Was wird aus dem jetzigen Klinikum? Diese Frage wurde bei einer Infoveranstaltung diskutiert, zu der die SPD Memmingen geladen hatte. Foto: Klinikum Memmingen
Memmingen (mk). Sehr gut besucht war die Infoveranstaltung über die Nachnutzung des alten Klinikums, zu der die SPD Memmingen ins Café Puck eingeladen hatte. Die Referenten sprachen von einer „Jahrhundert-Chance“ für die Stadt. Schließlich sind 45.000 Quadratmeter Fläche in bester Lage neu zu planen.
Auf der Infoveranstaltung im Café Puck (v. li.): Quartiers-Entwickler Manfred Neun, Oberbürgermeister Jan Rothenbacher, SPD-Stadtrat Matthias Ressler und Stadtplaner Mathis Wassermann. Foto Martin Kern
Knapp 2 Stunden dauerte die Veranstaltung. Das Interesse war so groß, dass einige Gäste nur noch Stehplätze bekamen. Jan Rothenbacher berichtete erst kurz vom Neubau des Klinikums, welcher hervorragend laufe, sodass einer Eröffnung bis 2029 - Stand heute - realistisch sei. Das jetzige Areal habe „unglaubliches Potenzial“, eine Nachnutzung sei ab 2030 realistisch.
Rothenbacher betonte, dass es wichtig sei, eine Lösung zu finden, die für das Quartier eine Bereicherung darstelle. Eine Mehrbelastung der Anwohner in der direkten Umgebung, zum Beispiel durch einen Betriebshof für städtische Busse oder eine Spedition, schloss er aus. Die Bürger seinen in die Planungen mit einzubeziehen, mit denen eine Lenkungsgruppe nach den Kommunalwahlen betraut wird. Auch sei es von Vorteil, dass das Gelände bereits im Besitz der Stadt ist.
Vorteile des Klinikgeländes
Mathis Wassermann vom Stadtplanungsamt Kempten referierte mit ansteckender Begeisterung darüber, wie harmonisch sich das Krankenhaus in „Bestlage“, trotz seiner teilweisen hohen Bebauung, in die Umgebung einfüge. Dies sei auch den vielen groß gewachsenen Bäume zu verdanken, die unbedingt zu erhalten seien. Wassermann schlug vor, auf dem jetzigen Hubschrauber-Landeplatz ein Panorama-Restaurant mit Alpenblick zu schaffen - der Aufzug für Besucher sei bereits vorhanden. Das jetzige Krankenhaus könnte für seniorengerechtes Wohnen genutzt werden. Das Bettenhaus biete auch Bausubstanz für ein Wohnheim für Auszubildende, denen dann ein tägliches Pendeln in die Heimatorte erspart bliebe. Das neue Gebäude, direkt an der Bismarck-Straße, könnte ein Ärzte-Haus mit Apotheke und Fitness-Studio werden.
Nachhaltigkeit wird berücksichtigt
Manfred Neun warf mit seinen Berechnungen schwere Kost für die Gäste auf die Leinwand. Seine humorvollen Aussagen machten den Vortrag trotzdem interessant. Die schlechteste Option wäre es gewesen, das Gelände zu verkaufen und den Großteil der Gebäude abzureißen. Er legte die ökonomischen und nachhaltigen Vorteile dar, wenn Bestandsgebäude weiter genutzt werden können. Es sei viel einfacher, ein Haus umzubauen, wenn bereits ein Dach über dem Kopf der Bauarbeiter, sowie Strom- und Wasseranschlüsse vorhanden seien. Für Neun ist auch ein Hochschulstandort auf einem Teil der Fläche denkbar.
Anwohner beklagen den Zustand der Bismarck-Straße
Bei der anschließenden Diskussion wurde über die Art und Weise der Bürger-Beteiligung gesprochen. Diese soll laut Jan Rothenbacher ab Sommer 2026 fixiert sein. Einen Punkt sprachen gleich mehrere Anwohner an, den dramatisch maroden Zustand der Straße, die am Klinikum entlangführt. Hier konnte das Stadtoberhaupt keine positiven Dinge vermelden. Man werde die nächsten Jahre nur die nötigsten Reparaturen durchführen. Ein kompletter Neubau der Straße könne erst beginnen, wenn das Klinikum umgezogen sei.