Memmingen (dl). Das Stück für Jugendliche ab 14 Jahren setzt sich auf Basis des Medea-Stoffes mit den aktuellen Themen Migration und Flucht auseinander, mit Fragen nach Heimat und Heimatlosigkeit, Fremdsein und Einsamkeit. Die Premiere findet am Freitag, 27. November, um 18 Uhr auf der CaféhausBühne statt.
„Also, wir sind die Neuen. Gerade hier hergezogen. Geflohen aus einem Land, das uns nicht mehr wollte. In ein Land, das uns noch viel weniger will. Unser Vater hat eine Neue, unsere Mutter kommt damit gut klar, solange Alkohol in der Nähe ist. Ja, wir sind pleite, wir haben alles verloren. Ja, wir stehen kurz vor der Abschiebung. Nein, wir sind weder Drogendealer noch Vergewaltiger. Und nein, wir wollen uns nicht anpassen, wozu auch? Uns will eh keiner haben. Ich bin Eriopis. Das ist Polyxenos, mein Bruder.
Im Stück Medea haben wir nur einen Satz. Auf Wikipedia sind unsere Namen falsch geschrieben. Wir haben gelebt, aber hatten keine Chance. Unser Schicksal war besiegelt, bevor es begonnen hat. Wir sind leer. Ganz leer. Wir sind tot. Wenn einer lacht, gibt es in die Fresse.“
Meine Mutter Medea beschreibt den großen Mythos aus einem gänzlich anderen Blickwinkel: Hier kommen die Kinder endlich einmal ausführlich zu Wort. Ein Jugendstück über das Fremdsein, über Eltern und Kinder, über wahres und falsch verstandenes Heldentum. Und über das Gefühl, keine Ahnung zu haben, was der Begriff Heimat verdammt nochmal eigentlich bedeutet.
Da die Themen Migration und Flucht, Heimat und Heimatlosigkeit, Fremdsein und Einsamkeit aus Sicht der jugendlichen Protagonisten verhandelt werden, eignet sich das Stück besonders für Schülerinnen und Schüler.Vorstellungen für Schulklassen finden am 2. Dezember und am 1. Februar, jeweils um 10 Uhr, statt. Ab 50 Personen sind gesonderte Vorstellungstermine möglich.
Info: Holger Schober, 1976 in Graz geboren, studierte Germanistik und Anglistik und absolvierte ein Schauspielstudium am Wiener Max Reinhard Seminar. Seit 1997 schreibt er für die Bühne sowie für Film und Fernsehen. Seit 2007 ist er künstlerischer Leiter der Theatergruppe Guerilla Gorillas, von 2009 bis 2011 übernahm er die künstlerische Leitung der Sparte Theater für junges Publikum am Landestheater Linz. 2006 gewann er den Deutschen Jugendtheaterpreis. Die Inszenierung seines Stückes „Hikikomori“ am Thalia Theater Hamburg war nominiert für den Theaterpreis „Der Faust“.
Kartenreservierung und Anfragen unter Telefon 08331/ 94 59 23.