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„Verbrennungen“ - Familiendrama von archaischer Wucht

veröffentlicht am 10.04.2017

Memmingen (dl)Am Freitag 21. April, 20 Uhr, feiert das Familiendrama „Verbrennungen“ von Wajdi Mouawad Premiere im Großen Haus. Der Frankokanadier Wajdi Mouawad, selbst vor dem Bürgerkrieg im Libanon geflohen, erzählt in seinem Familiendrama von den Grausamkeiten und Verletzungen durch Kriege, aber ebenso von Hoffnung, Mut und der erstaunlichen Kraft der Liebe. Mouawad hat mit „Verbrennungen“ das wohl eindrücklichste und berührendste Stück über die individuellen Folgen von Krieg und Vertreibung geschrieben, ein Familiendrama von archaischer Wucht.

Die Zwillinge Simon und Jeanne werden durch das Testament ihrer Mutter Nawal auf eine Reise in die Vergangenheit geschickt: In Nawals bürgerkriegsgeschüttelter Heimat im Nahen Osten erfahren sie die verstörende Wahrheit über ihre eigene Identität.

Bevor Nawal Marwan in einem kanadischen Krankenhaus stirbt, hat sie fünf Jahre lang geschwiegen. Warum? Ihre Kinder Simon und Jeanne erhalten als Hinterlassenschaft zwei Briefe: Der eine sei dem Vater zu übergeben, von dem sie glauben, dass er tot ist. Der andere einem Bruder, von dessen Existenz sie nie gehört haben.

Nur widerstrebend nehmen die Zwillinge den Auftrag der Mutter an. Getrennt reisen sie in die verlorene Heimat im Nahen Osten und tauchen in Nawals Lebensgeschichte ein: Sie wuchs in einem Bürgerkrieg auf, war lange auf der Flucht und wurde schließlich zur politischen Aktivistin. Nach dem Krieg gelang ihr die Ausreise in den sicheren Westen, doch das Erlebte lässt sich selbst im neuen Leben nicht abschütteln und überschattet alles, auch die Liebe zu ihren beiden Kindern.

Odyssee durch eine fremde Welt

Während der Odyssee durch die fremde Welt vermischen sich Gegenwart und Vergangenheit, die Kinder stehen ihrer Mutter als junger Frau gegenüber und schließlich dem Geheimnis ihrer eigenen Herkunft – und damit einer Wahrheit, die kaum zu ertragen ist.

„Verbrennungen“ fesselt mit seiner höchst dramatischen Geschichte, den komplexen Figuren und einer poetischen Sprache. In den letzten Jahren auf zahlreichen deutschen Bühnen gespielt, bleibt das Stück angesichts andauernder Bürgerkriege und Flüchtlingsströme von trauriger Aktualität.

Weitere Aufführungen u.a. am 3. und 4. Mai, jeweils 20 Uhr, am 7. Mai, 19 Uhr, und am 16. Mai, 20 Uhr. Karten gibt es an der Theaterkasse, Telefon 08331 / 94 59 16, oder unter vorverkauf@landestheater-schwaben.de