Rund 600 Bürger und Bürgerinnen nutzen die Chance, sich bei der Bürgerversammlung zu informieren. Foto: Sonnleitner
Memmingen (as). Bei der Bürgerversammlung unter dem Motto „Stadt im Dialog“ nutzten rund 600 Memminger die Chance, aktuelle Stadtentwicklungen direkt mit Verwaltung und Politik zu besprechen. Im Mittelpunkt standen große Bauprojekte, finanzielle Herausforderungen und zahlreiche Anliegen aus der Bürgerschaft.
Unter dem Leitgedanken „Stadt im Dialog“ fand die diesjährige Bürgerversammlung statt. Viele Memmingerinnen und Memminger nutzten die Gelegenheit, sich direkt mit Mitarbeitenden der städtischen Ämter und Einrichtungen auszutauschen. Im Foyer der Stadthalle boten mehrere Infostände zunächst Raum für Gespräche, bevor rund 600 Gäste im Großen Saal Platz nahmen, um die Ausführungen von Oberbürgermeister Jan Rothenbacher zu aktuellen Entwicklungen im Stadtgeschehen zu verfolgen und eigene Anliegen vorzutragen.
Jeder Besucher erhielt eine Tasche mit Informationsmaterial und kleinen Give-aways, darunter eine ausführliche, 30-seitige Broschüre zu den wichtigsten Themen rund um Memmingen im Jahr 2025. Diese Dokumentation erlaubte es Rothenbacher, sich in seinem Vortrag vor allem auf die zentralen Highlights zu konzentrieren.
Große Fortschritte auf der Klinikbaustelle
Ein Schwerpunkt lag auf den großen laufenden Bauprojekten: der Generalsanierung der Edith-Stein-Schule, der neuen Reichshainturnhalle, dem Kombibad „Schwimmwerk“ sowie dem Neubau des Klinikums. Besonders erfreut zeigte sich der Oberbürgermeister über den hervorragenden Fortschritt auf der Klinikbaustelle und die starke Beteiligung regionaler Firmen. Sowohl der Zeitplan bis 2029 als auch das Budget seien nach aktuellem Stand realistisch einzuhalten. Mit Blick auf die geplante Krankenhausreform betonte er, dass das neue Klinikum bewusst so geplant sei, dass es langfristig tragfähig und keinesfalls zu klein dimensioniert sei.
Danach ging Rothenbacher kurz auf den neu erstellten Flächennutzungsplan ein, der die künftige städtebauliche Entwicklung der nächsten zehn bis fünfzehn Jahre vorgibt. Auch zur kommunalen Wärmeplanung äußerte er sich: Die Stadt liege hier rund zwei Jahre vor dem offiziellen Zeitplan.
Schulden auf 76,1 Millionen Euro gewachsen
Ausführlich widmete sich der Oberbürgermeister anschließend der städtischen Finanzlage. In den vergangenen fünf Jahren seien die Schulden – ohne die Kosten für Klinikum und Schwimmwerk – auf inzwischen 76,1 Millionen Euro angewachsen. Und die Tendenz sei weiterhin steigend. Wie viele Kommunen kämpfe auch Memmingen mit sinkenden Einnahmen aufgrund steuerrechtlicher Veränderungen, mit stetig wachsenden Aufgaben, die vom Bund auf Städte und Gemeinden übertragen werden, und mit stark steigenden Ausgaben, etwa im Bau- oder Sozialbereich.
Sozialkosten schlagen kräftig zu Buche
Die Sozialkosten hätten sich innerhalb von zehn Jahren sogar verdoppelt. „Wenn die Einnahmen stagnieren und sich die Ausgaben verdoppeln, passt das nicht zusammen“, so Rothenbacher. Daher fehlten im Haushalt mehrere Millionen für einen ausgeglichenen Etat.
Positiv fiel sein Rückblick auf das Event- und Gedenkjahr „500 Jahre – Zwölf Artikel“ aus, das sich als großer Erfolg erwiesen habe. Ein kurzer Film am Ende der Versammlung zeigte die Vielfalt der Veranstaltungen noch einmal eindrucksvoll.
Fragen aus der Bürgerschaft
In der anschließenden Fragerunde waren vor allem die Referats- und Amtsleiter gefordert. Moderiert von Zweiter Bürgermeisterin Margareta Böckh, die versprach, unbeantwortete Fragen schriftlich nachzureichen, ging es quer durch das städtische Themenspektrum. Diskutiert wurden unter anderem die künftigen Eintrittspreise im Schwimmwerk (noch nicht festgelegt), das neue digitale Bezahlsystem in den Parkhäusern (läuft bereits störungsfrei und spart Kosten), die Krähenproblematik sowie ungünstige Ampelschaltungen. Tiefbauamtsleiter Urs Keil sagte zu, die angesprochenen Fälle zu prüfen.
Mehrere Bürger meldeten sich zudem zum Waldfriedhof zu Wort. Einige berichteten von Verwarnungen am Auto nach Beerdigungen. Referatsleiter Thomas Schuhmaier erklärte, dass dies vermutlich an der fehlenden Parkscheibe liege, die aufgrund der neuen Regelung im Memminger Osten erforderlich sei. Er wies darauf hin, dass es direkt vor dem Friedhof nun klar ausgeschilderte Parkflächen mit einer Vier-Stunden-Regelung gibt.
Memmingen sicher wie nie zuvor
Auch das Thema Sicherheit bei Veranstaltungen, etwa auf dem Christkindlesmarkt, beschäftigte die Anwesenden. Rothenbacher erklärte, dass ein neues Sicherheitskonzept erarbeitet werde und bereits jetzt für jede Veranstaltung ein entsprechender Plan existiere. Gleichzeitig betonte er, dass Memmingen laut gängigen Statistiken „so sicher ist wie nie zuvor“.