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Veranstaltungshinweis

„Meine Jugend steht auf dem Spiel“

"Else (ohne Fräulein)" - Junges Theater zeigt moderne Adaption des Schnitzler-Klassikers

veröffentlicht am 13.09.2025

Memmingen (dl). Das Junge Landestheater Schwaben zeigt eine moderne Adaption des Arthur-Schnitzler-Klassikers „Fräulein Else“. Die Premiere ist am Sonntag, 21. September um 18 Uhr im Jungen Landestheater am Schweizerberg.

„Meine Jugend steht auf dem Spiel“: Natürlich hat die fünfzehnjährige Else schon über Sex nachgedacht. Doch der glatzköpfige Richter, der sie jetzt nackt sehen will, kam ihr dabei nicht in den Sinn. Rund einhundert Jahre nach Erscheinen von „Fräulein Else“, der wegweisenden Novelle von Arthur Schnitzler, acht Jahre nach „#MeToo“ und sechs Jahre nach dem Tod von Jeffrey Epstein bringt das Junge Landestheater Schwaben eine moderne Adaption des Literaturklassikers über Machtmissbrauch und jugendliche Selbstbestimmung auf die Bühne. „Else (ohne Fräulein)“: für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene.

„Alles auf der Welt dreht sich um Sex – außer beim Sex, da geht es um Macht", heißt es in der US-Serie „House of Cards“. Das Zitat wird gern Oscar Wilde zugeschrieben, immer aber einem Mann. Die fünfzehnjährige Else wird von ihrer Familie in den Urlaub geschickt, während dem Vater ein Gerichtsprozess droht. In Elses Hotel gastiert auch der zuständige Richter. Plötzlich bietet er an, Elses Vater zu helfen, stellt im Gegenzug aber Forderungen an sie.

Selbstwert oder Familienheil?

„Auf der Suche nach dem Glück“ heißt das Motto der neuen Spielzeit am Landestheater Schwaben. Doch was heißt in einer solchen Situation Glück für Else? Selbstwert und Selbstbestimmung oder das Wohlergehen ihrer Familie und ihres Vaters?

Darstellerin Lotte Gosch, neu im Ensemble des Landestheaters, spielt dieses Dilemma, aber auch die Jugendlichkeit der Hauptfigur, eindrucksvoll in einem einzigen Monolog. Die Schnitzler-Adaption von Thomas Arzt verortet das Geschehen dabei ganz in der Gegenwart. Die Inszenierung von Anna Angelini stellt nicht Else auf die Probe, sondern uns: unsere Rollenbilder, unsere Moral, unser Gerechtigkeitsempfinden.

Zusätzlich zur Premiere am 21. September wird das Stück elf Mal vor Schulklassen gespielt und nur am 26. Oktober noch einmal öffentlich aufgeführt. Ein Ausschnitt von „Else (ohne Fräulein)“ wird bei der rund einstündigen Spielzeitvorschau „Prolog“ am Abend des Theaterfestes am 20. September gezeigt.

Eintrittskarten und alle Informationen gibt es auf landestheater-schwaben.de.