
Memmingen (as). Staatssekretär Bernd Sibler vom Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst hat die Stadt Memmingen ermuntert, sich am Wettbewerb des Freistaates "Partnerschaft Hochschule und Region" um eine Hochschul-Außenstelle zu bewerben. Ziel und Zweck des Ausschreibens, das sich an die bayerischen Kommunen richtet, ist es, ein wohnortnahes und auch berufsbegleitendes Studieren zu ermöglichen.
"Wir müssen stärker in die Fläche gehen und so neue Potentiale an Studierenden erschließen", erklärte der Minister das Ziel der Initiative des Freistaates. Beruflich Qualifizierten soll durch die "extramuralen Lernorte" der Zugang zum dualen Studium geebnet werden. "Eine Hochschule sollte im Umkreis von 50 km erreichbar sein", so Sibler, der sich auf Einladung des CSU-Landtagsabgeordneten Klaus Holetschek mit Direktoren Memminger Gymnasien und dem Leiter der Johann-Bierwirth-Schule im Rahmen seines Besuches der Musikschultage im Engelskeller traf.

Auf die Bedürfnisse der Region ausgerichtet
Nachfrageorientiert und auf die Bedürfnisse der Region ausgerichtet sollen die neuen, grundständigen Studiengänge sein, die das vorhandene Angebot der Hochschulen für angewandte Wissenschaften nicht ersetzen, sondern ergänzen werden. Mit dem wohnortnahen Studienangebot soll zudem die Entwicklung in der Region angekurbelt werden.
Drei bis fünf Städte sollen den Zuschlag bekommen. Chancen haben didaktisch innovative Konzepte mit Vorbildcharakter, Best Practice-Modelle. Wichtig ist auch der Aspekt der Interdisziplinarität.
"Die Ausrichtung nach Kempten ist sehr klug«
Doch ohne einen Hochschulpartner geht‘s nicht. Für Memmingen wäre die Einrichtung einer Außenstelle der Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten sinnvoll und vorstellbar - was der Minister begrüßte: "Die Ausrichtung nach Kempten ist sehr klug«, lobte Sibler. Ein Vorgespräch mit Hochschulpräsident Professor Robert Schmidt in Kempten stehe in der kommenden Woche an, teile Klaus Holetschek mit, der seinen vollen Einsatz für das Projekt ankündigte.
"Es geht nicht darum, Studiengänge von Kempten abzuziehen, sondern etwas Neues mit Mehrwert zu schaffen", bestätigte Holetschek die Aussage Siblers, dass die neu einzurichtende Hochschul-Außenstelle nicht in Konkurrenz zu bestehenden Angeboten treten treten dürfe. Ziel der Initiative sei vielmehr, neue Potenziale an Studierenden zu erschließen. Für Nordbayern habe man bereits 30 kleine Standorte auf den Weg gebracht, berichtete Sibler.
"Digitale Lernorte in der Region"
Der zweite Wettbewerbsteil, "Digitale Lernorte in der Region", hat die Entwicklung regional gestützter Online-Studienangebote zum Ziel. Im Gegensatz zu bisherigen Modellen sollen diese den Austausch von Studierenden untereinander und mit den Dozenten ermöglichen, um die Nachteile im Vergleich zum Präsenzstudium abzubauen.
Es geht dabei aber nicht nur darum, die räumliche Distanz zu überwinden: Die digitale Ausrichtung erlaubt Studierenden, das Lerntempo und die Lernstrukturen an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen.
"Memmingen ein starker Elektro- und Metallstandort"
Auf die Frage, welche Studiengänge sich für die Region anbieten würden, erinnerte der Direktor der Johann-Bierwirth-Berufsschule Meinrad Stöhr daran, dass Memmingen ein "starker Elektro und Metallstandort" sei. Stöhr erläuterte in diesem Zusammenhang auch sein Anliegen, eine Fachschule für Elektrotechnik in Memmingen aufzubauen.
Einsendeschluss für die Wettbewerbsbeiträge ist der 15. März 2015. Die Sieger sollen im nächsten Frühjahr bekannt gegeben werden. "Memmingen hat gute Karten, wenn man sich einig ist und auch die Wirtschaft mitzieht", erklärte Sibler. Auch die IHK soll mit ins Boot geholt werden. "Es muss sich jetzt etwas bewegen, sonst ist der Zug für längere Zeit abgefahren", mahnte Holetschek - unterstützt von Sibler: "Macht euch auf den Weg!"