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Von Woodstock Hippies zu Dancing Queens – Revuepremiere von „Seasons in the sun“

veröffentlicht am 11.10.2015

Seasons_04 web Unsere Aufnahme zeigt von links Boris Stannek als Musiker, Julian Ricker (Friedemann) und Barbara Weiß (Uschi). Fotos: Karl Forster/Landestheater

Memmingen (sfü). Es war ganz besonderer Ausflug in die 1960er und -70er Jahre. Mit der Revue „Seasons in the sun“ hat das Landestheater Schwaben diese Zeitreise mit den größten Hits dieser Epoche präsentiert.

Auf einem musikalischen Roadtrip konnte das Publikum auf der vollbesetzten Cafèhaus Bühne in Erinnerungen schwelgen und das Lebensgefühl einer ganzen Generation musikalisch miterleben.

Establishment trifft Hippiekult

Im Zentrum des Musiktheaterstücks stehen der linkische Spießbürger Friedemann und die ebenso progressive wie attraktive Uschi. Establishment trifft auf Hippiekult – in der Seasons_01 webWüste Arizonas 1969. Die zwei Gestrandeten bilden notgedrungen eine Fahrgemeinschaft (sie fährt, siehe rechtes Foto), die gegensätzlicher nicht sein könnte: Doch auf ihrem Weg nach Woodstock ist es die Musik, durch die sich beiden kennen und schließlich lieben lernen. In einer wilden, vergnüglichen Reise durch die musikalischen Genres begleitet das Publikum den braven Friedemann, wie er wagt, seine konservative Komfort-Zone zu verlassen und Uschi, die beginnt an den Möglichkeiten der Emanzipation in der Hippiebewegung zu zweifeln.

Boris Stannek, der als musikalischer Leiter für das Stück verantwortlich zeichnete, bewies sein Talent, Musik und Handlungsstränge mit gekonnter Nonchalance zu verbinden. Mühelos vertonen Soul Nummern wie Aretha Franklins „Respect“, eine Neuinterpretation des ABBA Klassikers „Dancing Queen“, die Beatles Hymne „All you need is love“ oder Bill Withers Blues Hit „Ain't no sunshine“ die Geschichte von Uschi und Friedemann und spannen den Bogen von 60er Jahre Soul und Rock über Schlager zu den Anfängen der Disco-Ära. Stannek nutzt verschiedene audiotechnische Hilfsmittel und vermag es durch Live-Aufnahmen während der Vorführung, Instrumente und Stimmen zu verdoppeln und übereinanderzulegen und hüllt das Publikum in einen satten vollen Sound.

Regisseur Thomas Immo Jutzler hat mit „Seasons in the sun“ ein unkonventionelles und mitreißendes Stück Musiktheater mit Esprit und Situationskomik auf die Bühne gebracht, das durch maximale Nutzung des Bühnenraumes die Distanz zwischen Darstellern und Publikum auf einen kleinstmöglichen Nenner reduziert hat.

Sabine Manteuffel, verantwortlich für Bühnenbild und Kostüme, hat ausgehend von einer klassischen Guckkastenbühne, ein dynamisches Szenenbild geschaffen. Requisiten lassen sich während des Spiels verschieben und zweckentfremden, sind zugleich authentisch als auch voller Anspielungen und Ironie. Besonders charismatisch sind die die beiden Hauptdarsteller Barbara Weiß als Uschi und Julian Ricker als Friedemann. Von der ersten Minute an überzeugten die studierte Musical Darstellerin Weiß und Ricker sowohl darstellerisch als auch gesanglich und ließen den Funken zum Publikum spielend überspringen. Die Darbietung erntete begeisterten Beifall unter den Premierengästen, die einige Zugaben später in den Abend entlassen wurden.

Weitere Vorstellungen sind am:

11., 23., 30. Oktober // 12., 13. November // 9. Januar // 5., 8., 9., 20. Februar // 6., 30. März jeweils um 20 Uhr sowie am 31. Dezember und 10. April um 19 Uhr