
Memmingen (as). Zur Eröffnung der Ausstellung "Das große Format" im Kreuzherrnsaal wurde der Kunstpreis der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim 2015 an Silvia Jung-Wiesenmayer aus Opfenbach verliehen. Die Ausstellung mit 14 Bildern und Skulpturen von Künstlern aus Memmingen und Kempten sowie den Landkreisen Unterallgäu, dem Westallgäu und Lindau - ausgerichtet vom Berufsverband Bildender Künstler Schwaben-Süd e.v. (BBK) und dem Kulturamt Memmingen - ist noch bis 22. März zu sehen.
"Papierflieger", so heißt die 1,2 Tonnen schwere und 1,40 mal 2,15 Meter große Kalksteinskulptur der Künstlerin und Steinmetzin Silvia Jung-Wiesenmayer. Das Werk der 48-jährigen Künstlerin, die 2003 ihr Studium an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart abschloss, hat jedoch so gar nichts von der schwebenden Leichtigkeit, die der Name vermuten lässt. Die Symbolik werde vielmehr umgekehrt, erklärte Dr. Karin Haslinger, Vorsitzende des BBK Schwaben-Süd, in ihrer Laudatio. Aus Spiel wird Ernst, aus dem Spielzeug ein Kriegsgerät in Gestalt eines Düsenjägers. „Jedes Ding kann in der Fantasie sein Gegenteil hervorrufen“, erklärt Haslinger in Bezug auf die vielfältigen Lesarten eines Kunstwerkes.

Gleichzeitig zeige das Objekt die Vielschichtigkeit des Kunstwerks, das als Interpretation von Wirklichkeit zwischen innerer und äußerer Anschauung vermittle. Die Skulptur sei Ausdruck zeitgenössischen Kunstverständnisses und beziehe auch den sozialen Aspekt ein, erläutert Haslinger, "denn Kunst richtet sich immer an jemanden, der hinschaut und sich einlässt". Als soziale Skulptur konzipiert, dürfe das Werk auch "benutzt und besetzt" werden. Eine Einladung, der einige Kinder der zahlreichen Vernissagegäste gerne nachkamen.
"Von hohem ästhetischen Reiz"
Doch nicht nur die Idee hat die Jury beeindruckt, sondern auch der "sichere Umgang mit dem Werkstoff Stein", so die Laudatorin: Die lebendige, sensible und feine Oberflächenbearbeitung des metallisch glänzenden Objekts sei "von hohem ästhetischen Reiz".
Silvia Jung-Wiesenmayer verwendet Material aus der Region wie Sand- und Kalkstein für ihre Kunstwerke. Doch ist sie keineswegs auf das Material Stein fixiert: "Ich habe auch schon Flieger gehäkelt. Meist kommt die Idee kommt zum Material“, erklärt die Preisträgerin, die über mangelnde Anerkennung nicht klagen kann: Dies ist bereits ihr neunter Preis in zehn Jahren als bildende Künstlerin. Von einem Modellflugzeug ihres zehnjährigen Sohnes inspiriert, investierte sie etwa 300 Stunden Arbeit, um die elegante und schlichte Form des Fliegers aus dem 2,5 t schweren Schrattenkalk herauszuarbeiten.
Als wichtige Art der Kult Kunst und Kulturförderung bezeichnete der Memminger Oberbürgermeister in seinem Grußwort den Kunstpreis im Wert von 1.500 Euro, den die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim, vertreten von Harlad Post, alle zwei Jahre verleiht. Eine Fach-und Preis-Jury wählte das Objekt aus 41 eingereichten Werken von 26 Künstler/innen aus.
Die Vernissage wurde von dem Jazzpianisten Hans Poppel mit anspruchsvollen Improvisationen stimmungsvoll umrahmt.
Die Ausstellung im Kreuzherrnsaal, Hallhof 5 , ist noch bis 22. März dienstags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr sowie samstags von 10 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 17 Uhr zu sehen. Nähere Informationen gibt es auf der Internetseite des Berufsverband Bildender Künstler Schwaben-Süd e.v. unterwww.kunst-aus-schwaben.de