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"Passiert ist bislang nichts“ - Raumnot an der Amendinger Grundschule

veröffentlicht am 10.09.2015

Frustriert und ratlos angesichts des Platzproblems für die Mittagsbetreuung im neuen Schuljahr:Hackenberg, Müller, Böckh Frustriert und ratlos angesichts des Platzproblems für die Mittagsbetreuung im neuen Schuljahr: Schulleiter Robert Hackenberg, Anja Müller, 2. Vorsitzende des Fördervereins, und Josef Böckh, Vorsitzender des Fördervereins an der Grundschule Amendingen. Foto: Sonnleitner

Memmingen (as). Wenn am Dienstag das neue Schuljahr beginnt, steht die Grundschule Amendingen vor einem Problem: 63 Kinder sind für die Mittagsbetreuung angemeldet, es gibt aber nur 40 Plätze. Die Stadtverwaltung setzt auf eine Übergangslösung, bis das Pilotprojekt offene Ganztagsgrundschule  von der Regierung von Schwaben bewilligt ist.

Die Mittagsbetreuung, die seit 15 Jahren vom Förderverein der Schule organisiert wird, findet in einem großen Raum des Dachgeschosses statt. „Hier können maximal 20 Kinder auf einmal essen. Im letzten Jahr haben wir mit 50 Kindern die absolute Grenze erreicht“, erklärt Schulleiter Robert Hackenberg. Viele Eltern müssen sich mit einem Platz auf der Warteliste begnügen.

Bereits im März habe der Finanzsenat die Stadtverwaltung beauftragt, eine Lösung des Raumproblems zu prüfen. „Wir sind davon ausgegangen, dass es klappt, deshalb haben wir die Anmeldungen angenommen. Doch passiert ist bislang nichts“, moniert Böckh, Vorsitzender des Fördervereins. „Die Eltern verlassen sich darauf, dass ihre Kinder betreut werden.“

Essensausgabe in zwei Schichten

Da nur maximal 20 Kinder auf einmal essen können, erfolgt die Essensausgabe bereits jetzt schon in zwei Schichten. Die Erzieher sind anderthalb Stunden nur mit der Essensausgabe beschäftigt, für Spielen und Hausaufgaben bleibt weniger Zeit. Und dass alle Aktivitäten in einem Raum stattfinden, erschwert die Konzentration derjenigen, die in Ruhe ihre Hausaufgaben machen wollen.

Eine Lösung wäre sogar in Sichtweite, denn auf der anderen Flurseite des Dachgeschosses befindet sich ein ebenso großer Raum, der nur ausgebaut werden müsste. „Das wäre ideal, dann hätten wir alle Kinder an einem Ort, aber in getrennten Räumen“, meint Erzieherin Christine Schmid.

Schulverwaltungsamt setzt auf Pilotprojekt

„Wir haben die Schulleitung gebeten, provisorische Lösungen zu suchen“, erklärt Sabine Ganser, Leiterin des Schulverwaltungsamtes, auf Nachfrage der Lokalen. „Die Überbrückungsphase wird nicht einfach, das ist uns schon klar, doch wir möchten das Thema so angehen, dass der Schule insgesamt geholfen wird." Die „große Lösung“ sieht ein schlüssiges Gesamtkonzept vor, das im Rahmen des Pilotprojektes der offenen Ganztagsgrundschule vom Freistaat gefördert wird. Durch das Projekt entstünde ein Anspruch auf größere Räume, denn Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und pädagogische Freizeitangebote sind verpflichtende Bestandteile.

„Die Mittagsbetreuung galt bislang nicht als schulischer Bedarf, daher wurde der Bau zusätzlicher Räume nicht gefördert", so Ganser. „Unter den geänderten Rahmenbedingungen können wir Baumaßnahmen durchführen und neben Räumen für Spiel, Freizeit und Hausaufgabenbetreuung z.B einen Mensabereich für alle Schüler schaffen wie an der Bismarck- und Lindenschule", erklärt Ganser. Das müsse an einem zentralen Bereich der Schule geschehen, „irgendwo im Eingangsbereich“, damit auch dem Inklusionsgedanke Rechnung getragen werden könne. Einen Dachgeschossausbau erachtet Ganser als eher "förderschädlich".

Tatsächlicher Raumbedarf nicht abschätzbar

Das neue Rahmenprogramm wird derzeit erarbeitet. Im September 2016 will man dann einen Antrag bei der Regierung von Schwaben einreichen. „Über einen vorzeitigen Baubeginn werden wir diskutieren, das wäre verfahrenstechnisch möglich“, erklärt Ganser. Den tatsächlichen Raumbedarf könne man jetzt noch nicht abschätzen, zumal nicht geklärt ist, wie viele Flüchtlingskinder zusätzlich die Schule besuchen werden.

Als Sprengelschule wäre Amendingen für die Beschulung der Kinder und Jugendlichen, die im Internat Buxheim untergebracht werden sollen, zuständig. Doch bislang kennt man weder die Anzahl noch das Alter der Kinder. Nur eins steht fest: Es sind keine leeren Räume da. „Wir haben zwar 26 Klassenzimmer für 23 Klassen, brauchen die zusätzlichen Räume jedoch für den Mittelschulbereich", erklärt Schulleiter Hackenberg. In den leeren Klassenzimmern soll aber jetzt die Hausaufgabenbetreuung stattfinden, das Dachgeschoss wird vorerst weiterhin für Essen, Spiel und Entspannung genutzt.