Die Lokale Memmingen
Gefro AOK JB Sport Enerix Brommler Fotoecke VHS Golfclub Memmingen Innoverta Landestheater Schwaben Cineplex Kaminwerk Memmingen FC Memmingen Rechtsanwalt Philipp Hacker Radio AllgäuHit

„Uns geht langsam die Luft aus“ - Bundesweiter Aktionstag gegen Krankenhausreform

veröffentlicht am 24.09.2015

Die Mitarbeiter/innen des Memminger Klinikums beteiligten sich an der bundesweiten Aktion „Aktive Mittagspause“, die auch von Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger unterstützt wurde. Links neben ihm: Verwaltungsleiter Wolfram Firnhaber. Die Mitarbeiter/innen des Memminger Klinikums beteiligten sich an der bundesweiten Aktion „Aktive Mittagspause“, die auch von Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger (Mitte) unterstützt wurde. Links neben ihm: Verwaltungsleiter Wolfram Firnhaber.

Memmingen (as). Unter dem Motto „Krankenhausreform – so nicht!“ beteiligte sich auch das Klinikum Memmingen an den bundesweiten Protestaktionen gegen die geplante Krankenhausreform der Bundesregierung, die am 1. Januar 2016 in Kraft treten soll. Etwa 60 Krankenhäuser in Bayern nahmen zeitgleich an der „Aktiven Mittagspause“ teil.

 „Aus Sicht der Krankenhäuser verschlechtert sich durch diese Reform die Situation in den Krankenhäusern und damit auch die Patientenversorgung eklatant“, erklärte Referats- und Verwaltungseiter Wolfram Firnhaber. Zwar sollen mehr Stellen im Bereich der Pflege finanziert werden, doch falle gleichzeitig der erst 2013 eingeführte Versorgungszuschlag weg.

 Weitere wesentliche Kritikpunkte sind die Kürzungen der Fallpauschalen (Entgelte für voll- und teilstationäre Krankenhausleistungen) und die Fortführung der Mehrleistungsabschläge bis 2018. „Auch unsere Forderung nach einer Verbesserung der Notfallvergütung wurde ignoriert, beklagte Firnhaber. „Die grünen Ballons sind ein Zeichen dafür, dass uns langsam aber sicher die Luft ausgeht.“

"Nicht angemessen honoriert"

„Die Krankenhäuser tragen auch außerhalb der üblichen Zeiten und an Wochenenden zur Gesundheitsversorgung der Bürger bei. Das wird nicht angemessen honoriert“, bekräftigte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger die Position der Stadt als Träger des Klinikums. „Seit vielen Jahren ist hier eine Fehlentwicklung im Gange.“ Die Steigerung der Personalkosten, die rund 70 Prozent der Betriebskosten ausmachen, sei nur zu einem Zehntel berücksichtigt.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft bezeichnete die Reform als „Etikettenschwindel“. Unter dem Deckmantel der Qualitätssteigerung propagiere der Reformentwurf Verbesserungen für die Patienten, liefere aber keinerlei Lösungsansätze für den wachsenden medizinischen Behandlungsbedarf.

Nach einer Umfrage der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) machen bereits 52 Prozent der Kliniken im Freistaat Verlust. Vor fünf Jahren hatten nur 20 Prozent angegeben, dass sie rote Zahlen schreiben.