Nürnberg/Kempten/Memmingen (dl/rad). Die nach wie vor krisengebeutelte Wirtschaft in Deutschland schlägt sich auf den Arbeitsmarkt nieder. Die Quote ist bundesweit im November zwar um 0,1 Punkte auf 6,1 Prozent gefallen, liegt aber im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,2 Prozent höher. Der Wirtschaftsraum Memmingen (2,5 Prozent) meldet wie der Landkreis Unterallgäu (2,2) einen leichten Rückgang um 0,1 Punkte. Das Unterallgäu gehört damit zu den besten Landkreisen in Deutschland.
Andrea Nahles, die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit erläuterte auf der monatlichen Pressekonferenz: „Die Schwäche der Konjunktur hält an und der Arbeitsmarkt bleibt ohne Schwung. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung haben im November saisonüblich abgenommen. Die Zahl der Beschäftigten stagniert und die Arbeitskräftenachfrage bleibt verhalten.“
Im November sind die Arbeitslosenzahlen im Arbeitsagenturbezirk Kempten-Memmingen wieder angestiegen. Die Arbeitslosenquote ist um 0,1 Prozentpunkt auf 3,0 Prozent gestiegen, die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen liegt wieder knapp über 12.000 Personen.
„Im November gehen gerade in der südlichen Hälfte unseres Agenturbezirks viele Unternehmen mit Tourismusbezug – dazu gehören beispielsweise Hotels, Alpen oder auch Bergbahnen – in eine Saisonpause und setzen vorübergehend ihr Personal frei.
Das ist saisonüblich und in der Regel von vorübergehender Natur. Im Norden – in den Regionen Unterallgäu und Memmingen, sind die Arbeitslosenzahlen im November sogar noch etwas gesunken. Das hängt mit der mehr gewerblich orientierten Wirtschaft in diesem Gebiet zusammen.
Dennoch: die Zahl arbeitsloser Menschen liegt aktuell nur knapp unter der Arbeitslosenzahl des Corona-Novembers 2020, ist also auf hohem Niveau,“ erläutert Maria Amtmann, Leiterin der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen. „Erfreulich ist der gestiegene Bestand vakanter Arbeitsstellen, die uns die Unternehmen melden.
Ernsthafte wirtschaftliche Schwierigkeiten der Unternehmen
Dieser hat sich jetzt den zweiten Monat in Folge erhöht und enthält fast 300 Stellen mehr als vor Corona im November 2019. Ob hier ein andauernder Positivtrend abzuleiten ist, müssen wir abwarten. Es ist unverkennbar, dass die Unternehmen auch in unserer Region mit ernsten wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpfen, besonders das Verarbeitende Gewerbe und der Handel.“
Arbeitslosigkeit
Es waren im Vergleich zum Vormonat vor allem mehr Menschen aus Lebensmittel- und Gastgewerbeberufen arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahresmonat war ein Anstieg der Arbeitslosigkeit besonders stark bei den Gruppen der Menschen mit fertigungstechnischen Berufen, unternehmensbezogenen Dienstleistungsberufen sowie IT- und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufen zu verzeichnen.
Über 5.000 Personen der etwas über 12.000 arbeitslos gemeldeten Menschen haben Helferberufe, etwas mehr als 3.700 sind Fachkräfte und gute 2.100 sind Spezialisten oder Experten in ihrem Beruf.
Im vergangenen Monat meldeten sich insgesamt 3.625 Personen arbeitslos. Davon kamen 1.849 Personen direkt aus einer Erwerbstätigkeit. 3.444 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit, davon nahmen 1.217 eine Erwerbstätigkeit auf.
Arbeitskräftenachfrage
Während die Zahl der Stellenneumeldungen durch die Allgäuer Unternehmen an die Agentur für Arbeit mit 1.296 im November im Vergleich zum Vormonat zurückging (102 Stellen bzw. 7,3 Prozent weniger als im Oktober), stieg der Bestand der im Stellenpool gemeldeten Stellen im November sowohl im Vergleich zu Oktober als auch zum Vorjahresmonat November 2024 an. Dort waren insgesamt 6.684 vakante Stellen gemeldet, 109 (1,7 Prozent) mehr als im Vormonat und 320 (5 Prozent) mehr als im November 2024.
Grafiken: Agentur für Arbeit