
Das Bild zeigt „Wahrhafte Contrafactur“ der Belagerung Memmingens durch schwedische Truppen im Jahr 1634. Quelle: Stadtarchiv Memmingen
Christoph Gampert M.A. von der Ludwigs-Maximilians-Universität München hat referierte dabei über die Auswirkungen auf die Menschen und die Stadt Memmingen.
Im
Vorfeld des Jahrzehntelangen Konfliktes hatte sich in Europa und dem Heiligen
Römischen Reich ein vielfältiges Spannungsfeld aus dynastischen und
konfessionellen Gegensätzen aufgebaut. Der eigentliche Auslöser war jedoch der
Ständeaufstand in Böhmen, der am 23. Mai 1618 mit dem Prager Fenstersturz
endete.
Der Krieg
ernährt den Krieg
"Die Kriegführenden Parteien verfügten im
17. Jahrhundert weder in finanzieller noch in administrativen Hinsicht über
Strukturen, um sich große Heere leisten zu können", erklärte der Referent.
So wurde zu einem probaten Mittel gegriffen: Das Land, in dem gerade gekämpft oder die Stadt, die
besetzt war, mußten für die Kosten aufkommen. Dazu wurden Kontributionen (Zwangserhebungen)
in Form von Geld (damalige Währung waren Gulden) oder Naturalien erhoben.
1,1 Millionen Gulden bezahlt
Mehrmals wurde die Freie Reichstadt Memmingen besetzt und wieder befreit. Nach Wallenstein zogen 1632 die Schweden in die Reichstadt Memmingen ein. Das über 2.000 Mann starke Heer kostete rund 4.500 Gulden im Monat. Viele zahlungskräftige Bürger, vor allen Dingen Adlige, flüchteten davor in die Schweiz – die Einwohnerzahl sank von etwa 2.000 auf gerade noch 400 Bürger.
Als am 24. Oktober 1648 der Dreißigjährige Krieg in Deutschland endete, hatte die Stadt Memmingen rund 1,1 Millionen Gulden bezahlt.