Oberbürgermeister Jan Rothenbacher (erkennbar an der Narrenkappe) übergibt den symbolischen Schlüssel an das Prinzenpaar Benita I. und Prinz Alexander II.. Fotos: Antje Sonnleitner
Memmingen (as). Pünktlich um 11 Uhr 11 begann der Sturm auf das Rathaus. Unter dreifachem „Mau Mau Mau“ musste Oberbürgermeister Jan Rothenbacher seine Regentschaft an die Narren übergeben und wurde von ihrer Lieblichkeit Prinzenpaar Benita I. und Prinz Alexander II. vor die Tür begleitet.
Die himmlischen Teufel des TV Memmingen, 11er-Rat samt Prinzengarde und Stadtbach-Hexen zwangen den Rathauschef zur Kapitulation und übernahmen den symbolischen Schlüssel. Bis Aschermittwoch sind nun die Narren an der Macht.
Auf der Bühne stellten sich das Prinzenpaar Benita I. und Prinz Alexander II. und das Kinderprinzenpaar Ludwig I. mit Marie I. in Reimform dem Publikum vor und eröffneten, moderiert von Joa Kehrle, gemeinsam mit allen drei Bürgermeistern die fünfte Jahreszeit.
Standortdiskussion und Hindenburgring
Ihrer Lieblichkeit Prinzenpaar Benita I. und Prinz Alexander II. führten den Oberbürgermeister aus dem Rathaus.
Zum Auftakt der Narrenschelte gab es eine Standortdiskussion. Moderator Joa Kehrle monierte, dass der Rathaussturm vom Wochenmarkt verdrängt wird und die Narren den Faschingsauftakt in der „kalten zugigen Ecke“ vor dem Steuerhaus zelebrieren müssen. Doch sowohl hiermit als auch mit dem scherzhaften Vorschlag, den Marktplatz dauerhaft in „Platz der himmlischen Teufel“ umzubenennen, rannte er beim OB keine offenen Türen ein - was Kehrle zum Anlass nahm, auf die Kosten hinzuweisen, die auf Firmen und Privatleuten zukommen, wenn der Hindenburgring umbenannt würde. Rothenbacher verwies auf die noch ausstehende Entscheidung des Stadtratsplenums zu dieser Diskussion.
Ihr 20-jähriges Jubiläum feierte Gardemädchen Paula, die Studentin ist heuer zum letzten Mal mit dabei.
Schwarzgefiederte Sorgen
Auch das „fliegende Problem“, die wachsende Schar von Krähen und ihre vielfältigen Hinterlassenschaften im Stadtgebiet und auf dem Waldfriedhof, wird wohl in der fünften Jahreszeit nicht gelöst werden wird. Denn auch Vögel, die sch… darf man nicht schießen: „Die Vögel stehen unter Naturschutz und in Berlin kommt das Problem nicht an“, so der entthronte Rathauschef, der übrigens heute genau 967 Tage im Amt ist, wie Kehrle errechnet hat. „Bis heute hat er sich gut rausgehauen“, lobte Kehrle die Dienste des zwangsabgesetzten Rathauschefs.
Bürgermeister und Moderator zum letzten Mal dabei
Der OB übergab das Mikrofon an die Zweite Bürgermeisterin Margareta Böckh und den Dritten Bürgermeister Dr. Hans-Martin Steiger, die heuer das letzte Mal die Fasnetsbühne bestiegen und vom Publikum mit viel Beifall für ihr langjähriges Engagement belohnt wurden. Auch Moderator Joa Kehrle ist heuer zum letzten Mal mit dabei, er übergibt das Mikrofon im nächsten Jahr an Prinz Alexander II..
Sieben Regeln für den Rathauschef
OB Jan Rothenbacher, ein bekennender Faschingsmuffel, bekam vom Moderator sieben Regeln auferlegt. Unter anderem herrscht für ihn Narrenkappen-Tragepflicht, die Fahne der himmlischen Teufel muss bis Aschermittwoch am Treppenaufgang des Rathauses hängen, der Marktplatz wird am Rathaus bis Faschingsende als Platz der himmlischen Teufel ausgewiesen und Rothenbacher muss aktiv einen Umzug mitlaufen und den Fasnetsanhänger ziehen. Außerdem ist er zum Kinderball am 25. Januar 2026 im HoSchMi-Stadl geladen.
Großen Anklang bei den hunderten von Zuschauern bei verhaltenem Sonnenschein auf dem Rathaus-, pardon, auf dem „Platz der himmlischen Teufel“, fanden die Tänze der Teenie- und der Juniorgarde. Höhepunkt war der Auftritt der Prinzengarde vom TV Memmingen, das „Flaggschiff“ der himmlischen Teufel.