo und sucht außerdem Paten für 2- bis 300 Familien in den Favelas.
Dank einer Kooperation mit dem Allgäu Airport können die Helfer aus Kaufbeuren vom Flughafen aus Katastrophenhilfe leisten wie kürzlich für die Ukraine. humedica Projekte werden auch mit einer Spendensammelbox am Flughafen unterstützt.
Weitere Informationen zu Familienpatenschaften unter www.humedica.org/patenschaften oder unter Telefon 08341 966148-61. Fotos von Christoph Jorda sind unter www.christophjorda.com zu sehen.