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„Soziale Stadt Ost“

Magali Bassolet sorgt für gute Nachbarschaft

veröffentlicht am 02.10.2025
Magali Bassolet

Magali Bassolet, Quartiersmanagerin im Memminger Osten. Foto: Sonnleitner

Memmingen (as). Seit über zwei Jahren ist Magali Bassolet Quartiersmanagerin im Memminger Osten – und damit Ansprechpartnerin für die Bewohner des Stadtteils sowie auch für die vielen Menschen, die hier eine neue Heimat gefunden haben. Mit viel Herzblut, Erfahrung und einem breiten Netzwerk engagierter Ehrenamtlicher füllt sie das Projekt „Soziale Stadt Ost“ mit Leben.

Ziel des bundesweiten Projektes „Soziale Stadt“ ist, den sozialen Zusammenhalt in Stadtteilen mit vielen Nationalitäten zu stärken. Getragen wird das Programm ausschließlich von Ehrenamtlichen. Seit September 2023 hat es im Memminger Osten eine neue Heimat gefunden: die ehemaligen Räume der VR-Bank in der Ellbogenstraße 13.

Magali Bassolet stammt aus Frankreich und lebt seit über 25 Jahren in Deutschland, wohnt mit ihrer Familie in Eisenburg. Nach ihrem Wirtschaftsstudium arbeitete sie zunächst im internationalen Handel, unter anderem als Exportmanagerin. Doch irgendwann reichte ihr das nicht mehr. „Ich wollte etwas tun, das Sinn macht“, sagt sie rückblickend. Zwei Jahre leistete sie Entwicklungshilfe in Burkina Faso, unterstützte dort Projekte rund um Milchwirtschaft und Vermarktung. Später fasste sie im sozialen Bereich in Memmingen Fuß, leitete unter anderem das Büro der Außenstelle des Seelsorgeamts. Seit Januar 2023 ist sie nun offiziell Quartiersmanagerin im Osten Memmingens.

Den Stadtteil mit Leben füllen

Ihre Aufgabe ist es, den Stadtteil mit Leben zu füllen – gemeinsam mit einem engagierten Stamm an ehrenamtlichen Mitarbeitern. Das gelingt: Ob internationales Frauenfrühstück mit Teilnehmerinnen aus bis zu 14 Nationen, Sprachkurse, Bewerbungstrainings, Mädchen- und Jungenzimmer, Flüchtlingsberatung oder Theaterworkshops – die Angebote sind vielfältig, praxisnah und lebendig. Bald soll es auch eine Krabbelgruppe geben. Besonders am Herzen liegt Bassolet das Frauenfrühstück: „Viele Frauen sind einsam. Hier finden sie Kontakte, Freundschaften – und bringen nebenbei Spezialitäten aus aller Welt mit.“

„Ehrenamtliche verdienen Respekt“

Natürlich läuft nicht alles reibungslos. So musste der beliebte Tauschraum aufgrund von Pöbeleien geschlossen werden. „Das ist traurig, denn Ehrenamtliche verdienen Respekt“, betont Bassolet. Dennoch überwiegt für sie das Positive. Sie ist oft erste Anlaufstelle für neu Zugezogene, hört zu, unterstützt bei Behördengängen oder schlicht in persönlichen Krisen. „Manchmal kommen Frauen völlig verzweifelt zu mir. Dann setze ich mich hin, rede mit ihnen – wenn nötig hilft auch mal Google Übersetzer.“

Magali Bassolet hat ihre Berufung gefunden. Für sie ist klar: Im Memminger Osten geht es nicht nur um Projekte und Programme, sondern um Menschen. Gemeinsam mit Ehrenamtlichen, Bewohnern und der Stadt Memmingen will sie den Stadtteil weiterentwickeln. „Ich freue mich auf alles, was noch kommt“, sagt sie – und strahlt dabei genau die Energie aus, die die Soziale Stadt Ost braucht.

Hier ein Überblick über das aktuelle Angebot der Sozialen Stadt Ost:

Der Stadtteil-Arbeitskreis trifft sich in regelmäßigen Abständen, organisiert von der Quartiersmanagerin. 25 Teilnehmende planen Veranstaltungen und Projekte und unterstützen bei der Durchführung.

Auch der Geschichtsarbeitskreis trifft sich regelmäßig. Geplant ist eine Veranstaltung am 8. November zum Thema "Sport und Vergnügen - Freibad dazumal". In Vorbereitung dazu sammelt der Arbeitskreis Geschichten und Bilder rund um das Memminger Freibad.

Der Bürgergarten verbindet durch die gemeinsame Gartenarbeit. 24 Hochbeete und Kräuterbeete werden hier von fleißigen Gärtnern und Gärtnerinnen gepflegt.

Die MiMi-Gesundheitsinitiative ist ein Projekt des Ethno-Medizinischen Zentrums e.V. in München. Aus Memmingen haben vier Frauen aus Afghanistan, Syrien und Burkina Faso an Fortbildungen teilgenommen. Sie konnten bislang über hundert Memminger Migrantinnen über unterschiedlichste Gesundheitsthemen informieren.

In den MIA-Kursen (Migrantinnen einfach stark im Alltag) vernetzen sich Frauen verschiedener Nationalitäten. Neben dem Erlernen der deutschen Sprache entwickeln sie hier auch Integrationskompetenzen.

Beim Internationalen Frauenfrühstück treffen sich Frauen aus 15 verschiedenen Nationalitäten, nicht selten mit Diplomen in der Tasche, lernen deutsch und tauschen sich in deutscher Sprache bei Kaffee und Tee aus. Vorweg geht ein kurzer Impulsvortrag, zum Beispiel über gesundheitliche Themen.

Sehr gut angenommen werden auch die beiden Bücherschränke am Waldfriedhof und am Schießstattgarten, die von einer Schülergruppe der Lindenschule gepflegt werden.

In Kooperation mit der Lindenschule sind auch das Mädchen- und das Jungenzimmer entstanden. Dreimal wöchentlich können Mädchen und Jungs in einem geschützten Rahmen unter sich sein und ihre Freizeit sinnvoll gestalten.

Um aktiven Umweltschutz nach dem Motto Weiterverwenden statt Wegschmeißen geht es beim ReUse-Projekt. Außerdem werden defekte Computer und sogar Fahrräder repariert und an Bedürftige weitergegeben.

Die Spazierganggruppe trifft sich mittwochs um 10 Uhr am Haupteingang des Waldfriedhofs. Zwei Ehrenamtliche leiten die Gruppe mit viel Herzblut und heißen alle Interessierten herzlich willkommen.

Weitere kostenlose Angebote sind ein Krabbelgruppe, Mantrasingen, Yoga-Pilates, Nachhilfe-Kurse, Bewerbungstraining, Improtheater, Gitarrenabend, Feldenkrais-Kurse, Babysignal, Kulturverstrickungen (gemeinsames Handarbeiten), Chor Nesabudka (deutsche und russische Volkslieder), Falun Dafa (einfache Übungen kombiniert mit Meditation) und Circle Dance (kostenpflichtig), neu ist Lachyoga ab 3. November - sowie einmal wöchentlich, nach Vereinbarung, eine Flüchtlingsberatung.

Weitere Informationen erteilt die Quartiersmanagerin Magali Bassolet unter Telefon 08331 850 2590 oder E-Mail magali.bassolet@memmingen.de. Besuchszeiten: mittwochs und freitags von 9 bis 12 Uhr.

Der aktuelle Stundenplan (bitte anklicken):