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„Ohne Verzicht wird es nicht gehen"

Pflichtausgaben belasten die Kommunen

veröffentlicht am 12.12.2025
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2026 wird ein schwieriges Jahr für den städtischen Haushalt. Stadtrat und Verwaltung erörtern Einsparpotenziale. Foto: Lokale Archiv

Memmingen (dl/as). Memmingen steht vor einem der schwierigsten Haushaltsjahre seit Langem – trotz stabiler Einnahmen. Massiv steigende Pflichtausgaben und sinkende Zuweisungen reißen ein Millionenloch in den Etat. Jetzt sucht der Stadtrat gemeinsam mit der Verwaltung nach Einsparungen, die weh tun werden.

Einen ausgeglichenen Haushalt für 2026 aufzustellen, wird für die Stadt Memmingen zunehmend zur Herausforderung. Die gesetzlich vorgeschriebenen Ausgaben steigen seit Jahren deutlich schneller als die Einnahmen. „Diese Schere können wir uns nicht leisten, hier müssen wir dringend gegensteuern“, betonte Oberbürgermeister Jan Rothenbacher. Gemeinsam mit der Verwaltungsspitze beriet der Stadtrat daher über mögliche Einsparpotenziale – von reduzierten Standards bis hin zu Kürzungen freiwilliger Leistungen. Stadtkämmerer Markus Weiß brachte es klar auf den Punkt: „Ohne Verzicht wird es nicht gehen.“

Es fehlen mehrere Millionen Euro

Nach Angaben des Leiters der Finanzverwaltung fehlen derzeit mehrere Millionen Euro, um den Haushalt in die Balance zu bringen – obwohl die Gewerbesteuer im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen ist. Hauptursachen der prekären Lage sind Entwicklungen, die Memmingen wie alle Kommunen bundesweit betreffen und die sich der direkten Einflussnahme entziehen.

Geringere Schlüsselzuweisungen

Für 2026 werden die Schlüsselzuweisungen des Freistaats um rund drei Millionen Euro geringer ausfallen. Grund ist das Ergebnis des Zensus, der für Memmingen eine niedrigere Einwohnerzahl ausweist – ein zentraler Faktor für die Berechnung der Zuweisungen. Parallel dazu kündigt der Bezirk eine deutlich steigende Bezirksumlage an, mit einem weiteren Anstieg im Jahr 2027. Auch die Kosten sozialer Leistungen steigen seit Jahren kontinuierlich und werden dies laut Prognosen weiterhin tun.

Bei den Personalausgaben konnte die geplante Einsparung für 2025 nicht erreicht werden. „Hier müssen wir dringend dranbleiben“, sagte Weiß. Eine tatsächliche Reduzierung sei jedoch nur möglich, wenn Bund und Land kommunale Aufgaben zurückfahren. Aus dem Stadtrat kam der Vorschlag eines Moratoriums für neue Stellen.

Bauprojekte auf dem Prüfstand

In einer weiteren Runde bewertete der Stadtrat anstehende Bauprojekte nach Dringlichkeit. Dabei standen alle Maßnahmen zur Debatte, die noch nicht im Bau sind. Eine deutliche Mehrheit sprach sich für die Sanierung der beruflichen Schulen als vordringlich aus. Fraktionsübergreifend wurde zudem der Wunsch bekräftigt, die Umkleiden der Eissporthalle zu erweitern.

Die Kämmerei arbeitet nun in enger Abstimmung mit dem Oberbürgermeister an einem ausgeglichenen Haushaltsentwurf und wird dabei die Sparvorschläge des Stadtrats einbeziehen. Die Entscheidung über den Haushaltsplan für 2026 soll voraussichtlich Ende März 2026 im Plenum fallen.